Wir leben davon: Landwirte initiieren „Landebahn des guten Geschmacks“ auf Geislinger Waldhof

Von Rosalinde Conzelmann

Mit einer „Landebahn des guten Geschmacks“ möchte die Bürgerinitiative Waldhof unter dem Tenor „Widerstand zeigen und genießen“ auf ihre Belange aufmerksam machen. Am 19. Juni wird sich das Waldhof-Gelände in einem kleinen, regionalen Markt verwandeln. Die BI und die beteiligten Landwirte erzählen, was sie mit dieser Agrarmeile bezwecken, was sie an dem Sonntag bieten werden und welche weiteren Aktionen geplant sind.

Wir leben davon: Landwirte initiieren „Landebahn des guten Geschmacks“ auf Geislinger Waldhof

Anke Kränzler (von links), Angelika Vötsch und Annemarie Schneider bereiten die „Landebahn des guten Geschmacks" vor.

An der „Landebahn des guten Geschmacks“ beteiligen sich der Lindenhof Dormettingen, der Danneckerhof der Familie Vötsch, der Steinefurthof der Familie Hölle, die Familie Deigendesch, die in Isingen einen Hof mit Milchvieh und Ackerbau betreibt, der Demeterbetrieb Schönberghof der Familie Kränzler sowie die Bio Agrar GbR der Geislinger Familie Brobeil, die auch Alpakas hält.

Es war die Idee von Anke Kränzler mit einer „Landebahn“ in Anlehnung an die geplante KSK-Landebahn, darauf hinzuweisen, welch großes landwirtschaftliches Potenzial das Waldhof-Gelände birgt und was verloren ginge, sollten die Landespläne verwirklicht werden. „Mit dem Getreide, das hier angebaut wird, können jährlich 2500 Haushalte versorgt werden“, betont BI-Beirätin Annemarie Schneider im Pressegespräch.

Es gibt dort viele Vollerwerbslandwirte

„Wir wollen den positiven Hintergrund darstellen“, sagt Anke Kränzler. Den meisten sei gar nicht bekannt, dass viele Vollerwerbslandwirte aus Geislingen und Rosenfeld rund um den Waldhof ihre Äcker und Wiesen bewirtschaften würden. „Wir leben davon“, stellt Anke Kränzler fest.

All diese Landwirte wollen am Sonntag, 19. Juni, von 11 bis 16 Uhr im Innenhof des Waldhofs ihre Produkte anbieten. Angefangen von Eiern, Nudeln bis hin zu Gemüse und Getreide. „Jeder Hof bringt das mit, was typisch für ihn ist“, kündigt Angelika Vötsch an. Sie betreibt mit ihrem Mann Tobias den Danneckerhof und ist Mitgründerin der Bürgerinitiative.

BI informiert über ihre Ziele

Neben den Essens- und Verkaufsständen bieten die Initiatoren ein Rahmenprogramm für die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher an. Natürlich ist die BI mit einem Stand vor Ort. Die Mitglieder informieren darüber, warum sie gegen das geplante KSK-Absetzgelände sind. Die Zahl der Unterstützer, die die Petition unterschrieben haben, liegt zwischenzeitlich bei über 5500; 600 Personen sind der BI bereits als Mitglieder beigetreten. Die BI wird laut Angelika Vötsch auch Plakate mit ihren Statements aufhängen.

„Lasst den Waldhof sprechen“

Geplant ist zudem eine Postkarten-Aktion. Die Karten, die am Infostand ausliegen, sind mit den Worten „Lasst den Waldhof sprechen“ bedruckt und werden nach der Veranstaltung direkt an Ministerpräsident Winfried Kretschmann geschickt, sagt Annemarie Schneider.

Ponyreiten und Führungen

Rund um den Waldhof sind einige Pferdebetriebe angesiedelt. Auch sie wehren sich gegen Waldhof-Pläne, weil sie sich vor der möglichen Lärmbelästigung an den Flugtagen fürchten. Stellvertretend für sie wird Holger Hafer Ponyreiten anbieten und bei einem Alpaka-Spaziergang können die Tiere hautnah erlebt und auch gestreichelt werden. Ein Kinder-Mitmach-Zirkus, archäologische Führungen und musikalische Unterhaltung mit dem MGV Täbingen und der Albstädter Band Tofu runden das Rahmenprogramm ab.

Parksituation ist schwierig

Die BI hat noch eine Bitte an die Besucher. Weil auf dem Gelände keine Parkplätze vorhanden sind und nur der Radweg offen ist, wäre es super, wenn die Besucher zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen würden, sagt Angelika Vötsch. Auch bei der wenige Meter entfernten Isinger Obstanlage stünden Parkplätze zur Verfügung. Sollte das Wetter schlecht sein, weicht die BI in die große Waldhof-Scheune aus.

Das Buch ist nicht zu

Für die Vorbereitung des Infotags hat die BI ein Organisationsteam gegründet, das sich über weitere Helferinnen und Helfer freut , sagt Angelika Vötsch, die ebenso wie Anke Kränzler hofft, dass viele Menschen die Chance zur Information nutzen werden. „Viele glauben, dass das Ganze schon entschieden ist, das ist aber nicht so“, betont Kränzler. Schließlich wisse keiner, wie die Gutachten ausgehen. „Das Buch ist noch nicht zugeschlagen, wir schreiben darin mit“, erklärt Vötsch mit Nachdruck.

Auch mit Rottweil Kontakt aufgenommen

Während die einen mit den Vorbereitungen für den „Landebahn-Sonntag“ beschäftigt sind, haben andere BI-Mitglieder Kontakt mit der Stadt Rottweil aufgenommen. „Wir wollen unser Anliegen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in dessen Bürgerfragestunde bei seinem Besuch in Rottweil vortragen“, sagt Annemarie Schneider. Das sei allerdings nicht realisierbar. Die Stadt habe aber versprochen, das geplante KSK-Gelände, von dessen Flugverkehr auch die Stadt Rottweil betroffen wäre, selbst zum Thema zu machen, so Schneider.

Der Erlös des Infotags kommt übrigens der BI zugute, die darüber nachdenkt, als nächsten Schritt einen Rechtsbeistand zu beauftragen.