Meßstetten

Widerstand gegen Planungen: Kleiner Park in Meßstetten soll Baugrund weichen

04.10.2020

Von Werner Lissy

Widerstand gegen Planungen: Kleiner Park in Meßstetten soll Baugrund weichen

© Werner Lissy

Die kleine Parkanlage am Hohenweg soll weichen. Dagegen regt sich Widerstand.

Das Gremium stimmte mehrheitlich für die Änderung des Bebauungsplanes. Dennoch wollen mehrere Anwohner und auch Räte die Grünfläche erhalten. Was ist für die Zukunft wichtiger: Bauplätze oder eine Grünfläche, fragt ein Anwohner. Ein anderer macht klar: 23 Bäume produzieren täglich Sauerstoff für über 100 Menschen.

Die Stadt Meßstetten will im Rahmen der 9. Änderung des Bebauungsplanes „Am Berg – Lautlinger Weg – Hinter dem Berg“ eine öffentliche Grünfläche für Wohnbebauung nutzen. In der Bürgerfragestunde gab es dazu kritische Beiträge von Anwohnern, die sich um den Erhalt der kleinen Parkanlage bemühen. Bürgermeister Frank Schroft und ein weiteres Gremiumsmitglied konnten wegen Befangenheit nicht mitberaten, da ihre Privatgrundstücke innerhalb des Geltungsbereiches der Bebauungsplanänderung liegen.

Grünfläche als Naherholungs - und Begegnungsort

Bürgermeisterstellvertreter Ernst Berger übernahm die Sitzungsleitung für diesen Punkt. Der Bebauungsplan von 1970 wurde als allgemeines Wohngebiet entwickelt, darin liegt ein rund 1600 Quadratmeter großes Grundstück als öffentliche Grünfläche, um einen Naherholungs - und Begegnungsort für die Gebietsbewohner zu schaffen.

Ein Mehrfamilienhaus oder mehrere Einfamilienhäuser sind geplant

Da der kleine Park relativ wenig Besucher habe, so argumentiert zumindest die Verwaltung, solle die innerörtliche Baulücke aufgrund hoher Nachfrage nach neuem Wohnraum geschlossen werden. Dort soll ein Mehrfamilienhaus errichtet werden oder zwei bis drei Bauplätze für Einzelhäuser geschaffen.

Menschen zählen nicht

Die Anlieger wehren sich: Ein Anlieger erinnerte daran, dass es 1969 unmissverständlich hieß: Die Kuppe bleibt grün. Man habe nun die Vögel gezählt, aber die Menschen, die in dem kleinen Park verweilen, kämen in diesem Umweltbericht kaum, vor. Seine Frage: Was ist für die Zukunft wichtiger: Bauplätze oder eine Grünfläche?

Ein Mann, der jeden Tag mit seinem Hund den Park besucht, zeigte sich in einem Gespräch über das Vorhaben erbost und meinte: „Für die Alten tun Sie nichts – jetzt wollen Sie mir auch noch mein Bänkchen wegnehmen.“

Bereits vor zweieinhalb Jahren sei, so argumentierte ein Bürger, der Stadt eine lange Liste mit Argumenten für den Erhalt der Grünanlage geschickt worden. „Wurden diese Argumente jemals im Gemeinderat diskutiert?“

Sauerstoff für über 100 Menschen

Die kleine Fläche mit den 23 Bäumen produziere täglich soviel Sauerstoff, wie sie über 100 Menschen zum Leben brauchen. Nicht nur das betreffende Wohngebiet, sondern auch der Ort werde von den Pflanzen mit Frischluft versorgt.

Die Stadt Meßstetten nenne sich Fairtradestadt und kritisiere das Abholzen des Regenwaldes, mache aber im Kleinen das Gleiche. In dem Gebiet wurden vier Fledermausarten und 16 Vogelarten nachgewiesen. Dazu kann man noch sieben weitere Vogelarten ergänzen.

Mit Spielgeräten attraktiver gestalten

Ein weiterer Sprecher wies darauf hin als Kind dort gespielt zu haben. Auch die nächste Generation solle dies tun können. Der Mehrgenerationenspielplatz auf dem Blumersberg sei zu weit weg.

Die Grünfläche könnte mit Spielgeräten attraktiver gestaltet werden. Ein weiterer Bürger kritisierte, dass der Park mit Tierkot verschmutzt sei.

Bäume fällen geht gar nicht

Er stehe hinter den Bürgern, die einfach recht hätten, so ein Gemeinderat. 23 Bäume zu fällen, das gehe gar nicht. Ein anderer erwähnte, der Park eigne sich im Winter gut für die Schneeablage.

Wohnraum zu schaffen, so eine weitere Äußerung aus dem Gremium, sei eine nun anstehende Aufgabe, die werde schwierig und würde schwierig bleiben. In den Ortsteilen seien städtische Quartiere, die man als Wohnraum umbauen könne. Im Bebauungsplan, äußerte sich ein Gemeinderat, sei die Grünfläche ausgewiesen und so solle es auch bleiben.

Entscheidung fiel dann doch für die Änderung des Bebauungsplans aus

Bürgermeisterstellvertreter Ernst Berger verwies auf die vorausgegangenen Sitzungen des Gemeinderates: Am 16. Februar 2018 habe der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss zur 9. Änderung des Bebauungsplanes „Am Berg –Lautlinger Weg – Hinter dem Berg“ beschlossen. Die Entscheidung fiel zum Schluss der Diskussion dann aber doch mit deutlicher Mehrheit für die Aufstellung des der neunen Änderung des Bebauungsplanes.

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