Zu ungestüm: Balinger „Gelb-Rot-Sünder“ zahlen Lehrgeld

Von Matthias Zahner

Da ist sie hin, die Balinger Serie in der Regionalliga Südwest. Nach vier Siegen in Folge verlor die TSG in Homburg verdientermaßen mit 0:1. Zwei Gelb-Rote Karten für die Elf von Martin Braun kamen den Saarpfälzern entgegen.

Zu ungestüm: Balinger „Gelb-Rot-Sünder“ zahlen Lehrgeld

Hier schirmt Simon Klostermann den Ball gegen Maurice Springfeld gut ab.

Drei Minuten waren in Homburg absolviert, da verwarnte Schiedsrichter Cristian Ballweg (Alsbach) Balingens Simon Klostermann. Soweit nichts Ungewöhnliches. Gelbe Karten gehören eben zum Fußball dazu. Folgen hatte Klostermanns Foul in der 34. Minute, als er fast an der gegnerischen Eckfahne nach dem Ball grätschte und Maurice Springfeld erwischte. Der Homburger wälzte sich kurz auf dem Boden, was die Attacke spektakulärer aussehen ließ, als sie tatsächlich war.

Gnade vor Recht

Braun hätte sich sowohl bei Klostermann als auch bei der zweiten Ampelkarte nach der Halbzeit für Leander Vochatzer zunächst eine Vor- anstatt eine abermalige Verwarnung gewünscht. „Wir haben uns einfach ein bisschen ungeschickt angestellt. Auf der anderen Seite hätte der Schiri zumindest bei Leander, aber auch bei Simon, sagen können: ‚So Junge, beim nächsten Mal bist du fällig.‘ Es waren keine harten Foulspiele, es war immer beim Kampf um den Ball und jedes Mal sind sie ein bisschen zu spät gekommen“, stellt Braun klar, der seine Startelf im Vergleich zum beim 2:0-Heimsieg gegen Kassel am vergangenen Mittwoch auf vier Positionen änderte. Unter anderem stürmte eben Klostermann anstelle von Daniel Seemann. War der Angreifer deshalb womöglich etwas übermotiviert? „Das kann sein, klar. Aber das ist im Prinzip ja gut, wenn die Jungs eine hohe Motivation haben, gegen den Ball zu arbeiten. Aber es müssen halt beide lernen, dass im richtigen Moment ein bisschen Geduld besser ist. Aber beide sind ja noch jung“, sagt Braun.

Hauser ist zur Stelle

Bis zum ersten Platzverweis hatte die TSG wieder ordentlich gespielt, hie und da eine Chance des Gegners zugelassen, jedoch einmal mehr einen hervorragend aufgelegten Julian Hauser im Gehäuse stehen gehabt. Torlos wechselten die Kontrahenten die Seiten. Homburg, das zuvor fünfmal in Folge sieglos geblieben war, drückte auf den Führungstreffer. Dass die Grün-Weißen derzeit nicht vor Selbstvertrauen strotzen, bewies zunächst auch der zweite Abschnitt. Die Gäste machten die Räume dicht. Das alles kostete aber auch Körner.

Vochatzer, der am Sonntag sein drittes Spiel innerhalb von neun Tagen auf der laufintensiven Sechserposition bestritt, hätte noch ein paar Sekunden warten müssen und Braun hätte ihn vom Feld geholt. Lukas Foelsch stand schon zur Einwechslung bereit. „Ich hatte das Gefühl, dass Leander ein wenig müde wurde“, verrät der TSG-Coach. Sein „Co“ konnte sich allerdings wieder anziehen. Denn Vochatzer foulte Patrick Dulleck. Da half auch das übliche Arme von sich strecken nichts. Der Schiedsrichter blieb gnadenlos und schickte den 23-Jährigen beim Stand von 0:0 unter die Dusche. „In der Phase hatte ich ein gutes Gefühl. Die Homburger haben natürlich Druck gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten sie einen gefährlichen Abschluss. Da hatte ich schon die Hoffnung, dass wir das über die Zeit bringen können“, meint Braun.

Es kam aber anders: In doppelter Überzahl vollendete der kurz zuvor eingewechselte Marcel Carl einen schönen Angriff zum 1:0-Endstand. „In unserer Phase ist es egal, wie man gewinnt“, sagt der Siegtorschütze ob des Negativlaufs zuvor.

Am Samstag geht’s nach Walldorf

Für Braun ist die Niederlage kein Beinbruch. „Gegen Homburg kann man auch mit elf gegen elf verlieren. Das ist eine richtig gute Mannschaft“, sagt er. Vielmehr gilt es jetzt, die Strapazen aus den Beinen zu schütteln, um am Samstag aus Walldorf wieder etwas mitzunehmen.