Winterlingen

Winterlinger Gemeinderat gibt dem Elterntreff Kunterbunt eine Chane

23.03.2021

von Vera Bender

Winterlinger Gemeinderat gibt dem Elterntreff Kunterbunt eine Chane

© Vera Bender

Daniel Hahn, der stellvertretende Direktor des Erzbischöflichen Kinderheims Haus Nazareth, stand am Montag den Gemeinderäten in Winterlingen Rede und Antwort.

Regeln und Rituale sind in Zeiten der Pandemie besonders wichtig, daher verlängert die Gemeinde den Vertrag mit dem Erzbischöflichen Kinderheim Haus Nazareth bis Ende 2021.

Man tut sich in diesen Zeiten mit den Finanzen etwas schwer. Und so kommt in Pandemiezeiten jede Ausgabe auf den Prüfstand, wie man auch den Beratungen des Winterlinger Gemeinderates am Montagabend entnehmen konnte. Zwar ging es im konkreten Fall nur um die Summe von 3826,95 Euro, nach Abzug von Förderungen durch den Landkreis gar nur noch um etwa 1200 Euro, aber der Knackpunkt für die kontroverse Diskussion war ein anderer.

Die Präsenzveranstaltungen fehlen

„Es fehlen die Präsenzveranstaltungen und damit die Basis“, verdeutlichte Roland Heck, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste. Am guten Angebot und dem Engagement von Leiterin Susanne Kopp bestehe keinerlei Zweifel. Wohl aber an der Sinnhaftigkeit von digitalen Formaten im Fall des Elterntreffs Kunterbunt. Daniel Hahn, der stellvertretende Direktor des Erzbischöflichen Kinderheims Haus Nazareth, verkämpfte sich für den Elterntreff. Allerdings nicht aus finanziellen Gründen.

Online-Angebote sollen Mut machen

Es seien instabile Zeiten für jedes Elternpaar, egal aus welcher sozialen Schicht und mit oder ohne Migrationshintergrund. Die häusliche Gewalt habe während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen, erläuterte er in einem anderen Zusammenhang. Dabei brachte er als Zahl im Zollernalbkreis einen Anstieg um 35 Prozent in Spiel, verdeutlichte aber, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher liege. Fälle von häuslicher Gewalt würden hauptsächlich durch den persönlichen Kontakt, beispielsweise in Schulen oder in der Schulsozialarbeit, entdeckt. Dieser Kontakt findet aber gerade kaum statt. Die Online-Angebote, welche Susanne Kopp näher erläuterte, sollen Eltern Mut machen und Anleitung geben.

Faktisch drei Monate Pause

„In Pandemiezeiten sind Regeln und Rituale wichtig für die Entwicklung der Kinder. Sie geben Struktur und Sicherheit“, so Kopp, „die Familien sollen gestärkt aus der Krise hervorgehen.“ Emil Oswald brachte das Stichwort „Führerschein für Eltern“ ins Spiel und sagte: „Es ist momentan der schlechteste Zeitpunkt, um auf dieses Angebot zu verzichten.“ Nun hat der Elterntreff faktisch schon drei Monate pausiert – von Januar bis März. Denn in der Novembersitzung hat man dem Angebot in einer regelrechten Kampfabstimmung eine Absage erteilt.

Kosten sind überschaubar

Deshalb fehlt Roland Heck nun die Kontinuität. Zumal die Beschlussvorlage laut Bürgermeister Michael Maier wiederum nur den Zeitpunkt bis Dezember 2021 vorsah, um dann nochmals für 2022 neu zu beraten. Rainer Pfersich, Fraktionsvorsitzender der Liste Zukunft und Gründungsmitglied von „Kunterbunt“, zielte auf die überschaubaren Kosten von unterm Strich 1200 Euro für die Gemeinde ab und forderte für die Beratungen verlässliche Zahlen. Momentan verdient das Haus Nazareth am Aufrechterhalten dieser sozialen Infrastruktur kein Geld. „Wir arbeiten hier lösungsorientiert“, verdeutlichte Daniel Hahn.

Bei vier Gegenstimmen wurde dem Abschluss eines Neuvertrags von April bis Dezember 2021 und damit der Weiterführung des Elterntreffs in diesem Jahr zugestimmt.

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