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Wo Hexen und Senioren zusammen headbangen: Impressionen vom Umzug in Hechingen

Von Julia Siedler

2500 Hästräger haben beim großen Umzug in Hechingen am Fasnetsdienstag ein prächtiges Bild abgegeben.

Dieser freundliche „Sandsack“ aus Engstlatt verteilt Süßigkeiten. Die Zuschauerin freut’s.

Ein Wetter, das den Hechinger Narrenzünften vermutlich viel Neid beschert haben dürfte: Beim großen Umzug am Fasnetsdienstag unter der Regie der Zoller-Hexen leuchtete die Sonne prall zwischen ein paar Wolken hindurch.

Auch die unzähligen Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand strahlten – und der Weg der Narren von der Hofgartenstraße aus durch die Unterstadt und hinauf in die Oberstadt bis zum Museum war förmlich gepflastert mit bunten Bonbons und jeder Menge Konfetti.

Auch die Besucher aus dem Seniorenheim erfreuten sich in der Kurve an der Johannesbrücke über eine rege Ansprache. Da darf auch mal ein frecher Spruch fallen: „Ich würde auch lieber sitzen“, heißt es da beispielsweise in Richtung der gut gelaunten Senioren.

Eine von ihnen lässt sich dann sogar zum Headbanging mit einer Hexe verleiten. Während diese für dramatischen schwarzen Ruß, bunten Rauch und für staunende Gesichter bei Pyramiden und sogenannten „Sauhaufen“ sorgten, unterhielten die zahlreichen Kapellen wie die farbenfrohe Hechinger Gugguba die Besucherinnen und Besucher mit ihren Covern von Fasnetshits sowie Pop- und Rockklassikern.

Fedrig-flauschige Uhus aus Schlatt mit ihren Uhu-Kindern im Vogelnestchen, die „Sadbolla“ aus Stein, Narrengruppen aus Freudenstadt und Balingen sowie die Hechinger Narrhalla mit ihren furchteinflößenden Butzen und dem Pestmännle konnten die Besucher beim Umzug bestaunen. Den schwarzen Butzen kommt bekanntliche die Aufgabe zu, das Pestmännle zu fangen und dem Gericht vorzuführen. Der Sage zufolge habe ein Zauberer im Mittelalter die Pest in ein Loch verbannt.

Ein Bösewicht – das Pestmännle – befreite die Pest jedoch, woraufhin sich diese ausbreiten konnte. Nachdem die schwarzen Butzen den Bösewicht einfangen konnten, stand diesem die Exekution durch das Schwert der roten Butzen bevor. Das zur Sage gehörige Narrenspiel wurde wie jedes Jahr nach dem Umzug und vor dem Verbrennen einer Pestmännle-Figur auf dem Schloßplatz zum Besten gegeben. Durch das Verbrennen des Pestmännles um 18 Uhr fand die Fasnet in Hechingen auch in diesem Jahr wieder ihr Ende.