Zimmern u.d.B.

Zimmerns Räte diskutieren über besseren Mobilfunkempfang und wollen die Bürger einbinden

13.05.2022

Von Carolin Baasner

Zimmerns Räte diskutieren über besseren Mobilfunkempfang und wollen die Bürger einbinden

© Carolin Baasner

Ein Thema, das bewegt: Selten waren so viele Zimmerner bei einer Gemeindenratssitzung.

Zimmerns Bürgermeister Jürgen Leichtle konnte zur jüngsten Sitzung des Gemeinderats so viele Gäste begrüßen, wie schon lange nicht mehr. Klar, denn es ging um den Mobilfunkempfang in der kleinen Gemeinde. Denn was das angeht, ist Zimmern im Tal der Ahnungslosen. Dort gibt es immer noch kein flächendeckendes Mobilfunknetz.

Das Thema Handyempfang beschäftigt die Einwohnerschaft der Gemeinde Zimmern unter der Burg schon seit vielen Jahren. Überwiegend die jüngere Generation sowie Berufstätige, welche auf guten Netzempfang – vor allem zu Zeiten im Homeoffice, angewiesen waren, befürworten die Optimierung. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stand die Beratung über die mögliche Anbringung einer Funkübertragungsstelle mit Standort auf der örtlichen Gemeindehalle an erster Stelle der Tagesordnung.

Experten vor Ort

Bürgermeister Jürgen Leichtle lud zu diesem Thema mit Dr. Matthias Händler und Dr. Florian Kohn zwei ausgewiesene Experten vom Bundesamt für Strahlenschutz zu einer Online - Veranstaltung ein. Das Bundesamt für Strahlenschutz (Bfs) ist eine Bundesbehörde im Bereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. In einem etwa einstündigen Onlinevortrag wurden die Gemeinderäte und anwesenden Zuhörer über Studien und Erfahrungsberichte informiert.

Viele Bürgerinnen und Bürger fanden den Weg in das Freizeitheim, um sich den Fachvortrag anzuhören. Anschließend gab es Raum zur Fragestellungund es kamen mehrere Wortmeldungen von Seiten der Bürgerinnen und Bürger, die von den Experten überwiegend beantwortet werden konnten. Guter Handyempfang hat für Jürgen Leichtle bereits seit seinem Wahlkampf oberste Priorität. Aus diesem Thema heraus entwickelt sich schließlich eine intensive Diskussion nicht nur bei der Gemeinderatssitzung, sondern in der ganzen Gemeinde.

Kritik und Zustimmung

Einige Bürger blicken der Anbringung einer Funkübertragungsstelle in geringer Entfernung zu den Wohnhäusern sehr kritisch entgegen. Die Strahlung der Sendeantenne erweckt zum Teil Sorge und Bedenken bezüglich der Gesundheit. Der WLAN-Router zuhause kann abgeschaltet werden, bei einer Antenne hingegen habe man den Strahleneinfluss nicht selbst in der Hand, so ein Argument aus Reihen der Zuhörer.

Ein Pro-Argument war beispielsweise eine Notfallsituation, in der man schnell handeln muss und keine Zeit für Empfangssuche hat. Gemeinderat Armin Rieble brachte ein, dass der Wunsch nach Mobilfunkempfang seit Jahren in Zimmern immer wieder laut wird. Jetzt habe man die Chance es umzusetzen und sollte diese nutzen.

Standortwahl ist steuerbar

Der stellvertretende Bürgermeister Benjamin Gauß wies darauf hin, dass man die Standortauswahl jetzt noch steuern könnte. Wenn die Anbringung nun abgelehnt werden sollte, kommt möglicherweise in geraumer Zeit eine Antenne im Grenzgebiet zu einer anderen Gemeinde. Hier habe man dann nur noch wenig Steuerungsmöglichkeiten. Dennoch sei es wichtig, bei diesem Thema für alle Beteiligten eine gute Lösung zu finden.

Gemeinderat Bernd Mayer drängte in seiner Wortmeldung darauf, dass die Einwohner zu diesem Thema besser aufgeklärt werden müssten. Er sieht es für dringend notwendig an, für die Bürger eine Veranstaltung zu organisieren, in der Gesundheitsexperten zu Wort kommen, um über mögliche Risiken und Gesundheitsschäden zu informieren.

Mit Einwohnern in Kontakt treten

Gemeinderätin Jasmin Willi sprach vor der Sitzung mit mehreren Zimmerner Bürgerinnen und Bürgern. Sie stellte daher beim Gremium den Antrag, diesen Tagesordnungspunkt aktuell nicht zu beschließen. „Die Gemeinderäte und die Verwaltung müssen mit den Einwohnern in Kontakt treten und die Möglichkeit zur Mitsprache schaffen – dieses Thema betrifft alle. Die Aufgabe der Räte ist es, zum Wohle der Bürger zu handeln und die Anliegen anzuhören“, so Willi.

Dem Antrag von Jasmin Willi stimmten die Räte um Bürgermeister Jürgen Leichtle zu und möchten nun gemeinsam einen guten Weg zur Einbindung der Öffentlichkeit und Mitsprache finden.

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