Handball

Zweite Vorbereitungsphase beim HBW: Individuelle Baustellen und gemeine Intervalle

20.08.2020

Von Marcus Arndt

Zweite Vorbereitungsphase beim HBW: Individuelle Baustellen und gemeine Intervalle

© Moschkon

Muss verletzungsbedingt pausieren: Marcel Niemeyer.

Satte sechs Wochen Training lagen hinter dem Team und Trainer, ehe zuletzt für den HBW Balingen-Weilstetten eine kurze Verschnaufpause folgte. „Um zu regenerieren“, erklärt Jens Bürkle, „und den Kopf wieder frei zu bekommen.“

Es kommen nun richtig intensive Einheiten auf die Schwaben zu, welche erst zweimal negativ auf Corona getestet werden mussten, ehe gemeinsam trainiert werden durfte. „Ein Teil des Hygienekonzepts der Handball-Bundesliga“, sagt der HBW-Coach unaufgeregt.

Er fügt hinzu: „Um vernünftig starten zu können, hatte das Team nach dem Kurz-Urlaub keinen Kontakt untereinander.“ Zumindest die Akteure, „welche die freien Tage für eine Luftveränderung genutzt haben.“ Viele arbeiteten fleißig weiter – gingen gemeinsam laufen oder stemmten Gewichte. Bevor handball-spezifisch geübt wurde, hatte Bürkle am Dienstag noch „eine harte Intervalleinheit“ vorbereitet, ehe sich die Kreisstädter im Detail mit der Offensive beschäftigten.

Niemeyer fällt aus

„In der Abwehr haben wir in der ersten Vorbereitungsphase viel gearbeitet, sind mit den Grundsystemen durch“, blickt der ehemalige Erstliga-Kreisläufer zurück, „natürlich haben wir individuell noch ein paar Baustellen.“ Auch die Kommunikation müsse noch deutlich verbessert werden, so der Sportwissenschaftler weiter.

Dieser muss mehrere Woche auf Marcel Niemeyer verzichten. Der Kreisläufer hat sich einen unvollständigen Fußbruch zugezogen. „Mit ‚Mannie‘ fehlt uns ein wichtiger Spieler im Mittelblock“, gesteht der 39-Jährige ein, welcher wieder auf Fabian Wiederstein und Romas Kirveliavicius, welche leicht angeschlagen waren, setzen kann. „Beide wurden noch einmal durchgecheckt“, verrät Bürkle.

Offensive gut aufgestellt

Der wird die Schlagzahl in den kommenden Wochen noch einmal markant erhöhen. Nicht nur aufgrund der Trainingssteuerung vor dem anvisierten Saisonstart am 1. Oktober. „Ich habe immer noch Angst, dass wir noch einmal ‚lahm gelegt‘ werden“, gibt er zu Bedenken, „deshalb werden wir alles vor dem letzten Drittel der Vorbereitung schon durchgenommen haben.“

In der Offensive sieht der Balinger Kommandogeber seine Truppe, „gut aufgestellt – mit einer eingespielten Achse und einem breiten Portfolio“, wie er es formuliert. Nichtsdestotrotz feilt Bürkle noch am Angriffsverhalten und treibt die Integration der Neuzugänge konsequent voran. Die Themen „Abwehr und Konter“ und „Angriff und Rückzug“ stehen permanent im Fokus. „Es wird nur wenige Sequenzen geben, in denen wir auf ein Tor spielen“, betont der erfahrene Übungsleiter, „wir werden die Zahl der Feldüberquerungen erhöhen.“

Diskussionen um den Saisonstart

Parallel arbeiten Vereine und HBL mit Hochdruck an einem Betriebskonzept für die Bundesliga. Noch sind viele Details zu klären, am Mittwoch wurde erneut getagt und kontrovers diskutiert. Kiels Aufsichtsratsvorsitzender Marc Weinstock und Flensburgs Beiratschef Boy Meesenburg plädierten in einem Interview der Sport Bild erneut dafür, erst ab dem 1. Januar mit dem Spielbetrieb zu beginnen. Derzeit gilt es als unsicher, ob Spiele vor Fans stattfinden können.

„Wenn nun pro Geisterspiel mindestens 200000 Euro Verlust unterm Strich stehen, wird es einige Vereine bald nicht mehr geben“, meint Weinstock, der „eine desaströse Saison“ erwartet. „Wir haben eigentlich einen Kompromiss gefunden, als wir uns auf den Starttermin im Oktober festgelegt haben. Dabei sollten wir bleiben“, stellt Wolfgang Strobel klar, „wenn sich die Situation jedoch dramatisch verschlechtert, müsste man das Vorgehen aber noch einmal überdenken.“

Vorerst wohl kein weiterer Neuzugang

Aufgrund der unsicheren Sachlage werden sich die Verantwortlichen des letztjährigen Aufsteigers wohl zeitnah keinen weiteren Transfer wagen. „Wir hatten schon ein paar Leute da, weil wir noch eine passende Lösung suchen“, verrät Bürkle, „wir diskutieren weiter, möchten uns durch eine zu frühe Entscheidung nichts verbauen.“ Verständlich, schließlich wollen die Protagonisten neben der Platte abwarten, wie lange Niemeyer tatsächlich ausfällt und welche weiteren Vorgaben seitens der HBL vor dem Re-Start in der Liga noch kommen.

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