Weiter Weg für die „Gallier“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Ludwigshafen zum Kellerduell

Von Marcus Arndt

Nach einer soliden Vorbereitung bringt der HBW sein Potenzial nur bedingt auf die Platte. In den ersten drei Spielen präsentierten sich die Schwaben auf Augenhöhe mit der Konkurrenz – in Essen waren sie chancenlos.

Weiter Weg für die „Gallier“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Ludwigshafen zum Kellerduell

Zuletzt enttäuschte der HBW in Essen.

Update: Die Spielvorbereitung der Eulen Ludwigshafen hat sich zusätzlich erschwert. Bei den wöchentlich stattfindenden Corona-Tests gab es am Dienstag ein positives Ergebnis. Die betroffene Person weist keine Symptome auf und hat sich wie das gesamte Team zunächst direkt in Quarantäne begeben. Auch ist der Re-Test bereits negativ. Alle weiteren Testergebnisse von Dienstag sowie eine zweite Testreihe am heutigen Donnerstag sind ebenso negativ.

Die Eulen standen und stehen in unmittelbarem Kontakt mit dem Klinikum Ludwigshafen sowie dem zuständigen Gesundheitsamt, welches über das weitere Vorgehen informierte. Die Spieler Alexander Falk, Pascal Durak und Jonathan Scholz bleiben vorerst weiterhin in häuslicher Quarantäne. Alle anderen Akteure konnten als Kontakt ersten Grades ausgeschlossen werden und stehen Ben Matschke zur Verfügung. So können die Eulen am Donnerstagabend in Balingen antreten - wenn auch dezimiert.

Den schwachen Auftritt im Kohlenpott hat Jens Bürkle aufgearbeitet. „Wir haben es nie wirklich geschafft, unsere Abwehr stabil zu bekommen“, analysiert der Balinger Coach, „sodass wir uns keine Fehler im Angriff erlauben konnten.“ Unumwunden räumt der 40-Jährige ein: „Letztlich war es eine verdiente Niederlage für uns und alles andere als zufriedenstellend.“

Bereits am Donnerstag ist der letztjährige Aufsteiger wieder gefordert: gegen Ludwigshafen (19 Uhr, SparkassenArena). „Sie spielen eine sehr aggressive Abwehr – und warten selbst sehr lange auf ihre Chance“, prognostiziert der ehemalige Erstliga-Kreisläufer ein „Geduldsspiel. Da muss man aufpassen – und darf sich nicht einlullen lassen.“

Unbequem und sehr robust

Erfolgreich haben sich die Eulen zweimal als Tabellen-16. gegen den Abstieg gewehrt – nach dem Abbruch der Saison 2019/20 geht das Team um Kapitän Gunnar Dietrich bereits ins vierte Erstliga-Jahr in Folge. Ludwigshafen habe ein sehr gutes Team, urteilt Bürkle, „sie wissen um ihre Schwächen, aber eben auch um ihre Stärken. Wir sind uns bewusst, was auf uns zukommt...“

Ein unbequemer, sehr robuster Gegner, der sich mit Christian Klimek (früher Lemgo) am Kreis markant verstärkt – mit Jerome Müller (nach Stuttgart) aber auch einen wichtigen Rückraumspieler verloren hat. Motor und Ideengeber ist im zentralen Rückraum Dominik Mappes, bester Angreifer der Ex-Balinger Jan Remmlinger (14 Saisontore).

Viele Fehler gegen Magdeburg

Richtig rund läuft es allerdings auch in Ludwigshafen nicht. Auch die Kurpfälzer sind bislang ohne zählbaren Erfolg, kassierten vor Wochenfrist ein 22:28 gegen Magdeburg. Und doch war mehr drin für die Eulen, welche sich 18 technische Fehler leisteten. Ungewöhnlich für die Truppe von Trainer Ben Matschke.

Der 38-Jährige hadert nach der Pleite gegen den Tabellenzweiten: „Es war kein gutes Spiel. Wir haben es nicht annähernd geschafft, Emotion auf die 500 Zuschauer zu übertragen. Wir waren zu schwerfällig, es war nicht der gewohnte Heimspielcharakter.“ Die technischen Fehler seien ein Problem, meint Remmlinger, „wir sind an uns selbst gescheitert.“

„Am Rande des Erlaubten“

Das eint die Rivalen um den Klassenerhalt, die in der „Hölle Süd“ vor einer richtungsweisenden Partie stehen. Verzichten muss Bürkle auf Björn Zintel, der sich den Daumen gebrochen hat, und Keeper Vladimir Bozic (Muskelfaserriss). Bei Marcel Niemeyer, der „Am Hallo“ bereits ein paar Minuten bekommen hat, sieht der Balinger Coach „noch eine gewisse Umstellungsproblematik“.

Dennoch: Der HBW muss liefern – das weiß natürlich auch der Anführer der „Gallier“. Auch was seiner Mannschaft fehlt. „Wir brauchen eine bessere Abwehrleistung“, fordert Bürkle, „sonst fällt uns wie schon in Essen die erste Welle weg. Wenn wir in der Defensive besser stehen, bekommen wir auch Ruhe und etwas mehr Freiheiten für den Angriff. Wir müssen gierig sein in diesem sehr wichtigen Spiel. Gegen Ludwigshafen ist es ein weiter Weg, das haben wir in der Vorsaison schon gemerkt – und wir werden Schmerzen tolerieren müssen. Vieles was sie spielen, ist am Rande des Erlaubten.“