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Weniger Gäste und Übernachtungen: Corona verursacht auch im Zollernalbkreis massive Einbußen

13.08.2020

von Pressemitteilung

Weniger Gäste und Übernachtungen: Corona verursacht auch im Zollernalbkreis massive Einbußen

© Pixabay

Deutlich weniger Übernachtungsgäste: Die Zahlen machen die Auswirkungen der Pandemie deutlich (Symbolfoto).

Das Statistische Landesamt vermeldete am Donnerstag die Tourismuszahlen für das erste Halbjahr 2020. Es gab pandemiebedingt in ganz Baden-Württemberg massive Einbußen. In den Beherbergungsbetrieben im Zollernalbkreis wurden von Januar bis Juni knapp 50 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum gebucht.

Die seit 2010 andauernde Erfolgsserie der Tourismuswirtschaft Baden-Württembergs wurde ab März 2020 jäh unterbrochen.

Aufgrund der global um sich greifenden Corona-Pandemie und der Maßnahmen zu deren Eindämmung kamen im Zeitraum von Januar bis Juni 2020 nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes in den geöffneten Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Schlafgelegenheiten oder Stellplätzen insgesamt 5,7 Millionen oder 54,0 Prozent weniger Gäste an, als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die Zahl der Übernachtungen ging im ersten Halbjahr 2020 um 12,4 Millionen oder 48,3 Prozent zurück.

Am Jahresanfang noch über Vorjahresergebnis

Während die Zahl der ankommenden Gäste sowohl im Januar (+5,6 Prozent) als auch im Februar 2020 (+4,3 Prozent) jeweils noch deutlich über dem Vorjahresergebnis lag, waren im März (-60,4 Prozent), April (-94,0 Prozent), Mai (-85,0 Prozent) und im Juni dieses Jahres (-52,0 Prozent) massive Einbußen zu verzeichnen.

Weniger Gäste und Übernachtungen: Corona verursacht auch im Zollernalbkreis massive Einbußen

© Statistisches Landesamt

Übernachtungen in Baden-Württemberg von Januar bis Juni 2020: Anzahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Zahl der Übernachtungen durchlief im ersten Halbjahr eine ähnliche Entwicklung: Lagen die Werte im Januar und im Februar im Vergleich zum Vorjahr noch im Plus (+3,2 bzw. +6,7 Prozent), so schlug der Zeiger dann im März (-50,7 Prozent), April (-88,3 Prozent), Mai (-79,1 Prozent) und im Juni (-45,5 Prozent) stark in den negativen Bereich aus.

Insgesamt wurden von Januar bis Juni 2020 rund 4,9 Millionen Ankünfte und 13,3 Millionen Übernachtungen gemeldet.

Die Messlatte der Ergebnisse für denselben Zeitraum im Vorjahr lag mit 10,6 Millionen Ankünften und 25,8 Millionen Übernachtungen etwa doppelt so hoch.

Inlandstourismus als Zugpferd

Zugpferd der ab Mai 2020 einsetzenden Erholungsprozesse ist klar der Inlandstourismus.

Wie vielfach bereits vermutet und von der Branche erhofft, erhöhte sich der Marktanteil der von Gästen aus Deutschland gebuchten Übernachtungen nach dem absoluten Tiefpunkt der Tourismuskonjunktur im April 2020 deutlich und trug im weiteren Verlauf mehr zu Erholungstendenzen in der Tourismuswirtschaft bei als der Anteil ausländischer Reisender.

Wurden im Vorfeld der Corona-Krise bei geringfügigen saisonalen Schwankungen durchschnittlich acht von zehn Übernachtungen von Inländern gebucht, so erhöhte sich der Inländeranteil im Verlauf der Hochphase der Pandemie deutlich und lag im Juni 2020 bei neun von zehn Übernachtungen.

Die Zahl der Inländer-Übernachtungen lag im Juni 2020 „nur“ noch 38,0 Prozent unter dem Vorjahreswert, während der Anteil ausländischer Buchungen mit 74,9 Prozent noch deutlich stärker unter den Erwartungen blieb.

Insbesondere Hotels mussten Federn lassen

Auch was die Betriebsarten betrifft zeigen sich in der Tourismusbilanz des ersten Halbjahres 2020 Verschiebungen bei der Verteilung des Übernachtungskuchens: Vor allem die Gruppe der Hotels – mit dem traditionell größten Marktanteil – musste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Federn lassen: Sie kam nur noch auf einen Marktanteil von 36,2 Prozent, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Minus von 4,8 Prozentpunkten entspricht.

Dem gegenüber trotzten die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken (16,9 Prozent, +4,1 Prozentpunkte) und die Anbieter von Ferienzentren, Ferienhäusern und Ferienwohnungen (8,4 Prozent, +1,9 Prozentpunkte) der Krise und konnten in puncto Marktanteil sogar Boden gutmachen.

Oft prekäre Lage

Zieht man mit Stand Abschluss des Berichtsmonats Juni 2020 anhand der Übernachtungszahlen eine erste punktuelle Zwischenbilanz zum Grad des Wiederaufschließens der verschiedenen Betriebsarten auf das Vor-Krisenniveau, dann zeigt sich ein starkes Auseinanderdriften des Feldes.

Während die Spitzenreiter „Ferienzentren, Ferienhäuser und Ferienwohnungen“ und „Campingplätze“ im Juni 2020 nur noch 15,5 Prozent bzw. 17,6 Prozent unter ihrem Vorjahresergebnis im Juni 2019 blieben, war vor allem die Lage der Jugendherbergen und Hütten, der Erholungs- und Ferienheime und der Schulungsheime nach wie vor relativ prekär (-88,2 Prozent bzw. -76,0 Prozent und -62,7 Prozent).

Aber auch die Hotels verbuchten im Juni noch satte 54,9 Prozent weniger Übernachtungen als im selben Monat des Vorjahres.

Regionales Bild ebenfalls von Pandemieauswirkung gezeichnet

Das regionale Bild ist in der Gesamtschau ebenfalls gezeichnet von den gravierenden Auswirkungen der Pandemie, die alle Landkreise Baden-Württembergs zeitgleich erfasst hat und für die Beherbergungsbetriebe nach wie vor eine starke Verschlechterung der Ertragslage mit sich bringt: Im ersten Halbjahr 2020 schaffte es keines der neun Reisegebiete des Landes, seine Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu halten.

Die Einbußen bei den Übernachtungen betrugen landesweit 48,3 %. Nach Reisegebieten zeigt sich: Das Hegau hat mit -38,3 % Prozent das „beste“ Ergebnis, Schlusslicht ist die Region Stuttgart (-51,0 Prozent).

Zollernalbkreis annähernd im Landesdurchschnitt

Der Zollernalbkreis verbuchte von Januar bis Juni 2020 32.800 Ankünfte (-53,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum). Die 82.200 Übernachtungen entsprechen einem Minus von knapp 50 Prozent – genau: 48,9 Prozent – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im Nachbarlandkreis Sigmaringen wurden im ersten Halbjahr des Jahres 44.800 Ankünfte (-53,1 Prozent) und 162.800 Übernachtungen verzeichnet (-43,2 Prozent). Auch in Rottweil zeigt sich ein ähnliches Bild: 29.000 Ankünfte (-51,5 Prozent) und 68.800 Übernachtungen (- 52,4 Prozent).

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