ZAK-Weihnachtsaktion: Leiter der Palliativstation berichtet von seiner Arbeit

Von Thomas Haug

In der Palliativstation im Reutlinger Kreisklinikum werden auch Patienten mit ALS betreut. Meist haben diese schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich, bevor sie auf die Station kommen. Der Leiter der Palliativstation, Dr. Thomas Trauschke, erzählt im ZAK-Interview von seinen Erfahrungen.

ZAK-Weihnachtsaktion: Leiter der Palliativstation berichtet von seiner Arbeit

In der Palliativstation im Reutlinger Kreisklinikum werden auch Patienten mit ALS betreut.

Die Palliativmedizin umfasst die ganzheitliche Betreuung von Menschen mit einer nicht heilbaren, fortgeschrittenen Erkrankung, welche neben einer intensiven stationären medizinischen Begleitung im Besonderen auch auf die psychosozialen Bedürfnisse und Fragen der Patienten eingeht.

Zum ersten Mal kam Dr. Trauschke in seinem Medizinstudium in Berührung mit der Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose. ALS ist eine unheilbare degenerative Muskelerkrankung (wir berichteten).

Den ersten Kontakt mit den Patienten habe er meist erst, wenn sich der Patient in einer akuten Situation befinde, in der man versucht, die Symptome zu lindern. „Wir sehen ALS-Patienten erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium, in der meist schon eine lange Krankheitsdauer hinter den Menschen liegt“, sagt Dr. Trauschke. Jede schwere chronische Erkrankung verändere einen Menschen und seine nahestehenden Angehörigen.

Eine fundierte Beratung ist empfehlenswert

Was er den Angehörigen von ALS-Patienten bei einer Diagnose raten könne, sei sich von dem Neurologen und dem zuständigen Hausarzt fundiert beraten zu lassen und die Wünsche des Patienten für den möglichen weiteren Verlauf wahrzunehmen.

Auch eine Patientenverfügung, am besten spezifisch auf die Erkrankung bezogen, könne helfen, die Wünsche festzuhalten, aber diese sollte nicht alleine stehen. Es sei immer hilfreich, wenn es Vertrauenspersonen des Patienten gebe, die um dessen Wünsche wissen.

„Über die Krankheit und ihre mögliche Therapie und Symptomlinderung Bescheid zu wissen, kann für Patienten und Angehörige sehr entlastend sein“, weiß Dr. Trauschke. Im Laufe der Erkrankung kann es durchaus Phasen geben, in denen es den Angehörigen schwerer falle als den Patienten mit der ganzen Situation umzugehen. Gerade bei solchen Patienten, die sich nicht mehr äußern können, nehme er eine immens hohe Belastung der Angehörigen wahr.

Symptome werde individuell behandelt

Die palliativen Behandlungen richten sich nach den Beschwerden, die beispielsweise Luftnot, Schleimbildung, Infekte oder Angst sein können. „Hierzu schauen wir den ganzen Menschen an und überlegen mit dem Patienten und seinen Angehörigen zusammen, was am besten in Betracht kommt“, erläutert Dr. Trauschke. Dies seien medikamentöse, aber auch psychische und physische

Behandlungen. Es sei individuell verschieden, was bei einem einzelnen Symptom am besten helfen kann.

Symptome zu lindern sei eine befriedigende Arbeit

Die schwersten Momente für ihn seien, wenn die Symptome zunehmen, der Patient sich nicht mehr äußern kann und man wisse, dass er alles miterlebe.

Auf die Frage, ob es auch schöne Momente gebe, drückt sich Dr. Trauschke wie folgt aus: „Schön trifft es nicht ganz, aber es ist sehr befriedigend, wenn man den Patienten trotz der Schwere der Erkrankung die Symptome lindern und ihnen gemeinsam mit den Angehörigen helfen kann, mit der Krankheit besser zurechtzukommen“.

So kann man mithelfen

Der Verein Hilfe bei Muskelkrankheiten und ALS Neckar-Alb hilft Patienten und deren Angehörigen. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, eine „Lücke im Gesundheitssystem“ zu schließen und Menschen, die von solchen Krankheiten betroffen sind eine Anlaufstelle zu geben. Diese Arbeit finanziell zu unterstützen, ist das Ziel der diesjährigen ZAK-Weihnachtsspendenaktion:

Spendenkonto:

Inhaber: ALS Neckar-Alb e.V.

IBAN: DE31 6405 0000 0100 1095 57

BIC: SOLADES1REU

Bank: Kreissparkasse Reutlingen

Verwendungszweck: ZAK-Weihnachtsaktion (und der Vermerk, ob der Spender mit der Namensnennung im ZAK einverstanden ist.)

Spendenstand

Momentan zählt der Verein etwa 605 Euro an Spenden, die über die ZAK-Weihnachtsaktion gesammelt wurden.

Spender Hermine Huhn (30 Euro) und weitere Spenden mit Beträgen zwischen 20 und 100 Euro. Wir sagen allen ein herzliches Dankeschön!

Anschrift des Vereins:

ALS Neckar-Alb e.V.

Werastr. 61

72764 Reutlingen

koordination@muskel-und-als.de

muskel-und-als.de