Z.U.G. kritisiert geplantes Heizkraftwerk von Korn - Bürgerinitiative hat sich gegründet

Von Presseerklärung

Das kommunale Wahlbündnis Z.U.G. Albstadt wendet sich in einem öffentlichen Schreiben scharf gegen die Planungen von Korn-Recycling für ein Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk im Ebinger Tal. Das Vorhaben dürfe keine Genehmigung und Unterstützung erfahren. Wir haben den Inhalt des Schreibens hier zusammengefasst.

Z.U.G. kritisiert geplantes Heizkraftwerk von Korn - Bürgerinitiative hat sich gegründet

So stellt sich Korn-Recycling die neue Anlage vor.

Das kommunale Wahlbündnis Z.U.G. Albstadt wendet sich im Rahmen einer offiziellen Presseerklärung an die Bevölkerung, den Gemeinderat, die Stadtverwaltung sowie Planungs- und Genehmigungsbehörden bei Landkreis und Regierungspräsidium“ mit der Forderung, keine Genehmigung und Unterstützung der Pläne von Korn-Recycling und Groz-Beckert, ein EBS (Ersatzbrennstoff)-Heizkraftwerk zu errichten. Zudem verraten sie in ihrer Pressemitteilung, dass sich eine neue Bürgerinitiative gegründet habe. Diese wolle demnächst an die Öffentlichkeit treten, so Z.U.G., um „die Bevölkerung zu informieren und weitere Mitstreiter zu gewinnen“.

Keine „Win-win-Situation“ für Stadt, Umwelt und Bevölkerung

Wenn im Heizkraftwerk jährlich durch das Verbrennen von rund 100.000 Tonnen des Ersatzbrennstoffes etwa 70.000 Megawattstunden Strom für den Eigenbedarf der beiden Firmen erzeugt würde, sei das keine „Win-win-Situation“ für Stadt, Umwelt und Bevölkerung. Dies gehe auch zu Lasten der Albstadtwerke, die damit „mehr als ein Viertel ihres Stromlieferumfangs an Kunden pro Jahr verlieren würden“.

Schäden für Gesundheit und Natur

Der Name „Ersatzbrennstoff“ täusche zudem, so ist der Presseerklärung zu entnehmen, darüber hinweg, dass hier teils problematischer Gewerbemüll verbrannt werden solle. Auch Gummireifen und ähnliches wären, so beklagt Z.U.G., zugelassen. Selbst bei neuester Filtertechnik und in Gebieten mit häufigen Inversionswetterlagen wie in Albstadt schädige die Verbrennung solcher Stoffe „erwiesenermaßen die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt“.

So ein Projekt ist indiskutabel

Z.U.G. weiter: „Ein solches Projekt in einem gemischten Gewerbegebiet mit mehreren angrenzenden Wohngebieten und weiteren Betrieben, nahe der Innenstadt mit Schulen, Kindertagesstätten und Krankenhaus, ist indiskutabel.“ Z.U.G. befürchtet, das Firmengelände von Korn könne nachträglich zum Industriegebiet erklärt werden, damit einer Ausweitung nichts im Weg stünde. „Ersatzangebote“ der Stadt kämen zudem nicht in Frage.

Hinter verschlossenen Türen

Dass die Funktion des Heizkraftwerks „unbedenklich“ und die „Luft hinterher sauberer als vorher“ sei, bestreitet das Wahlbündnis in seinem Schreiben. Müllverbrennung stoße „angesichts des gewachsenen Umweltbewusstseins der Bevölkerung überall – und so auch hier bei uns - auf Widerstand“ und sei zudem „keinesfalls ein Beitrag zur ‚Kreislaufwirtschaft‘ oder zur ‚alternativen Energiegewinnung‘.“ Stattdessen würden dabei Rohstoffe unwiederbringlich vernichtet, die man, so die Pressemitteilung, „durch Tiefkälte(Kryo)-Recycling sortenrein trennen und wiederverwerten könnte“. Dieses Verfahren würde von der Müllverbrennungsindustrie aber boykottiert. Nur eine solche Pilotanlage wäre, so Z.U.G., ein innovativer Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Z.U.G. spricht von „Geheimhaltungspolitik“

Dass die Stadt von Anfang an über die Pläne der beiden Firmen informiert gewesen sei, die Öffentlichkeit aber erst Monate später davon erfahren habe und dass „monatelang hinter verschlossenen Türen verhandelt“ werde, wird in dem Schreiben ebenfalls kritisiert. Die „Geheimhaltungspolitik“ der Stadt werde bis heute fortgesetzt. Zudem wird die Frage gestellt, warum sich „die Stadt und die Gemeinderatsfraktionen nicht sofort im Interesse der Bürger öffentlich gegen ein solches Projekt“ positionieren würden. Z.U.G. befürwortet den Zusammenschluss aller, die gegen ein Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk im Ebinger Tal seien und ein solches verhindern wollten.