Handball

Wichtiger Sieg gegen Essen: HBW liefert erneut unter vollem Druck

23.04.2021

Von Marcus Arndt

Wichtiger Sieg gegen Essen: HBW liefert erneut unter vollem Druck

© Herl

Mit dem Heimsieg über den Tabellen-19. aus Essen verschaffte sich das Team von Jens Bürkle etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt. Vier Punkte haben die „Gallier“ nun Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

Der Balinger Bundesligist hat sich durch den Erfolg gegen den TUSEM am Donnerstag etwas von den Abstiegsplätzen abgesetzt - und bleibt vor der Länderspielpause in Schlagdistanz zu Altmeister Minden.

Das war wichtig. Mit 31:28 gewannen die „Gallier“ das Kellerduell gegen den Tabellen-19. aus Essen. Die Westdeutschen wollen nicht resignieren, aber es ist ein weiter Weg für das Team von Jamal Naji.

HBW baut Punktepolster aus

Der TUSEM-Trainer spricht von einem verdienten Balinger Sieg, „für uns war es ein Rückschlag.“ Sechs Zähler Rückstand hat der Altmeister (11:41 Punkte) auf den HBW – allein der direkte Vergleich spricht für den Ruhrpott-Klub, der nach dem starken Auftritt gegen Primus Flensburg-Handewitt viele Fehler machte, zu viel Risiko ging. Dennoch blieb Essen zur Pause in Schlagdistanz (10:12).

„Nach dem Seitenwechsel sind wir fünf, sechs Tore weggezogen und konnten dann gewinnen“, erklärt Balingens Kapitän Jona Schoch, „was extrem wichtig war.“ Der Altmeister fand nicht mehr statt, suchte offensiv vergebens nach Lösungen und bekam keine Hilfe von den Torhütern.

„In den entscheidenden Phasen haben wir etwas zu viele technische Fehler gemacht und hatten auch nicht die Leistung unserer Keeper, die wir gebraucht hätten“, analysiert Naji. Er fügt hinzu: „Wir haben nie so richtig ins Spiel gefunden, wie wir es wollten. Balingen hat uns einige Stärken weggenommen, das haben sie sehr gut gemacht. Dazu hat unsere Passhärte und -geschwindigkeit nicht so gestimmt.“

Anders die „Gallier“, welche – mit wenigen Ausnahmen – sehr seriös angegriffen und defensiv vielleicht eines der besten Spiele gemacht haben. Er sei sehr zufrieden, sagt Jens Bürkle, „weil es wirklich ein richtig gutes Spiel von uns war – obwohl es noch knapp war. Ich glaube, wir haben viele Sachen sehr gut verteidigt. Das Einzige, was man sagen kann: Wir haben es vorne versäumt, uns weiter abzusetzen.“

Direkter Vergleich geht verloren

Es gab bereits in Durchgang eins „ein paar solcher Momente“ (O-Ton Bürkle): beim 6:3 (12. Minute) und 11:7 (26.). Doch Essen kämpfte, verkürzte fünf Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 10:12. „Ein wenig unnötig“, kritisiert der Balinger Kommandogeber.

„Direkt nach der Halbzeit sind wir dann super weggezogen und haben das Ding eigentlich auch nie mehr eng werden lassen“, blickt der Sportwissenschaftler zurück, „der einzige Wermutstropfen ist, dass wir uns den direkten Vergleich nicht geholt haben. Die Chance dazu haben wir gehabt. Gerade beim 27:20 sah es so aus, als ob wir das machen könnten, aber dann haben sie sich auch gut noch einmal zurückgekämpft, auch viel riskiert mit der offensiven Deckung et cetera...“

Die Ergebniswende blieb allerdings aus – trotz einer Roten Karte gegen René Zobel (53.) und vieler Zeitstrafen gegen die Schwaben. Diese wackelten nur kurz, konservierten aber einen Fünf-Tore-Vorteil.

Erst in den Schlussminuten betrieb der Traditionsverein von der Margarethenhöhe Ergebniskosmetik. „Ich bin wirklich sehr stolz auf die Mannschaft“, hebt Bürkle hervor. Diese habe zum wiederholten Mal ein ganz wichtiges Spiel unter vollem Druck sehr erfolgreich und sehr gut bestritten, so der 40-Jährige weiter, „das war wirklich super gemacht.“

Zeit zur Regeneration

Neben der Platte arbeitete die medizinische Abteilung des HBW herausragend. „Ein großer Dank dafür“, betont der erfahrene Übungsleiter, „es gab ja schon ein paar Leute, die erst am Donnerstagmorgen geschrieben haben, dass sie auch wirklich spielen können. Da wurde wirklich ganz toll gearbeitet in den vergangenen Tagen.“

Am Wochenende haben die Balinger trainingsfrei – in der kommenden Woche Zeit, um kleinere Blessuren auszukurieren. Erst am Donnerstag, 6. Mai, ist der Aufsteiger von 2019 nach der Länderspielpause in Magdeburg gefordert. Drei Tage später erwarten die „Gallier“ den Tabellennachbarn Minden. Der hat noch einen Pluspunkt mehr als die Schwaben – allerdings auch ein Spiel weniger absolviert.

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