Zu viele Kleinigkeiten funktionieren nicht: HBW Balingen-Weilstetten verliert gegen Lemgo

Von Marcus Arndt

Den nominellen Start in die Rückrunde haben die „Gallier“ am Donnerstagabend verpatzt. In der Schlussphase kamen die Schwaben noch einmal in Schlagdistanz – mehr aber auch nicht. Am Ende war das 25:26 eine verdiente Niederlage.

Zu viele Kleinigkeiten funktionieren nicht: HBW Balingen-Weilstetten verliert gegen Lemgo

Schon in Durchgang eins fiel der HBW Balingen-Weilstetten gegen Lemgo deutlich mit 12:17 zurück – und konnte die Hypothek nicht mehr wettmachen.

„Wir können es besser“, betonte Jens Bürkle, „aber wir haben ein paar Gegentore zu viel kassiert – und ein paar Fehler zu viel gemacht.“ Tim Nothdurft erzielte Sekunden vor Spielende den Anschlusstreffer, doch der Tabellenzwölfte brachte die Führung über die Zeit, „weil zu viele Kleinigkeiten nicht funktioniert haben“, erklärte der Balinger Coach nach der bitteren Heimpleite.

Dieser hatte gegenüber der empfindlichen Klatsche in Wuppertal seine Startsieben auf zwei Positionen umgestellt: Nothdurft begann nach auskurierter Verletzung auf Linksaußen – Kristian Beciri am Kreis.

Guter Start

Gegen den stark ersatzgeschwächten Ex-Meister aus Lemgo erwischte der HBW den besseren Start, führte nach zwei Minuten mit 2:0. Auf der Gegenseite hatten die Lipperländer in den ersten Minuten große Probleme aus dem Rückraum, zogen aber dennoch gleich: zum 2:2 (4. Minute). Nach zwei TBV-Fahrkarten stellten die Schwaben den alten Abstand wieder her (4:2/6.).

Den knappen Vorsprung konservierte der Tabellen-16., welcher in der Anfangsviertelstunde zu viele Chancen liegen ließ. Auch bei der Kehrmann-Truppe lief es zunächst nicht wirklich rund, doch der Ex-Balinger Peter Johannesson hielt Lemgo im Spiel. Bobby Schagen, der im rechten Rückraum aushalf, sorgte aus neun Metern für den erneuten Ausgleich – und Lukas Zerbe für die erste Gästeführung (5:6/11.).

Bürkle justiert früh nach

Die Kreisstädter verloren in der Folge komplett ihre Linie – und früh zückte der Anführer der „Gallier“ die Grüne Karte, bat beim 5:7 (12.) zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. „Mehr Bewegung“, forderte der Sportwissenschaftler – und eine „Änderung des Programms“. In Überzahl verkürzte Beciri zunächst. Neben dem Kroaten, der sechs Mal netzte, wurde Mike Jensen kurz zum Faktor, nahm Bjarki Mar Elisson eine Freie weg.

Was fehlte? Eine verlässliche Wurfausbeute aus der Distanz. Wie schon gegen den Bergischen HC blieb der erste Balinger Rückraum blass, kam einfach nicht über den mächtigen Lemgoer Block um die erfahrenen Guardiola-Zwillinge. Und Lemgo machte, was es am Besten kann. Es konterte die Schwaben aus, zog erst mit vier (9:13/22.) – vier Minuten vor der Pause mit fünf Toren davon (11:16/26.). In die Kabine gingen die Gastgeber mit einem deutlichen 12:17-Rückstand.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Lemgo blieb am Drücker, während die Schwaben zwei Konter vergaben. Anders die Ostwestfalen, welche ihre Möglichkeiten konsequenter nutzten. „Ihr müsst euch wehren“, appellierte Bürkle an seine Truppe. Mit viel Glück erzielte Jona Schoch den 13. Balinger Treffer (35.). Und doch wurde der HBW stärker, stabilisierte die defizitäre Defensive und machte vorne mehr Tempo. Die „Gallier“ verkürzten zum 18:21 (40.).

Kehrmann zückte die Grüne Karte. „Wir haben die Bälle weggeworfen“, kritisierte der Weltmeister von 2007. Das Momentum war weiter aufseiten der Schwaben, welche mit einem 19:23-Rückstand in die Schlussviertelstunde gingen.

Überzeugung fehlt

Wichtig, dass Balingens Keeper Mario Ruminsky einen Strafwurf von Elisson parierte (46.) und Oddur Gretarsson wieder auf minus drei stellte (20:23/47.). Doch immer wenn es eng wurde, zeigte der HBW Nerven. Dennoch hieß es 24:26 (55.), aber den Balingern fehlte die absolute Überzeugung. Clever nahm Lemgo wichtige Sekunden von der Uhr und rettete die Führung über die Zeit. „Es war einfach zu wenig von uns“, monierte Bürkle, „das kämpferische Element war da – aber zu spät.“