Handball

Winter-Vorbereitung beim HBW: Spielrhythmus für das Team, Erkenntnisse für den Trainer

21.01.2021

Von Marcus Arndt

Winter-Vorbereitung beim HBW: Spielrhythmus für das Team, Erkenntnisse für den Trainer

© Eibner

Fabian Wiederstein ist zurück im Training.

Während der WM-Pause justiert Jens Bürkle nach, arbeitet akribisch an der Abwehr des Tabellen-17. und forciert das Tempospiel. Engagiert und motiviert präsentiert sich das Personal auf der Platte.

„Die erste Trainingswoche war top“, bilanziert der HBW-Coach, „wir haben viel im Gegenstoß gearbeitet. Damit hatten wir auch eine hohe Ausdauerbelastung, weil wir extrem viel gerannt sind. Das haben wir kombiniert, weil wir auch nicht allzu lange Zeit haben. Man kann ja nur zwei Wochen wirklich Gas geben, danach müssen wir wieder runterfahren, weil es dann ja in der Liga Schlag auf Schlag geht.“

Neben Linksaußen Oddur Gretarsson, welcher mit Island die Weltmeisterschaften in Ägypten spielt, fehlte Top-Torjäger Vladan Lipovina. Nach der Länderspielmaßnahme von Montenegro hat der Linkshänder noch ein paar Tage Pause bekommen am morgigen Samstag kehrt er nach Balingen zurück. Nach langer Verletzungspause kann Bürkle hingegen wieder auf James Junior Scott und Fabian Wiederstein zurückgreifen – auch René Zobel, der über muskuläre Probleme klagte, ist dabei. „Bei Junior läuft die Integration“, sagt Bürkle, „dann haben wir die Baustelle gelöst.“ Auch Wiederstein habe nach seiner Kehlkopffraktur „problemlos mitmachen können“, so der 40-Jährige weiter, „und man sieht auch nichts, dass er vor irgendetwas zurückschrecken würde.“

Fokus auf der Abwehr

Mit dem Kreisläufer hat Bürkle eine wichtige Alternative in der Verteidigung mehr. In dieser Woche hat der Sportwissenschaftler die Trainingsinhalte „ein bisschen mehr Richtung Abwehr verschoben“, verrät der erfahrene Coach. Der hat allerdings nur wenige Möglichkeiten, um zu testen.

Da ist es sehr wichtig, dass das Team um Kapitän Jona Schoch gegen Bietigheim liefert. „Man wird sehen, wie gesund wir sind“, betont Bürkle, „wir müssen schauen, ob jeder mitmachen kann?“ In erster Linie geht es für die „Gallier“ nach der langen Pause, einfach darum, „ein bisschen in den Spielrhythmus zu kommen“, so der 40-Jährige Coach weiter, „und das Gegenstoß-Thema sauber anzugehen.“

„Spezieller Saisonverlauf“

Die Viaduktstädter reihen sich in der 2. Bundesliga an 14. Stelle ein, haben aber erst elf Begegnungen absolviert. „Ihr Saisonverlauf war schon sehr speziell. Das ist eine wirklich gute Zweitliga-Mannschaft, die um die vorderen Plätze mitspielen kann“, sagt Bürkle über die SG BBM. Diese startet aufgrund von noch offenen Nachholspielen aus der Hinrunde bereits am 27. Januar beim TUS Fürstenfeldbruck in die Rest-Runde.

„Mit rund zwei Wochen haben wir sehr wenig Zeit für die Vorbereitung“, gibt SG-Kommandogeber Hannes Jon Jonsson zu bedenken. Unumwunden räumt der Isländer ein: „Die letzten Monate waren vor allem mental sehr schwierig. Mein Gefühl ist aber, dass wir jetzt alle gut erholt sind und wir mit freiem Kopf neu anfangen können. Wir haben noch 25 Spiele und ich traue meiner Mannschaft alles zu.“

Ex-Balinger mit wichtiger Rolle

Ohne Michael Kraus tut sich Bietigheim jedoch noch schwer, hat sich im zentralen Rückraum aber mit den Verpflichtungen des Ex-Balingers Juan de la Pena und Spielmachertalent Max Öhler perspektivisch aufgestellt. „Ein ‚Mimi‘ Kraus fehlt immer irgendwo“, gesteht Jochen Zürn ein, „vor allem seine Kreativität, der Spielwitz, die Explosivität und seine Erfahrung würde jedem Klub guttun. Aber: Wir weinen ihm nicht nach.“ Großes Vertrauen setzt der Sportliche Leiter der SG in seinen Kader. „Er ist ein wichtiges Puzzleteil für unser Gesamtbild“, so Zürn über Juan de la Pena. Der Spanier habe ein gutes Auge, gute Übersicht und spiele einen schnellen Ball.

„Max Öhler ist ein Riesentalent“, meint Zürn, „er hat Megapotenzial. Denn er bringt alles mit, von einer überragenden Athletik bis hin zum Spielverständnis. Was er noch braucht, sind noch mehr Ruhe, Übersicht und Erfahrung. Er kann seine überragenden Trainingsleistungen noch nicht immer im Spiel umsetzen.“ Im Postulieren ehrgeiziger Ziele hält sich der 57-Jährige zurück: „In dieser Saison geht es doch auch noch um ganz viele andere Dinge, als um Tore um Punkte: Um die Gesundheit und das wirtschaftliche Überleben . . .“

Diesen Artikel teilen: