Schömberg

Winfried Koch starb mit 87 Jahren: Ein prägender und vorbildlicher Schömberger Unternehmer

08.03.2021

Von Rolf Schatz

Winfried Koch starb mit 87 Jahren: Ein prägender und vorbildlicher Schömberger Unternehmer

© Foto-Vogt Bisingen

Winfried Koch

Winfried Koch war eine der prägenden Gestalten der Schömberger Wirtschaft, ein vorbildlicher Unternehmer, der viel für den Wirtschaftsstandort Schömberg getan hat und dem auch die Vereine und die katholische Kirche im Städtle viel bedeutet haben. Jetzt ist Koch im Alter von 87 Jahren gestorben.

Die Geschichte von Winfried Koch ist eine echte schwäbische Wirtschaftsgeschichte, die Geschichte einer Unternehmers, der ein Paradebeispiel für die schwäbischen Tugenden Fleiß und unternehmerische Hartnäckigkeit gewesen ist.

Am Anfang stand ein Kolonialwarengeschäft

Geboren wurde Winfried Koch am 1. Oktober 1933 als Sohn von Rosa und Matthäus Koch, die ein Einzelhandelsgeschäft in Schömberg betrieben, das 1930 als Kolonialwarengeschäft gegründet worden war. Bei der Firma Kupferschmid in Spaichingen ließ sich Winfried Koch zum Kaufmann ausbilden und holte sich das erste Rüstzeug für sein späteres berufliches Leben.

Doch schon mit 17 Jahren, Koch hatte seine Ausbildung noch nicht komplett abgeschlossen, musste er zuhause mit anpacken, denn sein Vater erkrankte schwer. Das Einzelhandelsgeschäft Matthäus Koch trat noch in demselben Jahr der Edeka-Genossenschaft Oberndorf bei.

Das kleine Unternehmen wurde schon zwei Jahre später mit Margarine, Speisefett, aber auch Tabakwaren, Zigarren und Zigaretten im Großhandel erweitert. Der erste Zigarettenautomat wurde bereits 1959 aufgestellt. Heute hat das Unternehmen rund 2000 Kunden in der Region, die mit Automaten für Zigaretten, Heißgetränke und Snacks beliefert werden, darunter unter anderem Betriebe und Krankenhäuser.

Vier Kinder und acht Enkel

Im Jahr 1964 heirateten Winfried und Brigitte Koch. Ihre vier Kinder Michael, Klaus, Sabine und Gerd sind beruflich allesamt in die Fußstapfen ihres Vaters getreten.

Im Jahr 1961 kam eine Filiale in der Allmandstraße dazu. Winfried Koch übernahm das elterliche Geschäft im Jahr 1967, drei Jahre später wurde der Betrieb in der Alten Hauptstraße modernisiert.

Bereits 1998 waren Klaus und Michael Koch als Gesellschafter in das Unternehmen eingestiegen. Im neuen Jahrtausend kam das Unternehmen so richtig in Fahrt. Der erste Lebensmittelmarkt von Koch auf großer Fläche wurde 2000 in Bisingen eröffnet. 2005 erfolgte der Edeka-Koch-Markt in Schömberg, 2011 der in Rosenfeld. 2017 eröffnete der Edeka-Markt in Meßstetten und 2019 schließlich der Edeka-Koch-Markt im Balinger Gewerbegebiet Gehrn. Ein weiterer Markt wird noch in diesem Jahr in Tailfingen eröffnet.

Kinder werden Gesellschafter

Michael Koch übernahm die Matthäus Koch GmbH mit Automaten und Tabakwarengroßhandel inklusive der Belieferung von Kiosken, Tankstellen und Läden. Klaus Koch führt die Edeka-Koch-Märkte in Bisingen, Rosenfeld, Meßstetten und Balingen, Gerd Koch und Sabine Koch leiten den Schömberger Markt. Winfried Koch zog sich nach und nach aus der Geschäftsführung zurück, war aber täglich im Unternehmen anzutreffen und stand seinen Kindern als besonnener Ratgeber weiterhin zur Seite.

Noch wichtiger als das Geschäft war für Winfried Koch die Familie. Seine acht Enkel bedeuteten ihm sehr viel, er war dann auch stets der Mittelpunkt seiner Familie. Es habe für Winfried Koch eigentlich keine richtige Trennung zwischen Geschäft und Privatleben gegeben, sagt Klaus Koch. In diesem Sinne seien auch seine Kinder und Enkel aufgewachsen. Für Urlaub hat es dann bei den Kochs auch nur wenig Raum gegeben.

Engagiert in Schömberg

Neben Familie und Geschäft war das gesellschaftliche Leben seiner Heimatstadt Schömberg sehr wichtig in Winfried Kochs Leben. So war er lange Jahre Elternbeirat und stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats der katholischen Kirchengemeinde. Besonders am Herzen lag ihm die Wallfahrtskirche auf dem Palmbühl.

Winfried Koch war Gründer des Krankenpflegevereins Schömberg, seine Ehefrau Brigitte Koch war dort über 40 Jahre lang Kassiererin. Der jetzt Verstorbene fungierte zudem lange Jahre Schöffe bei Gericht.

Aktiv im Vereinsleben

Aus dem Schömberger Vereinsleben war Winfried Koch kaum wegzudenken. So war er beispielsweise Gründungs- und später Ehrenmitglied des Fischereivereins Schömberg-Balingen und Mitbegründer des Skiclubs Schömberg, der auf dem Geyerbad einen Skilift betrieb. Auch beim örtlichen Schachclub gehörte Winfried Koch zu den Gründungsmitgliedern, genauso wie bei der Ortsgruppe des Schömberger Albverein. Dazu kommen die Ehrenmitgliedschaft im Liederkranz Schömberg und in der Stadtkapelle.

Winfried Koch konnte auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken. Bis zu seinem 85. Geburtstag habe auch die Gesundheit mitgespielt, erzählt sein Sohn Klaus Koch. Schließlich sei er zufrieden eingeschlafen.

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