Balingen

Wohnen im Gotteshaus: Margarethe Goth und Diederich Lüken beziehen die Streichener Kirche

06.10.2020

Von Nicole Leukhardt

Wohnen im Gotteshaus: Margarethe Goth und Diederich Lüken beziehen die Streichener Kirche

© Privat

Diederich Lüken im Garten seines ungewöhnlichen Wohnhauses in Streichen.

Wo Kirchenbänke zum Gebet luden, wird heute gekocht, wo viele Menschen eine geistliche Heimat fanden und aus und ein gingen, leben heute nur noch zwei: Margarethe Goth und Diederich Lüken haben aus der evangelisch-methodistischen Kirche in Streichen ihr Zuhause gemacht.

Lange diente die Kapelle an der Zillhauser Landstraße in Streichen der Verkündigung des Wortes Gottes in der Evangelisch-methodistischen Kirche. „Am 19. August dieses Jahres ist sie unsere Wohnstatt geworden“, schreibt Diederich Lüken.

Küchenschrank statt Kirchenbank

Doch einfach so ging der Umzug nicht. Es bedurfte vieler Veränderungen. „Der Vorbau wurde entfernt und die Fenster vergrößert“, erzählt Lüken. Das Dach sei saniert und den heutigen Umweltbedingungen angepasst worden.

Im Innenraum, dem bisherigen Kirchenraum, haben die wohl sichtbarsten Veränderungen stattgefunden: „Innen wurden Wände hochgezogen, um verschiedene Räume herzustellen“, schildert er weiter. Eine Innentreppe verbinde diese mit dem Untergeschoss, eine neue Heizung und eine zeitgemäße Isolation sorgen für Wohnlichkeit. „Es waren aufregende Zeiten. Nun werden noch die Außenanlagen fertiggestellt“, schreibt Diederich Lüken über die Bauphase.

Ein Zuschuss hilft beim Umbau

Unterstützung gab’s dabei vom Land: „Geholfen hat uns dabei ein Zuschuss unter dem Namen Entwicklung ländlicher Raum“, so Lüken. Dabei hatten die beiden neuen Kirchenbewohner großes Glück: „Streichen liegt gerade noch im Einzugsbereich dieser Maßnahme. In Zillhausen hätte der Zuschuss bereits nicht mehr gewährt werden können“, erzählt Lüken.

Ein bisschen Kirche soll bleiben

Doch so ganz sollte die einstige Kirche nicht aus dem Ortsbild und der Erinnerung der neuen Bewohner verschwinden. „Es war und ist uns sehr wichtig, dass der Charakter eines Gotteshauses nicht vollständig verloren ging“, sagt Diederich Lüken. „So haben wir mit großer Überzeugung das Türmchen stehengelassen. Das Haus heißt jetzt Kunstraum Johanneskirche“, erzählt er weiter. „Darin soll zum Ausdruck kommen, dass dieses Haus einerseits der Verkündigung Jesu Christi dienen und andererseits der bildenden Kunst und der Musik einen Raum eröffnen soll.“

Ein Traum ging in Erfüllung

Für Diederich Lüken und Margarethe Goth, die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Frommern-Dürrwangen-Stockenhausen-Zillhausen-Streichen ist, ging damit ein Traum in Erfüllung. „Wir danken der Gemeinde sehr herzlich dafür, dass alles so vertrauensvoll von einer Hand in die andere ging“, sagt er abschließend. Sie seien sehr dankbar dafür, dass sie das Haus kaufen und herrichten durften. „Wir freuen uns über die Küche und die Orgel aus der Kirche in Balingen“, fügt er an. Und stellt zufrieden fest: „Es ist unsere neue Heimat.“

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