„Wertvoll und wichtig für die Kinder“: Stadt Geislingen fördert die Bläserklasse weiter

Von Rosalinde Conzelmann

Der Chef des Geislinger Musikvereines, Jürgen Haak, musste am Mittwochabend keine große Überzeugungsarbeit leisten. Denn der Gemeinderat steht hinter der Bläserklasse und wird das musikalische Bildungsprojekt weiter mit 4000 Euro jährlich fördern. Die Verwaltung und das Gremium teilten seine Ansicht, dass die Bläserklasse wertvoll und unterstützenswert ist. Ohne jegliche Einschränkung.

„Wertvoll und wichtig für die Kinder“: Stadt Geislingen fördert die Bläserklasse weiter

Jürgen Haak berichtete am Mittwoch im Gemeinderat, wie die Bläserklasse die Coronazeit überstanden hat.

Seit Beginn des Schuljahres 2018/2019 gibt es an der Geislinger Grundschule eine Bläserklasse. Trotz der Einschränkungen aufgrund der Pandemie wurde auch im Schuljahr 2020/2021 die Bläserklasse mit einer stabilen Schülerzahl fortgeführt. Von den diesjährigen Abgängern der Bläserklassen werden, wie schon berichtet, zahlreiche Kinder in das gemeinsame Vorstufen-Jugendorchester der Musikvereine Geislingen und Erlaheim und der Stadtkapelle Binsdorf wechseln.

Haak kommt ins Gremium

Die Stadt Geislingen unterstützt das musikalische Bildungsprojekt von Anbeginn – und wird es auch im neuen Schuljahr mit 4000 Euro fördern. Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig so entschieden. Zuvor hatte Jürgen Haak, der Vorsitzende des Musikvereins, über das Erfolgsmodell und seine Erfahrungen damit berichtet. Eigentlich hätte Haak seinen Bericht schon in der Dezembersitzung 2020 vortragen sollen. Die Verwaltung hatte sich dann aber wegen der hohen Inzidenz gegen einen Präsenzvortrag entschieden und einen schriftlichen Bericht angefordert. Am Ende wurde die komplette Sitzung abgesagt und die Entscheidung über die weitere Förderung vertagt.

Es ist eine qualifizierte Ausbildung

Wie Haak am Mittwoch berichtete, stehen als Instrumente Querflöte, Klarinette, Saxofon, Trompete, Posaune, Euphonium und das Schlagzeug zur Verfügung. Die musikalische Ausbildung erfolgt bei der Bläserklasse in der Klassenstufe drei und vier durch Lehrkräfte der Jugendmusikschule Zollernalb. Im Instrumentalunterricht erhalten die Schülerinnen und Schüler bei qualifizierten Musiklehrerinnen und Musiklehrern eine solide Ausbildung auf dem Instrument ihrer Wahl.

Acht sind abgesprungen

„Es gibt Positives zu berichten“, begann er seine Rede. „Morgen hat die Bläserklasse einen kleinen Auftritt.“ Nach der schwierigen und auch sehr anstrengenden Zeit sei es nun eine runde Sache. „Wir hoffen, dass es so bleiben wird“, meinte er. Im Jahr 2020 hätten das Miteinander und die Auftritte gefehlt. Das führte dazu, dass von den 22 angemeldeten Schülern acht abgesprungen sind. „Wir haben vergeblich wie die Löwen gekämpft, dass sie bleiben “, so Haak.

Er ging zudem auf die Finanzierung ein: Das Projekt kostet jährlich 20 0 00 Euro. 60 Prozent davon übernehmen die Eltern, 20 die Stadt und 20 die drei Musikvereine. „Wir sind nach wie vor auf den städtischen Zuschuss angewiesen“, betonte Haak, der sich bei Schulleiterin Melanie Ott für die gute Zusammenarbeit bedankte. Sein Fazit: „Die Bläserklasse ist eine Bereicherung für den Schulunterricht.“

Es gibt keine Einwände

Eine Meinung, die die Verwaltung und der Gemeinderat mit dem engagierten Vereinsmenschen teilen. Das Erlernen eines Instrumentes fördere nachweislich die Konzentrations- und Lernfähigkeit. Die Klassen- und Orchestergemeinschaft bewirke ebenso soziale Lerneffekte wie Teamfähigkeit sowie Kooperations- und Hilfsbereitschaft, stellte die Verwaltung heraus. Seitens der Schulleitung und des Schulträgers werde das Projekt der Bläserklasse nach wie vor als sehr wertvoll und unterstützenswert erachtet, betonte Bürgermeister Oliver Schmid. „Es ist wichtig und wertvoll für die Kinder“, lautete sein Fazit. Die weitere Förderzusage war daher nur eine Formsache.

Die Kosten laufen davon

Eine weitere „musikalische“ Entscheidung betraf die Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule. Für die musikalische Früherziehung, die die Jugendmusikschule Zollernalb leistet, zahlt Geislingen einen jährlichen Mitgliedsbeitrag. Derzeit sind es insgesamt 84 Kinder und Jugendliche aus der Gesamtstadt, die das Angebot annehmen. Das Problem: Im vergangenen Jahr belaufen sich die Kosten auf knapp 38.000 Euro und liegen damit fast 13.000 Euro über dem Haushaltsansatz. Das soll eine einmalige Überschreitung sein. Wie die Verwaltung mitteilte, wurden bereits Gespräche mit der Leiterin der Einrichtung geführt.

Neues Abrechnungsmodell wäre Lösung

Die Lösung: Das bisherige Abrechnungsmodell könnte künftig auf ein Pro-Kopf-Modell umgestellt. Dadurch würden die Geislinger rund 6000 Euro im Jahr einsparen. Zudem hatte die JMS signalisiert, den Bläserklassentarif anzupassen. Der Gemeinderat stimmte der einmaligen, überplanmäßigen Ausgabe zu. Es liegt nun an der Jugendmusikschule, das neue Abrechnungsmodell umzusetzen.