Zollernalbkreis/Bregenz

ZAK-Leser genießen Stölzls grandiose Rigoletto-Inszenierung bei den Bregenzer Festspielen

04.08.2019

Von Daniel Seeburger

ZAK-Leser genießen Stölzls grandiose Rigoletto-Inszenierung bei den Bregenzer Festspielen

Rund 100 Leserinnen und Leser des ZOLLERN-ALB-KURIERS erlebten eine Aufführung von Verdis Oper Rigoletto auf der Seebühne von Bregenz.

Rund 100 Leserinnen und Leser besuchten zusammen mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER die Bregenzer Festspiele. Man tauchte ein in das Festivalflair am Bodensee und erfuhr viel Wissenswertes über die Seebühne – und über Verdis Oper Rigoletto.

Ist das nun Gigantomanie, die die Musik in den Hintergrund drängt, oder aber ein Bühnenspektakel, das Musik, Regie und Bühnenbild kongenial unter einen Hut bringt? Ob eine Aufführung in dieser Größe Giuseppe Verdi, dem Komponisten dieser unanachahmlichen Musik, wohl gefallen hätte, darüber lässt sich streiten. Aber es wäre ein Streit, der eigentlich hinfällig ist. Denn die Musik und die Handlung bieten sich durchaus für eine Aufführung dieser Art an.

Hohe Inszenierungskunst

Und das, was Regisseur Philipp Stölzl, der unter anderem auch schon Videos für die Martial-Rocker von Rammstein oder die Punk-Band „Die Ärzte“ visualisiert hat, ist hohe Inszenierungskunst und eine Gratwanderung durch die jüngere Musikgeschichte.

Die Fotos von der Leserfahrt zu den Festspielen in Bregenz

Rund 100 ZAK-Leser besuchten die Bregenzer Festspiele und schauten sich Philipp Stölzls Inszenierung von Verdis Rigoletto an.

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Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Impressionen von der ZAK-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen.

© Daniel Seeburger

Dieser Ansicht waren dann auch die rund 100 ZAK-Leser, die bei der Aufführung mit dabei waren. Ein Spektakel ja, aber keinefalls nur auf der Bühne. Schon vor der Festspielbühne ging das Spiel los. Da flanierte die Haute Couture in Abendkleid, Anzug und Handtäschen neben den Damen und Herren in Jeans, Outdoor-Sandaletten und Rucksäcken auf dem Rücken.

Schampus und Bier

Die einen schlürften edelsten Schampus, Prosecco, grünen Veltliner, die anderen genossen das Bier aus dem 0,3-Liter-Haferl. Das Hauptthema neben der Vorfreude auf Rigoletto: „Hält das Wetter? Noch morgens zeigte die Wetter-App eine Regenwahrscheinlichkeit für den Abend mit 80 Prozent an.

Lediglich ein kurzer Regenschauer

Die Durchsagen vor der Aufführung wiesen darauf hin, dass es zu Schauern kommen könne – letztendlich blieben die rund 6800 Besucher fast verschont. Lediglich als Stacey Alleaume von hoher Warte auf dem Heißluftballon, rund 20 Meter über dem Wasser, Gildas Liebe zum betrügerischen Herzog beschwor, fing es kurz an zu regnen. Bis dann aber alle Regencapes angelegt waren, verzog sich der Schauer wieder.

Schon in den beiden Maas-Bussen, die von Hubert Wefers und Bernd Thomassen sicher an den Bodensee geleitet wurden, war die Vorfreude der Festivalbesucher spürbar. Als man dann das Festspielhaus und die Seebühne vor sich hatte, stieg die Spannung weiter an.

Kühne Logistik hinter den Kulissen

Bei einer Führung hinter den Kulissen des Bregenzer Rigolettos zeigte sich den ZAK-Reisenden, welch kühnen Plänen die Logistik der Aufführung folgt. An allen Ecken und Ende wurde gearbeitet, wurde die abendliche Aufführung vorbereitet. Besonders beeindruckend der überdimensionale Kopf des Hofnarren Rigoletto – ein Wunderwerk der Technik.

Die rund 180.000 Besucher, die sich am Ende die insgesamt 27 Vorstellungen angeschaut haben werden, sehen beispielsweise 21 Stuntmen, die sich in teilweise atemberaubenden Stunts in den Höhen des Bühnenbildes bewegen – und nicht nur einmal in den See stürzen.

Perfekter Sound

Die Besuchergruppe von der Zollernalb erfuhr aber auch, was es mit dem Richtungshören auf sich hat. Das das Orchester nicht am Bühnenrand sitzt, sondern im Festspielhaus, wird die Musik über zahlreiche Lautsprecher nach draußen transportiert, die alle so perfekt eingestellt sind, dass man an jeder Stelle der Zuschauerränge einen ungetrübten Klanggenuss hat.

Für Staunen sorgte die Anektdote über den Transport des großen Rigoletto-Kopfes zur Seebühne, der über öffentliche Straßen erfolgte. Über 200 Straßenlaternen mussten dafür nach außen gedreht werden, damit das riesige Kontrukt nicht hängen blieb.

Obsöze Geste

Und dann Rigolettos Hand. Jedes Fingergelenk kann bewegt werden. An diesem Nachmittag amüsierten sich die Besucher über den Mittelfinger, der sich aus der geschlossenen Faust nach oben reckte. Auch in der Aufführung wird diese obzöne Geste gezeigt.

Nach der knapp einstündigen Führung gab es für die Besucher aus dem Zollernalbkreis erst einmal ein Gläschen Sekt – und ein persönliches Willkommen seitens der Festivalleitung.

Sehr gute musikalische Qualität

Die musikalische Qualität der Aufführung war hervorragend. Ein durchweg sehr gut disponiertes Sängerensemble, aus dem Scott Hendricks als Rigoletto hervorstach, wurde von den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Enrique Mazzola sicher durch die Partitur geleitet.

Natürlich erhielt die Arie „La donna è mobile“ des Herzogs den meisten Applaus. Schon vor rund 160 Jahren, als Verdi den Rigoletto komponierte, wurde das Lied zum Gassenhauer. Heute muss es unter anderem für Pizza-Werbung herhalten.

Gassenhauer, der das Blut in den Adern gefrieren lässt

Dabei ist die Arie, die der Herzog da über das vermeintlich trügerische Wesen der Frauen singt, eine Farce, eine Verhöhnung der Opfer. Denn der Herzog ist ein Tyrann, ein Vergewaltiger, ein Mörder, der sich verliebt hat und dennoch auf seine Affären nicht verzichten will und dafür über Leichen geht. Als Tenor Pavel Valuzhin die Arie anstimmt, zappeln an den Fingern der Bühenhand fünf Frauen an Schnüren. Jede ausgestattet mit mehreren überdimensionierten Brüsten. Es sind die Opfer der Willkür.

ZAK-Leser genießen Stölzls grandiose Rigoletto-Inszenierung bei den Bregenzer Festspielen

© Daniel Seeburger

Kurz vor der Aufführung. Das Bühnenbild ist atemberaubend

Mit solchen Arien hat Verdi die Mächtigen und ihre scheinheilige Doppelmoral angeklagt. Das Libretto, das auf dem Theaterstück „Le roi s‘amuse“ von Victor Hugo basiert, musste von Verdis Librettisten Francesco Maria Piave von der Gegenwart ins 16. Jahrhundert und von Frankreich nach Mantua verlegt werden. Aus Hugos König wurde ein Herzog. Zu sehr sah die k.u.k.-Zensur die damals herrschenden Missstände karikiert.

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