Wieder geführt, wieder verloren: HBW klagt nach Eulen-Pleite über „eigene Dummheit“

Von Marcus Arndt

Die „Gallier“ liefern nicht, bleiben weiterhin ohne zählbaren Erfolg. Markant: Dem Team von Jens Bürkle fehlen Konstanz und Cleverness. Das war beim 26:27 gegen die Eulen aus Ludwigshafen nicht anders.

Wieder geführt, wieder verloren: HBW klagt nach Eulen-Pleite über „eigene Dummheit“

Der HBW ist Vorletzter der Rangliste.

„Wir hatten heute viele Momente, wo wir das Spiel für uns hätten entscheiden können. In Durchgang eins beim 8:6, wo wir zwei, drei Fehler machen und sofort Friesenheim wieder zurück ins Spiel bringen“, blickt der Balinger Kommandogeber zurück, „auch beim 21:18, in Überzahl, mit Ball, wo wir den Deckel wahrscheinlich schon hätten draufmachen können. Kurz vor Schluss, ein Gegenstoß, den wir liegen lassen. Und dann machen wir einfach viele Fehler im Stile einer Mannschaft, die noch sehr grün hinter den Ohren ist...“

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (6:6/15.) ging der Kreisstadt-Klub mit einer knappen 14:13-Führung in die Pause und hatte in Durchgang zwei zunächst die besseren Szenen (19:16/35.), doch der HBW nutzte das Momentum nicht, gab den Vorsprung wieder zu schnell aus der Hand.

Eulen im Glück

„Balingen führt 20:17, 21:18 – und hat die Halle im Rücken“, erklärt Eulen-Coach Ben Matschke, „in der Phase haben wir auch ein bisschen Glück. Glück mit Abprallern und Möglichkeiten aufs leere Tor, die sich ergeben haben. Wenn der Ball da nicht in unseren Händen landet oder irgendwo im Aus, dann entstehen diese schnellen Momente nicht.“

Doch diese ergaben sich und die Kurpfälzer drehten eine intensive Partie. In der Crunchtime legten die Gäste immer wieder vor, erzielten neun Sekunden vor dem Schlusspfiff den Siegtreffer. „Ein Unentschieden oder minus eins hätten es genauso gut sein können, da hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, räumt der Gästetrainer unumwunden ein.

Skof macht den Unterschied

Er fügt hinzu: „Entscheidend für uns, dass es noch einmal eng wird, war sicherlich Skof. Wir sind dann mit drei hinten und dann kommt Skof mit fünf, sechs wichtigen Paraden, wo einfach auch der Glaube dann zurückkommt. Ich will es jetzt nicht so hinstellen, dass irgendetwas besser oder schlechter war, es waren Nuancen. Im Gegenteil, ich glaube wir waren der glücklichere Sieger.“

Mit dem Auswärtserfolg flatterten die Eulen (2:8 Punkte) an den Schwaben in der Tabelle vorbei. Für den Kreisstadt-Klub (0:10) ging es weiter runter: auf den vorletzten Platz.

Einzig Aufsteiger Coburg, der gestern in Flensburg mit 22:32 verloren hat, rangiert aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter dem HBW, der am kommendem Sonntag im baden-württembergischen Derby bei Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen gefordert ist. „Wir fahren nach Mannheim und werden da alles reinhauen“, versichert Tim Nothdurft, der um die Defizite der „Gallier“ weiß: „Der Kampfgeist war da, aber die entscheidende Phase dürfen wir so nicht spielen.“

Klarer im Kontext ist Marcel Niemeyer. „Das war eigene Dummheit“ ärgert sich der Kreisläufer, „wenn man drei, vier Tore vorne ist und auch noch in Überzahl, dann muss man die Sache klüger ausspielen. Das darf uns nicht passieren. Das wird zu analysieren sein, warum das so ist und warum wir solche Aktionen nehmen. Jeder muss sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was man besser machen muss. Das Spiel war heute um Welten besser, als das was wir in Essen gespielt haben. Aber am Ende müssen wir uns einfach belohnen, auch aufgrund des Spielverlaufs.“

Leipzig geht leer aus

Der Fokus der Schwaben ist nun auf das Duell mit dem Primus gerichtet. Es folgt die Partie beim Ex-Meister in Lemgo (11. November), ehe die Körperkulturellen aus Leipzig in die „Hölle Süd“ kommen (14. November).

Die bislang ungeschlagenen Sachsen büßten die Tabellenführung ein, unterlagen Frisch Auf Göppingen mit 22:25. „Ich bin natürlich sehr glücklich und auch sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Wir waren 60 Minuten präsent, das war auch wichtig, weil man sonst in Leipzig nichts holen kann“, analysiert Göppingens Trainer Hartmut Mayerhoffer zufrieden. Mit 5:3 Zählern bleibt der Altmeister in Schlagdistanz zum Triumvirat an der Spitze mit den Löwen, Flensburg-Handewitt und Kiel (alle 8:2).