Balingen

Wetter in Balingen: Objektiv betrachtet war der gefühlt unsommerliche Juli kein Ausreißer

05.08.2021

von Karl-Heinz Jetter

Wetter in Balingen: Objektiv betrachtet war der gefühlt unsommerliche Juli kein Ausreißer

© Jochen Holp

Das Juli-Wetter fällt im Vergleich durchschnittsmäßig aus – auch wenn die subjektive Wahrnehmung anders war, wie die Stimmung des Foto widerspiegelt (weitere imposante Naturaufnahmen auf Instagram: @jochenholp).

Im Witterungsverlauf zeigte sich der diesjährige Juli nahe seinen Durchschnittswerten aus 30 Jahren. Genau besehen war der Monat noch um eine Nuance zu kalt, es fehlen ihm auch ein paar Sonnenscheinstunden, und was man kaum glauben will, der Monat fiel bei uns auch nur geringfügig zu nass aus.

Im aktuellen Vergleichszeitraum (1991 bis 2020) gerechnet war es den Aufzeichnungen der Heselwanger Messstation zufolge im Juli durchschnittlich 18,4 Grad warm, Niederschlag fiel im Schnitt 99,4 Liter pro Quadratmeter und die Sonne schien durchschnittlich 245,8 Stunden. Durchschnittlich gab es im genannten Zeitraum 14,3 Sommertage mit 25 und mehr Grad Celsius.

Der Juli 2021 bringt es zum Vergleich auf eine Mitteltemperatur von 17,8 Grad Celsius – also um 0,6 Grad zu kalt, auf 117,9 Liter Niederschlag (119 Prozent des Durchschnitts) und 235,3 Sonnenscheinstunden (96 Prozent). Sommertage wurden heuer nur sieben gezählt.

Monat wird als verregnet empfunden

Der Juli wurde in diesem Jahr nicht sommerlich, sondern als verregnet empfunden, weil es an 19 von 31 Tagen geregnet hat. Davon werden 17 Tage als „Regentage“ eingestuft und gezählt, denn an diesen Tagen fiel mindestens ein oder mehr als ein Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle.

Zusammengezählt kamen dann besagte 117,9 Liter pro Quadratmeter als Monatssumme zusammen, wobei hinzugefügt werden muss, dass der Juli vor dem Monatsletzten gerade seine durchschnittliche Monatsniederschlagssumme erreicht hatte. Doch in der Nacht zum 1. August regnete es nochmals heftig, und die 17,6 Liter, welche bis zum Messtermin um 7.50 Uhr am frühen 1. August niedergingen, sind – laut Beobachteranleitung – noch dem Vortag, also dem 31. Juli, zuzurechnen.

Wetter in Balingen: Objektiv betrachtet war der gefühlt unsommerliche Juli kein Ausreißer

© Karl-Heinz Jetter

Die Monatsmitteltemperatur betrug im Juli 2021 plus 17,8 Grad Celsius. An Niederschlag fielen in der Summe 117,9 Liter pro Quadratmeter. Die Sonne schien am Beobachtungsort in Heselwangen 235,3 Stunden lang.

Ohne diese 17,6 Liter wären es 100,3 Liter gewesen – wohlgemerkt als Monatssumme. Zum Vergleich: In Zülpich-Sinzenich zwischen Euskirchen und Aachen für Meteogroup sind während des Starkregens am 14. Juli von 8 bis 21.30 Uhr 105 Liter pro Quadratmeter niedergegangen – dort also in wenigen Stunden die Menge, welche bei in Heselwangen durchschnittlich im ganzen Juli fällt. Und diese Mengen gingen in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz großflächig nieder und verursachten dann die dortigen katastrophalen Überschwemmungen.

Stellenweise hagelte es im Umfeld der Messstation, aus Laufen und Lautlingen wurden am 8. Juli Überschwemmungsschäden gemeldet.

Die vielen Regentage bei uns verzögerten auch den Beginn der Heuernte. Rund eine Woche sommerlich und trocken war es nur vom 18. bis 23. Juli. Die Landwirte waren gut beraten, wenn sie jetzt schnell die Wiesen mähten.

Nur wenige „Sommertage“

Auch durch den Temperaturverlauf im Juli wollte kein Sommerfeeling aufkommen. Es gab im ganzen Juli nicht einen einzigen „Heißen Tag“ mit 30 und mehr Grad Celsius. Der 23. Juli darf mit 27,8 Grad in Anspruch nehmen, der wärmste Tag im Juli 2021 gewesen zu sein. Nur sieben Mal wurde der Temperaturwert eines „Sommertags“ (25 und mehr Grad Celsius) erreicht – durchschnittlich gibt es im Juli 14,3 „Sommertage“ und 3,6 „Heiße Tage“. Und zur Erinnerung: Der vorausgegangene Juni brachte in diesem Jahr 15 „Sommertage“ und vier „Heiße Tage“ im Witterungsverlauf hervor.

Für die Statistik

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 17,8 Grad war der diesjährige Juli um 0,6 Grad zu kalt gegenüber dem Durchschnittswert (1991 bis 2020) mit 18,4 Grad. „Sommertage“ wurden heuer sieben gezählt, „Heiße Tage“ gab es nicht einen einzigen. Durchschnittlich gibt es im Juli 14,3 „Sommertage“, einschließlich 3,6 „Heißer Tage“.

Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden heuer aber 17 gezählt und in der Summe kamen 117,9 Liter zusammen. Im Jahr 2020 waren es im Juli nur 28,3 Liter – und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes sind es 99,4 Liter/Quadratmeter.

Nebel gab es auf Stationshöhe an einem Tag, und nennenswert gewittert hat es an der Beobachtungstation an vier Tagen. Der Wind frischte nur an zwei Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 235,3 Stunden. Im Juli 2020 waren es fast 100 Stunden mehr, nämlich 328,3 Sonnenscheinstunden – und im Vergleichszeitraum 1991 bis 2020 schien die Sonne durchschnittlich im Juli 245,8 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

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