Albstadt

Wie Zaubertricks helfen können: Ehrenamtliche setzen sich in Albstadt für Geflüchtete ein

13.04.2022

Von Dagmar Stuhrmann

Wie Zaubertricks helfen können: Ehrenamtliche setzen sich in Albstadt für Geflüchtete ein

© Privat

Vanessa Gompper und Fabian Struwe: Die Online-Marketing-Managerin und der Videoproducer sind zwei von rund 100 ehrenamtlichen Helfern, die sich in verschiedenen Angeboten engagieren.

Rund 100 ehrenamtliche Helfer unterstützen die Stadt Albstadt bei den verschiedenen Angeboten für Geflüchtete. Vanessa Gompper und Fabian Struwe sind zwei von ihnen. Was die beiden antreibt, sich für die gute Sache zu engagieren, verraten sie im Gespräch mit dem ZAK.

Zuerst sei da angesichts des Krieges in der Ukraine und der unzähligen Menschen, die vor den Gräueln flüchteten, so etwas wie eine Schockstarre gewesen, erzählt Fabian Struwe. Doch dann sei ihm klar geworden: „Ich möchte etwas tun, um die Menschen aus der Ukraine zu unterstützen.“ Genauso erging es auch seiner Partnerin Vanessa Gompper. Auch sie wollte den Geflüchteten helfen. Und so gingen die beiden zum Informationsabend, zu dem die Stadtverwaltung Ende März eingeladen hatte, um Albstädterinnen und Albstädtern, die sich bei verschiedenen Hilfsangeboten einbringen wollten, eine Gelegenheit zum Kennenlernen zu geben.

Schöne Erlebnisse schaffen

An diesem Abend wurde auch nach besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten gefragt, mit denen die potenziellen ehrenamtlichen Helfer einen Beitrag leisten könnten. Inzwischen ist bereits ein erstes Angebotspaket für Geflüchtete geschnürt worden, das ihnen das Einleben erleichtern soll – mit Deutschkursen, Spielgruppen und Familienpatenschaften. Und außerdem einem Osterferienprogramm, das das Albstädter Kinder- und Jugendbüro in dieser schwierigen Zeit erstmals auf die Beine stellt. Das Ziel: schöne Erlebnisse schaffen.

Magische Tricks im Hölzle

Der Programmflyer ist auch in einer russischsprachigen Version verteilt worden. Vom 19. bis 22. April ist ein abwechslungsreiches Ferienprogramm geplant – ein Angebot, das sowohl von geflüchteten als auch ortsansässigen Kindern und Jugendlichen wahrgenommen wird. Die Kinder sollen Zeit in der Natur verbringen, sich in der Küche austoben, ihrer Kreativität freien Lauf lassen und einfach einmal etwas völlig Neues erleben – es ist für jede oder jeden etwas dabei.

Ehrenamtliche spielen tragende Rolle

Rund 100 Albstädterinnen und Albstädter haben sich bereit erklärt, die Stadtverwaltung bei den geplanten Angeboten zu unterstützen. Das Osterferienprogramm wird vom Team des Kinder- und Jugendbüros zusammen mit Ehrenamtlichen umgesetzt. Letztere spielen dabei eine tragende Rolle. Denn ohne ihren Einsatz wäre es gar nicht möglich gewesen, die Angebote so schnell und unbürokratisch ins Leben zu rufen. Zwei von ihnen sind Fabian Struwe und Vanessa Gompper, die nun am Mittwoch zusammen mit Jonas Lauer, den sie beim Infoabend kennenlernten, im Hölzle eine Zirkusschule organisieren.

Kinder erkunden Zirkuswelt

Von 10 bis 16 Uhr werden die Teilnehmer die aufregende Zirkuswelt erkunden. Neben Jonglieren stehen Zaubertricks auf dem Programm. Das Spannende dabei: Die Kinder werden die magischen Tricks nicht nur bestaunen können, sondern auch erfahren, wie sie funktionieren und außerdem lernen, wie sie sie selbst vorführen können.

Naturwissenschaft kann magisch sein

Für den 34-jährigen Videoproducer Fabian Struwe ist die Zauberei kein Neuland: „Ich bin schon immer, nachdem ich als Kind einen Zauberkurs absolviert habe, privaterweise bei Kindergeburtstagen und so weiter als Zauberer aufgetreten“, sagt er. Die Magie übte schon früh eine besondere Faszination auf ihn aus. Außerdem hat er einen guten Draht zu Kindern und mit ihnen zu arbeiten, macht ihm Spaß. Dass Zauberei durchaus lehrreich sein kann, ist ohnehin klar: „Je nachdem, wie alt die Kinder sind, zeige ich ihnen bei meinen Zaubertricks auch, dass Naturwissenschaft allein schon ziemlich magisch sein kann.“

Am Mittwoch wird nach jedem Zauberblock gebastelt. So sind die sechs Stunden sicherlich leicht zu füllen. Am Ende, so die Idee der Macher, sollen die elf Kinder, die sich für die Zauberschule angemeldet haben, in der Manege zeigen, was sie gelernt haben, und eine eigene kleine Zaubershow präsentieren.

Neue Freunde finden

Vanessa Gompper und Jonas Lauer werden schwerpunktmäßig den Bastelteil betreuen, aber auch dem Zauberer Fabian zuarbeiten. „Ich war in der Schule in einer Zauber-AG“, sagt Vanessa Gompper. Die 28-Jährige ist Online-Marketing-Managerin. „In der AG habe ich Jonglieren und Zauberkunststücke gelernt“, erzählt sie. Und auch mit Einradfahren kennt sie sich bestens aus.

Hoffnung, dass etwas Bleibendes entsteht

Das Osterferienprogramm ist ihrer Ansicht nach ein Schritt in die richtige Richtung. Das integrative Konzept – alle Kinder, nicht nur geflüchtete, können teilnehmen – helfe den Neuankömmlingen sicherlich dabei, Freunde zu finden. Deswegen sollte nach dem Ferienprogramm idealerweise auch nicht Schluss sein. „Ich hoffe, dass für die Kinder etwas entsteht, das über die Angebote hinaus wirkt.“

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