Zollernalb-Klinikum verschiebt planbare Operationen – Lage auf Intensivstation spitzt sich zu

Von Pascal Tonnemacher

Die vierte Welle erfasst das Zollernalb-Klinikum weiterhin mit Wucht: Die Klinikleitung hat deshalb beschlossen, sogenannte elektive Operationen zu verschieben. Die Lage auf der Intensivstation spitzt sich derweil zu, Patienten mussten bereits verlegt werden – und es droht noch schlimmer zu werden. Die aktuelle Lage.

Zollernalb-Klinikum verschiebt planbare Operationen – Lage auf Intensivstation spitzt sich zu

Planbare Operationen am Zollernalb-Klinikum werden aufgrund der aktuellen Corona-Lage wieder verschoben.

Die Situation auf der Intensivstation im Zollernalb-Klinikum ist, wie mehrfach berichtet, angespannt – und die Klinik rechnet damit, „dass sich die Situation noch weiter verschärft“, sagt Sprecherin Beate Fleiner auf Anfrage.

„Die steigenden Inzidenzzahlen lassen prognostizieren, dass uns weitere, noch schwerere Wochen bevorstehen“, so Fleiner. Und zwar mit einer Verzögerung von etwa 10 bis 14 Tagen.

Immer mehr Covid-Patienten in Klinik

Die Auswirkungen der Covid-Pandemie im Zollernalbkreis nehmen kontinuierlich zu, sagt sie. Analog dazu verzeichne das Zollernalb-Klinikum einen deutlichen Anstieg der Covid-19-Patienten. Stand Dienstag, 30. November, behandle die Klinik 63 Covid-Patienten stationär, elf davon intensivmedizinisch, vier werden invasiv beatmet. Hochgerechnet auf die aktuelle Inzidenz im Zollernalbkreis seien bis in 10 bis 14 Tagen pro Woche etwa 9 intensivpflichtige Covid-Patienten zusätzlich.

Allermeiste Intensivpatienten sind ohne Impfschutz

Durchschnittlich liege ein Covid-Patient, der auf der Intensivstation behandelt werden muss, dort 13 Tage, sagt Fleiner. Bis auf einzelne Ausnahmen waren und sind diese Patientinnen und Patienten ungeimpft oder vorerkrankt. Das hatte Chefarzt Professor Dr. Boris Nohé bereits mehrfach erläutert.

Vereinzelt mussten auch schon Patienten des Zollernalb-Klinikums innerhalb von Baden-Württemberg verlegt werden. „Da alle Kliniken in der Umgebung gleichermaßen belastet sind, bleibt unsere Zielsetzung die wohnortnahe Versorgung für die Menschen in der Region Zollernalb“, sagt Fleiner.

Lage zwingt zum Handeln

Bis zum Montag habe die Entscheidung gestanden, dass 30 Prozent der elektiven, also aufschiebbaren, Operationen verschoben werden, sagt Fleiner. „Da sich die Lage nun aber mehr und mehr zuspitzt, werden nun alle elektiven Operationen, Eingriffe und Behandlungen, wenn dies keinen medizinischen Nachteil für den Patienten hat, verschoben“, erläutert sie.

Die Verschiebung gelte ausdrücklich nicht für Notfälle und Operationen, deren Durchführung zeitkritisch sei. Medizinisch dringliche Eingriffe und Behandlungen, wie beispielsweise bei Tumorpatienten, würden selbstverständlich weiterhin sichergestellt.

Betroffene Patienten werden kontaktiert

„Die Patienten, deren Termin verschoben werden muss, werden rechtzeitig von der entsprechenden Abteilung kontaktiert“, sagt Kliniksprecherin Fleiner. „Dabei achten wir sehr darauf, dass kein medizinischer Nachteil entsteht. Das Klinikum bittet alle Betroffenen um Verständnis.“

Weiterhin gilt: Bei Notfällen 112 oder direkt in die Klinik

„Als Grund- und Regelversorger haben wir den Versorgungsauftrag für unsere Region“, so Dr. Gerhard Hinger, Vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums. „Oberstes Ziel ist, die Patientenversorgung aufrecht zu erhalten. Dazu gehört neben der personalintensiven Betreuung der Covid-Patienten auch die Notfallversorgung und die Behandlung von zeitkritischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall und Unfälle.“

Alle Bürgerinnen und Bürger werden von der Klinik eindringlich aufgerufen, bei typischen Symptomen für schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, sofort den Rettungsdienst unter 112 zu verständigen oder das Krankenhaus aufzusuchen.

Geburtshilfe ist weiterhin aktiv

Auch in der Geburtshilfe bräuchten sich die Frauen keine Sorgen machen: „Die Betreuung rund um Geburt und Schwangerschaft ist wie gewohnt gewährleistet“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Klinikleitung betont aber auch: „Damit der Krankenhausbetrieb weiterhin sicher gewährleistet werden kann, bitte wir alle Personen die das Klinikum betreten sich strikt an die Hygiene- und Testvorschriften zu halten.“

Maskenpflicht gilt auch im Zimmer

Dies gelte in besonderer Weise auch für das Tragen von Mund-Nasen-Masken im gesamten Klinikum. Der Mund-Nasen-Schutz muss auch von Besuchern während des gesamten Aufenthalts im Krankenhaus getragen werden, also auch in den Krankenzimmern im Kontakt mit der besuchten Person.