Wiederverwendbare Atemschutzmasken: Balinger Unternehmen Sporthoch2 hat alle Hände voll zu tun

Von Lea Irion

Eigentlich stellt das Team um Tobias Wagenblast ein breites Sortiment an Sportbekleidung her. In Zeiten der Coronakrise hat das Balinger Unternehmen den Bestand aber um ein Produkt ergänzt – und kommt seither kaum mit der Produktion hinterher.

Wiederverwendbare Atemschutzmasken: Balinger Unternehmen Sporthoch2 hat alle Hände voll zu tun

Geschäftsführer Tobias Wagenblast im Produktionsraum seiner Firma.

Es sind derzeit keine einfachen Tage für Betriebe. Der bundesweite Shutdown im Zuge der Covid-19-Pandemie sorgt für ausbleibende Kundschaft und signifikante Rückgänge in Sachen Einnahmen. Das Balinger Unternehmen Sporthoch2 hat sich der Situation jedoch angepasst und produziert derzeit auf Hochtouren einen wiederverwendbaren Mundschutz.

Die Firma selbst vertreibt Sportklamotten aller Art und stellt vieles selbst in der Produktionsstätte in Balingen her. Die Idee, während der Pandemie nun auch Mundschutze herzustellen, kam dem Team hinter Sporthoch2 durch viele Medienberichte und Stimmen aus dem Bekanntenkreis. „Wir haben mitbekommen, dass Bestellungen nicht ankommen oder die Waren auf langen Transportwegen aus Fernost auch verloren gehen“, sagt Geschäftsführer Tobias Wagenblast.

Mundschutz hält Betrieb über Wasser

Letzter Auslöser war die Nachricht, dass im Balinger Krankenhaus die Maskenbestände entwendet worden seien. „Da war mir klar, wir können und müssen helfen“, führt Wagenblast aus. Er und sein Team begannen auf Basis medizinischer Produkte die Musterung der eigenen Mundschutze.

Am Ende kamen hierbei zwei verschiedene Produkte heraus, nämlich einen Mundschutz aus kochfester Stoffware auf Basis von Baumwolle und Polyester, und einen Mundschutz aus einem dreilagigen Funktionsstoff, der auch im Sportbereich eingesetzt wird.

Angebot der Medizin nur ergänzen

Wagenblast stellt klar: „Wir ergänzen das Angebot der Hersteller von medizinischer Schutzbekleidung und ersetzen diese nicht.“ Die Mundschutze, die Sporthoch2 herstellt, sollen besonders auch für Kunden verfügbar sein, die beispielsweise einen Beruf ausüben, der viel auf Kundenkontakt basiert. Diese Kunden würden besonders davon profitieren, dass die Mundschutze wiederverwendbar und waschbar sind.

Die ersten 500 Bestellungen habe man bereits abgewickelt, so Wagenblast. Für die kommende Zeit will das Unternehmen die Produktionslinie erweitern und je nach Bedarf mehrere tausend Stück in der Woche liefern. Die ersten Kunden hätten bereits positive Rückmeldungen zu den Schutzen gegeben.

Etwas für die Region tun

Durch die Coronakrise selbst gingen bei dem Balinger Sportklamottenhersteller zuletzt die Bestellungen so gut wie vollständig auf null. Man musste den Betrieb annähernd schließen, Kurzarbeit wurde angemeldet. „Wir investieren aber nun auch parallel in Neuentwicklungen und versuchen, uns trotz allem für die Zeit nach der Pandemie aufzustellen“, sagt Wagenblast.

Durch die Produktion der Mundschutze kann Wagenblast die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter und den Betrieb selbst in dieser Zeit über Wasser halten. „Wir wollen etwas für unser Land und unsere Region tun“, sagt der Geschäftsführer, dessen Unternehmen allgemein viel Wert auf die regionale Produktion legt.

Für die Zukunft hofft Wagenblast besonders, dass man als Gemeinschaft bald die Coronakrise überstehe und jeder wieder ohne Ängste in die Zukunft blicken dürfe. „Ich hoffe auf eine Rückbesinnung an wirkliche Werte, intensiveres Leben und dem teilweisen Absagen an reinem Streben nach mehr und mehr Profit“, sagt er.