Zeichen der Hoffnung: Christen schaffen beim Schömberger Gemeindezentrum einen Ostergarten

Von Rosalinde Conzelmann

Die Idee hatte Elke Haile vor zehn Tagen: Das Ergebnis kann ab Donnerstag im wörtlichen Sinne „begangen“ werden – mit Wanderschuhen oder Sandalen. Dank vieler helfender und handwerklich begabter Hände ist ein Ostergarten rund um das Gemeindezentrum in Schömberg entstanden. „Erlebe Ostern einmal anders. Halte inne und finde heraus, was es mit der Auferstehung auf sich hat“, wünschen die Initiatorinnen allen Besuchern.

Zeichen der Hoffnung: Christen schaffen beim Schömberger Gemeindezentrum einen Ostergarten

Der Garten Gethsemane mit (von links) Silke Schwenk, Heidi Burkhardt und Christine Eha.

Die evangelische Kirchengemeinde Erzingen-Schömberg ist eine lebendige Gemeinde, die unter den Corona-Beschränkungen leidet, weil persönliche Begegnungen gar nicht oder nur erschwert möglich sind. Die Gemeinschaft ist aber nach wie vor da, wie das jüngste Projekt zeigt.

Nachdem Elke Haile den Impuls für den Ostergarten gegeben hat, damit auch das zweite Ostern unter Pandemiebedingungen nicht ganz ausfällt, sprudelten die Ideen nur so und die kreativen Köpfe rauchten. Neben Elke Haile machten sich Silke Schwenk, Christine Eha, Karin Eha, Heike Ilchmann-Ruggaber, Heidi Burkhardt, Karin Schlaicher und Heidi Schaller ans Werk.

Jeder kann etwas anderes

„Es ist erstaunlich, wie viele praktische Menschen wir in unserer Gemeinde haben, die unser Vorhaben umsetzen konnten“, sagt Christine Eha. „Jeder nach seinen Gaben“, ergänzt Silke Schwenk. Die Aufgaben waren schnell verteilt. „Jeder war für etwas anderes zuständig“, erzählt Eha, die die Texte für die sieben Stationen der Ostergeschichte vom Palmsonntag bis Ostermontag verfasst hat. „Alle Interessierten sind eingeladen, Ostern einmal auf diese Weise ganz neu zu erleben“, lautet ihr Wunsch.

Sieben Stationen sind aufgebaut

Die erste Station steht für den Einzug Jesus nach Jerusalem am Palmsonntag. Die zweite Station zeigt einen aufgebauten Holztisch mit Zinnbechern und symbolisiert das letzte Abendmahl. An der dritten Station ist ein wunderschönes Gärtchen aufgebaut, das die Handschrift der Floristin Heide Schaller trägt. Die Puppen, die Jesus und die Jünger darstellen, hat Karin Eha genäht. Dargestellt ist der Garten Gethsemane, wo Judas Jesus mit einem Kuss verraten hat.

Der Weg, der mit Holzscheiten ausgelegt ist, die die Nachbarsfamilie Riedlinger zur Verfügung gestellt hat, führt danach zur Dornenkrone, die das Gerichtsverfahren mit Pilatus symbolisieren soll. Die fünfte Station steht für die Kreuzigung. Reiner Haile hat dafür ein Holzkreuz erstellt. An der sechsten Station ist das leere Grab dargestellt. Darüber stehen die Buchstaben an der Außenwand des Gemeindezentrums: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“

Am Ende ist der Platz der Stille

Die letzte Station ist ein Bänkchen. Hier, am „Platz der Stille“, können sich die Besucher hinsetzen, innehalten und die erzählte Geschichte auf sich wirken lassen. Die wichtigste Botschaft des Ostergartens für Christine Eha lautet: „Der Tod ist gestorben, Jesus lebt.“ Wer diese Gewissheit spüre, erfahre dadurch Halt, sagt sie. „Es lässt sich leichter leben, gerade in diesen schwierigen Zeiten.“

Das Gemeinschaftswerk, das die Kirchenglieder aus mehreren Schlichemtalgemeinden umgesetzt haben, bindet auch die Kinder der Gemeinde ein. Sie haben Papiereier bemalt, die von Christine Eha laminiert werden und die Forsythienzweige am Ende des Weges zieren werden. Nachdem die Kinderkirche seit einem Jahr nicht mehr stattfand, haben sich die Kinder besonders über diese Beteiligung am Ostergarten gefreut.

Für Familien interessant

Die Initiatorinnen wollen mit dem Ostergarten das Leiden, das Sterben und die Auferstehung Jesus in den Fokus rücken und auch in Pandemiezeiten erlebbar machen. Sie würden sich freuen, wenn besonders Familien das Angebot annehmen und gemeinsam die Stationen besuchen. Der Garten ist frei zugänglich und bis zum Sonntag nach Ostern aufgebaut. Das ist der 11. April.

Messe um 6 Uhr am Ostersonntag

Da der Saal im Gemeindezentrum für festliche Gottesdienste zu klein ist, feiern die Gemeindeglieder über Ostern drei Gottesdienste in der Erzinger Kirche. Ihr Pfarrer Stefan Kröger wird am Ostersonntag um 6 Uhr im Ostergarten eine Messe halten. „An diesem Tag haben wir sonst das Osterfrühstück mit bis zu 100 Menschen gefeiert“, sagt Christine Eha mit Wehmut.

Die evangelische Kirchengemeinde Erzingen-Schömberg hofft, dass sie noch dieses Jahr mit dem genehmigten Anbau beginnen kann. Das Gemeindezentrum platzt aus allen Nähten. Um ihr lebendiges Gemeindeleben aufrechtzuerhalten und auszubauen, brauchen sie mehr Platz.