Wieder keine Tore: Der TSG Balingen fehlt gegen den FK Pirmasens die Durchschlagskraft

Von Marcel Schlegel

Wieder nicht gewonnen, aber eben auch nicht verloren: Gegen den FK Pirmasens hat die TSG Balingen am Samstag 0:0 gespielt und den Verfolger in der Fußball-Regionalliga Südwest damit zumindest auf Distanz gehalten.

Wieder keine Tore: Der TSG Balingen fehlt gegen den FK Pirmasens die Durchschlagskraft

Marc Pettenkofer (rechts) und die TSG Balingen tun sich derzeit schwer, zum Torerfolg zu kommen.

Die einen warten nun seit sechs Regionalliga-Spielen auf einen Sieg, die anderen haben die letzten fünf Partien nicht verloren. Am Samstag jedenfalls teilten die TSG Balingen und die Gäste vom FK Pirmasens wie schon im Hinspiel die Punkte – und erzielten dabei wie schon Anfang Oktober keine Tore. Und genau das ist derzeit das Problem, hüben wie drüben: die Offensive. Die Pfälzer, für die es das dritte Remis in Folge war, trafen in den vergangenen drei Spielen lediglich zwei Mal. Die TSG, weiterhin Tabellenzehnter, blieb im gleichen Zeitraum sogar ganz ohne Torerfolg.

Szene für Szene: Hier gibt's den Ticker zum Regionalliga-Spiel zwischen der TSG Balingen und dem FK Pirmasens zum Nachlesen.

Dabei hatte Balingens Trainer Martin Braun diesmal eine neue Variante ausprobiert, seinen besten Torjäger Simon Klostermann zunächst draußen gelassen und an die Seite des schnellen Felix Heim den vielleicht noch schnelleren Marc Pettenkofer in die Doppelspitze berufen. Für „Pette“ startete Sascha Eisele auf der rechten Außenbahn, der erste Startelf-Einsatz für den zuvor lange Zeit verletzten Ersatz-Kapitän (für den am Knie verletzten Matthias Schmitz) seit Ende Oktober.

Eisele für Pettenkofer über rechts

Das Duo Heim/Pettenkofer sollte dem Gegner aus Pirmasens über schnelle Umschaltaktionen Dampf machen. Das gelang jedoch kaum einmal, weil die robuste Truppe um FKP-Trainer Patrick Fischer die Balinger anfangs hoch attackierten, so immer wieder leichte Ballgewinnen erzielte oder den Schwaben im Aufbau den schnellen Pass in die Spitze erschwerte. „Damit hat uns Pirmasens schon überrascht. Andererseits habe ich genau einen solchen Gegner erwartet, der zweikampfstark, körperbetont und gut organisiert auftritt und gegen den wir kaum Chancen bekommen werden“, meinte Braun nach dem 0:0 in der Bizerba-Arena, die selbstredend abermals keine Zuschauer, aber wie schon zuletzt einen hundsmiserablen Rasenplatz zu bieten hatte.

Die wenigen Funktionäre, die sich das qualitativ durchschnittliche, aber gerade gegen Ende spannende Fußballspiel vor Ort anschauen durften, sahen ein Unentschieden, das in Summe seine Berechtigung hatte. Die Gäste, als Tabellen-16. nur einen Platz vor der Abstiegszone liegend, hatten zu Beginn und gegen Schluss ihre druckvollsten Phasen, die Braun-Elf zeigte vor der Pause und direkt danach ihre beste Sequenz.

Klostermann mit bester TSG-Chance

Am Ende war es übrigens dennoch Klostermann, den Braun zur Pause für den glücklosen Heim ins Spiel gebracht hatte, der in der 50. Minute die beste Chance der Gastgeber vergab: Cedric Guarino hatte das Leder zuvor vom linken Flügel stramm und flach in die Mitte gezogen, der technisch ohnehin versierte Klostermann verarbeitet das Zuspiel tadellos und schloss vor dem Fünf-Meter-Raum per Drehschuss auch nicht schlecht ab. FKP-Keeper Benjamin Reitz antizipierte allerdings die richtige Ecke.

Die Mannschaft von Pirmasens-Coach Patrick Fischer trauerte nach dem Spiel derweil vor allem den Szenen in der 85. Minute nach, als nach einem Konter über Pirmasens Spielführer Salif Cissé Stürmer Dennis Krob direkt vor TSG-Keeper Julian Hauser auftauchte und im entscheidenden Moment noch von Jonas Vogler gestört wurde. Nur Sekunden später stand dann der eingewechselte Luca Eichhorn alleine vor dem Balinger Torwart und scheiterte ebenfalls aus der Nahdistanz.

Fischer beklagt Pirmasenser Offensivproblem

Ein kampfbetontes Regionalliga-Duell ohne allzu viele Strafraumszenen, ein typisches 0:0-Spiel hätten die Pfälzer hier entscheiden können, vielleicht müssen. Das fand auch deren Trainer. „Man muss diese Chancen einfach machen und einen dreckigen Sieg einfahren“, sagte Fischer, dessen Elf insbesondere auch eine eklatante Eckball-Schwäche zeigte. Sieben Ecken hatte „die Klub“ allein im ersten Durchgang. Nur einmal wurden die Pirmasenser danach gefährlich: in der 43. Minute bei einem Kopfball von Yannick Griess. Ansonsten lud der FKP nach Standards eher den Gegner zum Kontern ein, als danach selbst Torgefahr zu entwickeln. „Das ist unser Problem schon die ganze Saison: dass wir zu wenig Tore erzielen“, sagte Fischer. Damit ist der FKP jedenfalls nicht alleine.

Foelsch nicht unzufrieden – Cissé schon ein bisschenMehr als das 0:0 sei gegen den FK Pirmasens am Samstag eben nicht drin gewesen, fand Lukas Foelsch. „Wir tun uns nach vorne grade schwer, aber das muss man akzeptieren. Wir müssen das Positive mitnehmen: dass wir hinten solide stehen“, sagte der spielende Co-Trainer der TSG Balingen, der wie schon in der Vorwoche, beim unglücklichen 0:1 in Überzahl gegen die U23 der TSG 1899 Hoffenheim einer oder vielleicht der beste Fußballer der Gastgeber war. Gemeinsam mit Innenverteidiger Jonas Vogler, der sich abermals einen Fleißpreis verdiente. „Den Punkt haben wir uns schon verdient, aber mehr auch nicht“, sagte dieser nach dem 28. Regionalliga-Spiel der TSG in dieser Saison. „Wir hatten kaum Chancen, die anderen auch nicht – ein typisches 0:0-Spiel.“Enttäuscht waren derweil die Gäste aus der Pfalz, die den Fünf-Punkte-Rückstand (ein Spiel weniger) auf die Schwaben reduzieren wollten. „Wir hätten es schon gerne enger gemacht“, sagte FKP-Kapitän Salif Cissé. „Ich finde, wir haben etwas mehr investiert, waren einen Tick näher dran und hätten den Sieg vielleicht verdient gehabt.“ Sein Teamkollege Daniel Bohl hob wie Foelsch das Positive hervor: „Es war zwar mehr drin. Aber auf diesem Platz war das gewissermaßen ein Abnutzungskampf“, so der Mittelfeldspieler aus Pirmasens. „Anfang des Jahres hätten wir ein solches Spiel am Ende noch komisch verloren. Nun spielen wir mit mehr Bedacht, nicht mehr nur stur. Insofern haben wir einen Entwicklungsschritt gemacht.“