Zollernalbkreis

Zollernalbkreis ade: Kreisbrandmeister Stefan Hermann wird neuer Feuerwehr-Chef in Reutlingen

23.03.2023

von Kathrin Kammerer (GEA)

Zollernalbkreis ade: Kreisbrandmeister Stefan Hermann wird neuer Feuerwehr-Chef in Reutlingen

© Frank Pieth

Stefan Hermann (rechts) nach der Wahl zusammen mit Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck.

Stefan Hermann, bis zuletzt Kreisbrandmeister und Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz im Zollernalbkreis, ist am Donnerstag vom Reutlinger Gemeinderat zum neuen Amtsleiter der Reutlinger Feuerwehr gewählt worden.

Wenn das kein gutes Omen ist: Reutlingen hat einen neuen Feuerwehr-Chef mit einem altbekannten Namen. Mit 32 von 35 Stimmen hat der Gemeinderat am Donnerstagabend Stefan Hermann zum neuen Amtsleiter der Reutlinger Feuerwehr gewählt. Der Reutlinger General-Anzeiger berichtete aktuell.

Hermann verlässt Zollernalbkreis

Der 41-Jährige ist seit 2010 Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis. Außerdem leitet er dort seit 2020 das neu geschaffene Amt für Bevölkerungsschutz. Wann Hermann den Zollernalbkreis verlässt, ist indes unklar. „Ein genaues Wechseldatum ist mit der Stadt Reutlingen abzustimmen“, heißt es aus dem Landratsamt.

Die Lücke die Hermann hinterlässt, füllen nun teilweise seine Stellvertreter: Als Kreisbrandmeister sind seine Stellvertreter Joachim Rebholz (Balingen) und Ilija Pilic (Burladingen).

Blankenhorn übernimmt Amtsleitung

Der stellvertretende Leiter des Amts für Bevölkerungsschutz ist Florian Bleile, Brandschutzsachverständiger und langjähriger Mitarbeiter im Bereich Brand- und Katastrophenschutz. Die Leitung des Amtes für Bevölkerungsschutz wird nach dem Weggang Hermanns aber zunächst in die Verantwortung von Benedict Blankenhorn übertragen, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes. Das teilte das Landratsamt am Freitag mit.

Das Gesundheitsamt sowie das Amt für Bevölkerungsschutz hätten bereits in den vergangenen Jahren während der Corona-Pandemie eng zusammengewirkt.

Blankenhorn kam im Juli 2020 zum Landratsamt Zollernalbkreis. Zu Beginn war der Volljurist im Justiziariat tätig. Seit Juli 2021 leitet er kommissarisch das Gesundheitsamt. Die ärztliche Leitung liegt beim stellvertretenden Amtsleiter Hans-Jörg Buck. Für den Bereich Bevölkerungsschutz mit verantwortlich bleibt Florian Bleile, bisher stellvertretender Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz.

Vertretung durch Mitarbeiter und Ehrenamtliche

Landratsamtssprecherin Marisa Hahn sagt: „Die Mitarbeiter im Amt für Bevölkerungsschutz sowie die Leitungsebene des Landratsamts sind allesamt befähigt, in der Stabsarbeit im Krisenfall eine Lage gemeinsam zu bewältigen. Eine Vakanz im Falle des Amts Kreisbrandmeisters kann über die ehrenamtlichen Strukturen abgedeckt werden.“

Die Stelle muss laut Landratsamt neu ausgeschrieben werden, der Kreistag entscheidet über die Neubesetzung. Die Feuerwehrkommandanten im Landkreis sind über Anhörungen in den Auswahlprozess eingebunden, so Hahn. Das Verfahren werde sich voraussichtlich über einige Monate ziehen.

Herrmann war Hermanns Vorgänger

Hermanns Vorvorgänger hatte denselben Nachnamen, nur mit einem „r“ mehr. Über 30 Jahre hatte Harald Herrmann die Reutlinger Wehr geleitet. Eine ganze Ära war mit seinem Eintritt in den Ruhestand Ende 2021 zu Ende gegangen.

Der Neustart danach war nur von kurzer Dauer: Sein Nachfolger Michael Reitter hat die Achalmstadt nach nur eineinhalb Jahren als Feuerwehr-Chef wieder verlassen. Ihn zog es zurück in seine Heimat, er ist nun Kreisbrandmeister in Sigmaringen.

Klatsche für Spahlinger

Des einen Freud‘ ist des anderen Leid: Für den zweiten Kandidaten war der Wahlausgang eine Klatsche. Auf Andreas Spahlinger, den bisherigen Vize der Reutlinger Feuerwehr, entfielen nur 3 Stimmen. Der 57-jährige gebürtige Tübinger hatte sich schon zum zweiten Mal um die Amtsleitung beworben. Beim ersten Versuch musste er sich nur knapp Michael Reitter geschlagen geben. Nun war das Ergebnis eindeutig.

Wenig blicken lassen

Vor allem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren haben es ihm übel genommen, dass er sich in den vergangenen Jahren wenig bei ihnen hatte blicken lassen. Diese Missstimmung hatte dann offensichtlich auch der Gemeinderat wahrgenommen und in seine Entscheidung einbezogen. Spahlinger war sich der im Raum stehenden Vorwürfe wohl bewusst.

In seiner Rede rechtfertigte er sein Verhalten: „Ich habe meine Rolle als Stellvertreter darin gesehen, dem Kommandanten den Rücken zu stärken. Als Amtsleiter werde ich selbstverständlich mehr bei der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort sein.“ Doch dazu wird es nun nicht kommen.

Hermann überwältigt von klarem Ergebnis

Baff und überwältigt war dagegen der Gewinner des Abends. Mit so einem deutlichen Ergebnis habe er nicht gerechnet, sagte der 41-jährige Hermann direkt nach der Wahl. Um danach dutzende, wenn nicht sogar hunderte Hände zu schütteln.

Sehr viele Feuerwehrleute und Amtsträger waren zur Sitzung gekommen. So viele, wie wohl zu nur wenigen anderen Sitzungen des Gemeinderats. Sie alle wollten ihrem designierten Chef selbstverständlich auch gratulieren. Für das Landratsamt im Zollernalbkreis sei dessen Weggang ein herber Schlag, heißt es aus der dortigen Pressestelle. „Eine adäquate Nachbesetzung wird wohl nicht einfach: Stefan Hermann hat sich im Landratsamt sowie in der Blaulicht-Familie hohes Ansehen erworben.“

Das ist Stefan Hermann

Hermann ist in Nehren aufgewachsen. Nach dem Abitur leistete er den Wehrdienst, danach studierte er Architektur. „Schon damals mit dem Ziel, in den höheren Feuerwehrdienst einzusteigen“, wie er sagt. Von Freiburg über Münster bis München: Mehrere Feuerwehren unterschiedlicher Größe hat er während seiner Ausbildung schon erlebt.

Aktuell ist er Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands. In seiner Freizeit geht er gerne Skifahren und Wandern, interessiert sich für Luftfahrt und reist gerne. Vor allem nach Afrika.

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