Schömberg

Zwei Fasnets-Urgesteine bringen das Schömberger Facklafiar-Singen online in die Wohnzimmer

07.02.2021

Von Renate Deregowski

Zwei Fasnets-Urgesteine bringen das Schömberger Facklafiar-Singen online in die Wohnzimmer

© Renate Deregowski

Jürgen Riedlinger (links) und Jens Neher haben das Facklafiar-Singen in Schömberg online aus dem Wohnzimmer in die Wohnzimmer gebracht.

Corona macht die Schömberger Narren kreativ: Das traditionelle Facklafiar-Singen mit Jürgen Riedlinger und Jens Neher wird zum Online-Hit mit hunderten Zuschauern.

Sie haben die Fasnet zu den Narren nach Hause gebracht: der ehemalige Zunftmeister Jürgen Riedlinger und Husarenmusikant Jens Neher. Gemeinsam mit Helfern im Hintergrund stellten sie das Wirtshaus- und Facklafiarliedersingen auf die Beine, das coronakonform gestreamt wurde.

In diesem Jahr fand es zum neunten Mal statt: das Wirtshaus- und Facklafiarliedersingen. Narrenzunft und Liederkranz Schömberg hatten dazu bisher ins Wirtshaus Plettenberg eingeladen. Weil das wegen der Pandemiebestimmungen in diesem Februar nicht erlaubt war, musste eine Alternative gefunden werden, um „die Kette nicht abreißen zu lassen“, wie Neher erklärte. Die Lösung fand sich in einer Online-Veranstaltung.

Helfer assistieren den beiden „Moderatoren“

Neher hat die Technik aus seiner Musikschule zur Verfügung gestellt, damit das Wirtshausliedersingen auf Youtube und der Facebook-Seite seiner Schule gestreamt werden kann. Stefan Kiener hatte den Stream bei Youtube vorbereitet. Ganz coronakonform war er nicht vor Ort, sondern bediente „das Ganze“ per Fernwartung.

Rolf Schwenk und Jörg Niethammer von der Narrenzunft sowie Udo Zimmerer vom Liederkranz hatten bei den Vorbereitungen geholfen. Als „technische Assistentin“ fungierte Riedlingers Frau Andrea. Sie informierte die beiden Akteure unter anderem über Kommentare und Zuschauerzahlen. „Wir hoffen, dass alles heute Abend funktioniert“, sagte Riedlinger nach dem Begrüßungsjauchzer, denn das sei „eine Premiere ohne Hauptprobe“.

Resonanz ist unerwartet groß

Minuten vor Beginn bewegten sich die Zuschauerzahlen im zweistelligen Bereich, schnellten aber nach Ende der Tagesschau rasch nach oben. Bei rund 330 pendelten sich die Youtube-Zuschauer ein, der Facebookstream verzeichnete noch einmal knapp 100 – insgesamt also weit mehr Teilnehmer, als ins Wirtshaus gepasst hätten. Riedlinger freute sich über die Resonanz: „Damit haben wir nicht gerechnet.“

Der Fransennarr schaut den Gastgebern über die Schulter

Das „Studio“ war in Riedlingers Wohnzimmer eingerichtet und spiegelte die Intention der Organisatoren wider: die Veranstaltung möglichst genau so ablaufen zu lassen wie sonst.. Dazu war die Wohnzimmerecke zum Wirtshaus umdekoriert worden. Neher und Riedlinger musizierten und sangen an einem Tisch, auf dem ein schwäbisches Vesper bereitstand, hinter ihnen ein lebensgroßer Fransennarr, vor ihnen Bajass-Figuren.

Streaming-Idee findet großen Anklang

Doch nicht die schwäbisch-alemannische Fasnacht im Großen war es, die im Fokus stand, sondern Schömberger Traditionen, wie das Facklafiar oder das Maschgera. Dass die Streaming-Idee bereits bei den Vorbereitungen auf Gegenliebe gestoßen war, bewiesen die zumeist hochprozentigen Grüße, die den beiden ins Studio geschickt worden waren – und die Riedlinger und Neher gerne entgegen nahmen.

Auch ein „Überlebenspaket“ hatte die beiden erreicht, das auf den Maschgera-Tag hinwies. Die zweite Überraschung des Abends: Eine „Impfkommission“ kam vorbei und wollte die Pandemie vertreiben. Die „Schluckimpfung“ übernahmen Riedlinger und Neher dann doch lieber selbst.

Resonanz über Kommentare und Live-Chat

Im Live-Chat und den Kommentaren war etwas Resonanz direkt erlebbar, denn ob die Zuschauer mitsangen oder zum Finale mitschunkelten, blieb dem Format geschuldet verborgen. Gerd W. Koch etwa schrieb: „Danke fir den Obad“, „Roland Südtirol“ grüßte mit „Häfele Hoi aus Hütten“ und Sigrid Kiene freute sich „Schee! So kann trotz Corona ein bisschen Fasnets-Feeling aufkommen. Danke!“ Wer den Live-Stream verpasst hat, kann diesen etwa im Youtube-Kanal des Liederkranzes Schömberg nachschauen.

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