Handball

Zum dritten Mal in Folge: Spätes Lipovina-Tor sichert Unentschieden für den HBW

26.12.2021

Von Marcus Arndt

Zum dritten Mal in Folge: Spätes Lipovina-Tor sichert Unentschieden für den HBW

© Eibner

Der HBW holte einen Punkt im Kellerduell.

Die Nerven lagen in der Crunchtime blank. Erst egalisierte Vladan Lipovina zum 23:23, dann rückten die Unparteiischen Marijo Zupanovic und Martin Thöne in den Fokus. Mit einer krassen Fehlentscheidung!

Beim Anwurf nach den Ausgleich soll just der Montenegriner die Ostwestfalen zu stark behindert haben. Eine sehr exklusive Meinung der Schiedsrichter. Tomas Urban übernahm die Verantwortung, warf den Strafwurf allerdings durch die Beine von Keeper Mario Ruminsky drüber. So blieb es beim Unentschieden. Bereits dem dritten Balinger Remis in Folge.

„Die Erfolgsformel ist letztendlich immer gleich“, sagte Björn Zintel bereits vor dem Kellerduell an der Weser, „wir müssen – gerade in einem Spiel, wo es für beide Teams um so viel geht – wieder den kühleren Kopf bewahren. Wir müssen die Mannschaft sein, die selbst weniger blöde Fehler macht, sondern auf die Fehler des Gegners wartet.“

Vorteil für die „Gallier“

Das brachten die Schwaben in der Anfangsphase vor 1500 Zuschauern nach anfänglichen Problemen sehr solide auf die Platte. Tim Nothdurft sorgte für die erste Balinger Führung (2:1/4.), welche Moritz Strosack in Überzahl ausbaute. Während die HBW-Außen lieferten, blieb der Rückraum in Durchgang eins blass. Per Strafwurf konservierte Lipovina zunächst den Zwei-Tore-Vorteil (4:2/8.).

Auf der Gegenseite kam der Altmeister immer wieder in Zeitnot, fand keine Mittel gegen die stabile schwäbische Abwehr. Mindens Trainer Frank Carstens stellte um, brachte Mohamed Amine Darmoul im zentralen Rückraum, um für mehr Tiefe und Torgefahr zu sorgen. Das gelang nur bedingt, aber Minden glich aus: zum 4:4 (12. Minute).

Zwei Ruminsky-Treffer

Die Kreisstädter konterten mit einem 4:0-Lauf zum 8:4 (16.). Nachdem Ruminsky zwei Mal ins leere GWD-Tor traf, sah Carstens natürlich zwingend Gesprächsbedarf. „Klare Aktionen“, forderte er von seiner Truppe, die nicht wirklich reinfand. Anders die „Gallier“: Diese waren immer wieder über die Außen erfolgreich. Strosack netzte nervenstark zum 10:6 (20.).

In Folge leisteten sich der Aufsteiger von 2019 aber ein paar Fehler zu viel und Minden war beim 9:10 wieder in Schlagdistanz (24.). Bürkle reagierte, justierte nach. „Wir müssen uns wieder mehr bewegen“, forderte der HBW-Coach, „brauchen mehr Zug auf das Tor.“ Den hatten die Balinger aber nicht – und in der 28. Minute lag der Altmeister vorne: knapp mit 11:10 (29.). Wichtig, dass die „Gallier“ rasch wieder Zugriff bekamen. Nothdurft und Strosack sorgten in numerischer Überlegenheit für die 12:11-Pausenführung der Gäste.

Minden dreht das Spiel

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine enge Kiste – vorerst mit leichten Vorteilen für die Balinger. Lipovina nagelte die Kugel unter die Latte, während Darmoul nur Aluminium traf. Malte Semisch (Fangquote: 37,84 Prozent) hielt Minden weiter im Spiel, doch auch Ruminsky war zwischen den Pfosten auf dem Posten.

Bitter für Balingen, dass die Grün-Weißen die Begegnung erneut drehten. Fast leichtfertig vergab Lipovina – und der HBW büßte merklich an Souveränität ein. Auszeit Bürkle (46.), doch wirklich rund lief es nicht mehr. Noch einmal verkürzte Björn Zintel mit einem satten Schlagwurf aus neun Metern zum 18:20 (50.), glaubwürdig waren die Gästeaktionen aber in dieser Phase nicht immer.

Hohes Risiko belohnt

Im Sieben-gegen-Sechs drängten die Schwaben auf die Ergebniswende. Das hohe Risiko der Balinger wurde belohnt. Nach einem 21:23-Rückstand (59.) glichen die „Gallier“ in den letzten Sekunden noch aus, überwintern punktgleich mit Stuttgart (beide 9:27 Zähler) als Vorletzter. Minden bleibt Schlusslicht. „Er fühlt sich beschissen an“, gestand Semisch am Sky-Mikrofon ein, „dass wir den Punkt so herschenken.“

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