Balingen

Witterungsbericht für Balingen zeigt: Der Sommer wird seinem Namen nicht gerecht

03.09.2021

von Karl-Heinz Jetter

Witterungsbericht für Balingen zeigt: Der Sommer wird seinem Namen nicht gerecht

© Jochen Holp

Die Heuernte war diesen Sommer für die Landwirte ob des vielen Regens keine leichte Aufgabe. Das Foto ist bei Ostdorf entstanden. Mehr von Fotograf Jochen Holp auf Instagram (@jochenholp).

Mit dem August endet für die Meteorologen der Sommer. Ein Sommer in diesem Jahr, der sich verabschiedete, bevor er seinem Namen gerecht werden konnte. Insgesamt betrachtet war der Juni der einzige Sommermonat in diesem Jahr – Juli und August fielen dagegen zu kalt, zu nass und auch zu dunkel aus.

Das Wetter im August trug im vergangenen Jahr wesentlich zu einer positiven Sommerbilanz bei. Doch heuer fiel der Monat insgesamt betrachtet zu kalt, zu nass und auch sonnenscheinärmer als üblich aus. Im Rückblick auf das Augustwetter werden in der Auswertung nur sieben „Sommertage“ und zwei „Heiße Tage“ angezeigt (vergangenes Jahr 17 „Sommertage“ und zehn „Heiße Tage“). 13,8 „Sommertage“ und 4,1 „Heiße Tage“ sind es durchschnittlich im August.

Der heißeste Tag war der 12. August mit 30,5 Grad Celsius. Betrachtet man den Temperaturverlauf, so beschränkte sich der Sommer auf den Zeitraum vom 10. bis 15. August. Davor und danach regnete es häufig und an zwölf Tagen im August kam die Temperatur nicht über 20 Grad hinaus.

Besonders trister August-Abschluss

Abgesehen vom Monatsletzten war die letzte Augustwoche besonders trist, und gräulich das Wetter am Sonntag, 29. August, mit einer Tageshöchsttemperatur von nur 14,9 Grad, 19,0 Liter Niederschlag und gerade 27 Minuten Sonnenschein

Witterungsbericht für Balingen zeigt: Der Sommer wird seinem Namen nicht gerecht

© Karl-Heinz Jetter

Die Monatsmitteltemperatur betrug im August 2021 plus 16,4 Grad Celsius. An Niederschlag fielen in der Summe 94,5 Liter pro Quadratmeter. Die Sonne schien 194,4 Stunden lang.

In der Vergleichsperiode (1991 bis 2020) war der August durchschnittlich 18,1 Grad warm – heuer betrug die Monatsdurchschnittstemperatur nur 16,4 Grad und somit war der August um 1,7 Grad zu kalt. Übrigens, der kälteste August im Vergleichszeitraum war der von 2006 mit 14,4 Grad – der wärmste im Jahr 2003 mit 22,0 Grad.

Mehr Regen als sonst

Insgesamt hat es im August 94,5 Liter pro Quadratmeter geregnet. Durchschnittlich sind es 83,9 Liter. Der Niederschlag verteilte sich im Wesentlichen auf den Monatsanfang und zum Monatsende hin.

Am 15. August zog ein Gewitter über die Station hinweg. Dabei fielen an der Messstelle 14,3 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – an der in Luftlinie nur rund fünf Kilometer entfernten Station Balingen-Bronnhaupten gingen gleichzeitig nach DWD-Angaben 24,7 Liter nieder, aus Täbingen wurden Überschwemmungsschäden gemeldet.

Beim Sonnenschein war das letzte Monatsdrittel am dunkelsten. Im ersten wurden 61,6 Stunden, im zweiten 85,3 Stunden und im letzten nur 47,5 Stunden Sonnenschein aufgezeichnet. Somit insgesamt 194,4 Stunden – durchschnittlich sind es 232,6 Stunden.

Der Sommer 2021: ein Rückblick

Zur Beurteilung eines Sommers wird üblicherweise die Anzahl der Sommertage verglichen. In Heselwangen, dem Sitz der Wetterstation, brachte ein durchschnittlicher Sommer (1991 bis 2020) in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August 38,2 „Sommertage“ (25 Grad und mehr) und darin enthalten 9,6 „Heiße Tage“ (30 Grad und mehr) hervor.

In diesem Jahr kamen in diesen Zeitraum nur 29 „Sommertage“ und sechs „Heiße Tage“ zusammen. Dabei steuerte der Juni 15, der Juli sieben und der August ebenfalls nur sieben „Sommertage“ bei.

Temperatur liegt vollkommen im Durchschnitt

Bei der Temperatur erreichte der diesjährige Sommer auf das Zehntelgrad genau den Durchschnittswert der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 von 17,7 Grad. Der seit 1991 bisher wärmste Sommer war übrigens der von 2003 mit 20,8 Grad, der kälteste von 1993 und 1996 mit jeweils 16,0 Grad.

Die bisher höchste Temperatur wurde in diesem Jahr am 17. Juni mit 32,1 Grad gemessen. Durchschnittlich kletterte in den zurückliegenden 30 Jahren die höchste Temperatur bei uns auf 33,7 Grad.

Juni liefert fast die Hälfte des Sommerniederschlags

An Niederschlag fielen in diesen 3 Monaten 412,2 Liter pro Quadratmeter, wobei der Juni dieses Jahres alleine 199,8 Liter dazu gab. Mit diesem Wert wurde der Sommer 2021 zum nässesten seit mindestens 40 Jahren. Der Durchschnittswert in der Vergleichsperiode beträgt 275,1 Liter/Quadratmeter – dieser Wert wurde heuer um 137,1 Liter übertroffen.

Bis jetzt ist auch das Jahr insgesamt nässer als üblich – 566,2 Liter regnet es durchschnittlich von Januar bis August – heuer sind es jetzt schon 719,6 Liter (127 Prozent des Durchschnittswertes). Der Natur tat aber der viele Regen gut – allenthalben sieht man die ausreichende Feuchte an dem satten Grün der Wiesen und Rasenflächen.

Ein bisschen Sonnenschein fehlt zum Durchschnittswert

Beim Sonnenschein fehlt dem diesjährigen Sommer dagegen rund eine halbe Stunde zum Durchschnittswert. Hier steht dem Durchschnittswert von 706,1 Stunden eine Sonnenscheindauer in diesen drei Monaten von 705,4 Stunden gegenüber, wobei der Juni 275,7, der Juli 235,3 und der August 194,4 Sonnenstunden beisteuerte.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

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