Wohnhaus steht in Flammen: zwei Tote bei Brand in Binsdorf
28.01.2021
Am Donnerstagmorgen ist in einem Wohnhaus in der Binsdorfer Plettenbergstraße ein Feuer ausgebrochen. Für die zwei Bewohner kam jede Hilfe zu spät. Sie starben in den Flammen.
Als die Einsatzkräfte in der Plettenbergstraße eintrafen, stand das Wohnhaus bereits in Vollbrand. „Als ich ankam, war der ganze Bereich vom Feuer taghell“, berichtet Bürgermeister Oliver Schmid, der ebenfalls nach Binsdorf geeilt war.
Kurz vor sechs Uhr war der Brandalarm bei der Feuerwehr eingegangen. Die Abteilungen aus Geislingen, Erlaheim und Binsdorf rückten aus. Auch die Drehleiter aus Rosenfeld wurde angefordert.
Die erste Priorität habe der Personenrettung gegolten, was dadurch erschwert wurde, dass das Haus in den ersten Minuten aufgrund der Flammen, die wüteten, nicht betretbar war. Die Rauchentwicklung war so stark, dass die Bevölkerung gebeten wurde, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Zwei Senioren sterben in Gebäude
Zunächst verschafften sich die Einsatzkräfte über die Drehleiter und den Balkon einen Zugang ins Gebäude. Anschließend gelangten sie auch unter Einsatz von mehreren Löschrohren und unter Atemschutz über die Haustüre ins Haus, um nach Personen im Gebäude zu suchen.
Marc Brobeil, Einsatzleiter der Feuerwehr Geislingen. Video: Andreas Maier
Für die beiden Bewohner – ein 71-jähriger Mann und eine 85-jährige Frau – kam jedoch jede Hilfe zu spät. Die Einsatzkräfte fanden sie leblos auf, die beiden Notärzte konnten nur noch den Tod feststellen.
Belastender Einsatz
Da die Todesopfer in der Nachbarschaft und auch bei den Einsatzkräften sehr gut bekannt waren und der Einsatz sehr belastend war, wurde vom DRK umgehend ein Notfallseelsorger hinzugerufen, damit die Einsatzkräfte mit ihm das Erlebte verarbeiten können.
„Vor allem die Einsatzkräfte, die im Gebäudeinneren bei der Personensuche waren, haben das Angebot zum Gespräch genutzt“, sagt Einsatzleiter Marc Brobeil von der Geislinger Feuerwehr. „Wir sind dankbar, dass es die Seelsorge gibt, denn nach so einem Einsatz muss man einfach mit jemandem reden.“
Oliver Schmid, Bürgermeister in Geislingen. Video: Andreas Maier
Auch Binsdorfs Ortsvorsteher Dr. Hans-Jürgen Weger drückte sein Mitgefühl aus: „Das ist sehr tragisch“, sagt Weger, der um 6.45 über den Einsatz informiert wurde und sofort zur Brandstelle eilte. „Das Gebäude stand schon lichterloh in Flammen, als ich eingetroffen bin“, berichtet er und drückt sein tiefstes Bedauern aus, dass es das Ehepaar nicht mehr geschafft habe, das brennende Gebäude zu verlassen.
Er sei schockiert darüber, dass das Haus in kürzester Zeit total ausgebrannt ist. Weger lobt die Arbeit von Wehr und DRK: „Alle Einsatzkräfte haben eine sehr gute Arbeit geleistet.“
Die Eheleute wohnten seit Mitte der 1990er-Jahre in ihrem Eigenheim in der Plettenbergstraße und waren im Ort bekannt. Die vergangenen Jahre lebten sie eher zurückgezogen. „Der Schock sitzt tief“, sagt Weger, der den Kriminaltechnikern, die sofort nach den abgeschlossenen Löscharbeiten ihre Untersuchungen aufnahmen, das damalige Baugesuch des Gebäudes zukommen ließ.
Löscharbeiten bis in den Mittag
Nachdem das Feuer recht schnell unter Kontrolle war, dauerten die Nachlöscharbeiten noch bis etwa 12 Uhr. Anschließend sperrte die Feuerwehr das einsturzgefährdete Gebäude ab und verschloss mögliche Zugänge mit Spanplatten.
Im Einsatz waren etwa 80 Feuerwehrleute sowie 22 Einsatzkräfte des Geislinger DRK-Ortsvereins, die die Atemschutzträger absicherten.
Martin Raff, Sprecher Polizeipräsidium Reutlingen. Video: Andreas Maier
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Diese gestalten sich aktuell schwierig, weil das Gebäude aufgrund der Einsturzgefahr nicht betreten werden kann. Der Schaden liegt laut ersten Schätzungen der Polizei bei mehreren hunderttausend Euro.

Rosalinde Conzelmann
Redaktion Kleiner Heuberg/Schlichemtal
