Balingen

„Wir sind noch nicht an Kapazitätsgrenze“: ZAKlab testet bis zu 300 Abstriche täglich auf Corona

06.11.2020

Von Lea Irion

„Wir sind noch nicht an Kapazitätsgrenze“: ZAKlab testet bis zu 300 Abstriche täglich auf Corona

© ZAKlab

Voller Einsatz im ZAKlab in Endingen.

Labore brauchen zu lange, um Corona-Abstriche zu testen – das hört Dr. Nicole Ettischer-Schmid, Geschäftsführerin des ZAKlab in Endingen, immer mal wieder. Dabei werte ihr Labor täglich bis zu 300 Tests aus, deren Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden per App an die potenziell Infizierten weitergegeben werden sollen.

„In letzter Zeit wurde immer wieder berichtet, dass die Labore so lange zum Testen bräuchten“, sagt Dr. Nicole Ettischer-Schmid vom ZAKlab in Endingen. Es habe Beschwerden gegeben, dass teilweise auch Menschen ohne Symptome mehrfach zum Testen in die Corona-Schwerpunktambulanz geschickt werden.

Das ZAKlab, das zuletzt aufgrund einer fehlenden Kassenzulassung nur noch Proben der im Zollernalb-Klinikum stationär aufgenommenen Patienten auswerten durfte, kann nun seit Mitte August wieder Abstriche solcher Menschen bearbeiten, bei denen keine Symptome auftreten. Da kommen am Tag schon mal 300 Abstriche zusammen, so Dr. Ettischer-Schmid.

Ergebnis innerhalb von 12 Stunden

Die Testergebnisse wandern dann im Idealfall innerhalb von wenigen Stunden in eine App. Damit ist nicht die vom Bund bereitgestellte Corona-Warn-App gemeint, sondern ein Programm mit dem Namen „Mein Laborergebnis“, das kostenlos im Appstore heruntergeladen werden kann.

Den Befund können die Getesteten dann auch direkt vom Smartphone aus drucken, um ihn beispielsweise dem Arbeitgeber vorzulegen.

Die wichtigste Nachricht sei aber, dass diese App möglich mache, Ergebnisse der Abstriche aus der Corona-Schwerpunktambulanz innerhalb von meist 12 bis maximal 24 Stunden bequem per App an die potenziell Infizierten weiterzuleiten. So fallen auch lange Fahrtwege für Menschen weg, die beispielsweise aus Meßstetten für ihr Testergebnis nach Balingen kommen müssten.

Aushilfe für andere Landkreise

Wie ausgelastet ist das ZAKlab aber im Moment? „Wir haben genug zu tun, aber wir sind noch nicht an unserer Kapazitätsgrenze“, sagt die Geschäftsführerin. Mit ihr arbeiten noch drei weitere Fachkundige in dem Labor in Endingen. „Teilweise konnten wir auch in anderen Landkreisen aushelfen.“

94 Abstriche können im ZAKlab auf einen Schlag getestet werden. „Das dauert in der Regel etwa drei Stunden plus zugehöriger Administration“, sagt Ettischer-Schmid. Denn zum Testen gehört natürlich auch die Datenerfassung des Getesteten.

Und die Antigen-Tests?

Oft hört man im Moment auch von sogenannten Corona-Schnelltests. Vor wenigen Tagen verkündete der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha, man wolle Antigen-Schnelltests an Schulen und Kitas einsetzen. Vorteile von Antigen-Tests sind die vergleichsweise geringen Kosten und das zeitnahe Testergebnis in weniger als 30 Minuten. Auch das Zollernalb-Klinikum hat diese bereits in Verwendung.

Wie verlässlich sind diese aber? Ettischer-Schmid sagt: „Die Erfahrung zeigt, dass diese Tests relativ okay funktionieren.“ Es sei natürlich ein Unterschied zu einem Test, der mehrere Stunden in einem Labor ausgewertet wird. Gleichwohl ist etwa aus dem Zollernalb Klinikum zu vernehmen, dass der Einsatz der kürzlich eingeführten Schnelltests dort sehr gut funktioniere.

Daten noch nicht ausgereift

Es gebe aber einen gewissen Prozentsatz an sogenannten falsch-positiven Tests. Dabei werden Menschen, die eigentlich nicht mit SARS-CoV-2 infiziert sind, fälschlicherweise als Corona-Fall erfasst, was sich im Labor dann aber nicht bestätigt. Gleichermaßen komme es durch Schnelltests aber auch zu einigen falsch-negativen Tests bei zu geringer Viruslast.

Sie betont aber auch: „Die Datenlage ist im Moment einfach noch zu gering, als dass man sagen könnte, der Schnelltest eines bestimmten Herstellers sei gut oder schlecht.“

Veterinärlabore und Corona?

Skeptiker zweifelten in der Vergangenheit außerdem mehrfach an, dass veterinärmedizinische Labore wie das ZAKlab dafür geeignet sind, Menschen auf SARS-CoV-2 testen.

Dr. Nicole Ettischer-Schmid erläutert, warum die Zweifel unbegründet sind: „Ein PCR-Test funktioniert für Mensch und Tier gleich. Der Unterschied besteht in dem, was ich nachweisen möchte. Das heißt, wenn so ein Coronavirus sich in der Katze befindet, funktioniert der Test genau gleich, weil wir Viren – genauer: das Erbgut der Viren – nachweisen und nicht Katze oder Mensch.“

„Brauen keine Zaubertränke“

Davon abgesehen verwende man ein zertifiziertes, sogenanntes in-vitro-Diagnostik zugelassenes Kit eines deutschen Herstellers. „Das heißt, wir brauen keine Zaubertränke, sondern wenden etwas an, das genauestens von deutschen Behörden, Wissenschaftlern und Laboren unter die Lupe genommen wurde.“

Dazu nehme man regelmäßig an Ringversuchen teil, die bescheinigen, dass die verwendeten Tests bei ZAKlab korrekte Ergebnisse mit sehr hoher Sensitivität und Spezifität liefern. Weiter bestehe ein solcher Test aus mehreren Kontrollen, die sicherstellen sollen, dass alles so funktioniert, wie es funktionieren muss.

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