Wasserqualität ist gefährdet

Von Lydia Wania-Dreher

Abbau statt Rohstoffsicherung: Am Dienstag beschlossen die Mitglieder des Regionalverbands Neckar-Alb den Regionalplan an fünf Stellen zu ändern. Eine davon betrifft die Südseite des Plettenbergs.

„Bei den Festlegungen zum Steinbruch Dotternhausen (Plettenberg) ist mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Schutzgüter Wasser, Fauna/Flora/biologische Vielfalt, Landschaft und Sachwerte/kulturelles Erbe zu rechnen“, heißt es im Umweltbericht zur Änderung des Regionalplan Neckar-Alb. Die Mitglieder des Verbands beschlossen dennoch, den südlichen Teil des Plettenbergs als Gebiet für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe zu deklarieren. Aus regionalplanerischer Sicht seien bestehende Abbauflächen einer optimalen Ausbeute zuzuführen, sofern dies mit Umwelt- und Naturschutzbelangen zu vereinbaren ist. Auch weil die Akzeptanz in der Bevölkerung vor Ort größer sei als bei neuen Anlagen.

Von den Sprengerschütterungen sei vor allem die Plettenberghütte betroffen, heißt es in dem Bericht. Um Schäden zu vermeiden, soll eine Reduzierung der Sprengparameter bei Annäherung erfolgen. Der Betreiber und das Landratsamt sollen dort sporadisch die Sprengerschütterungen messen und dokumentieren. Die Auswirkungen der Sprengungen in einer Distanz ab 600 Metern wurden nicht untersucht. Es werde davon ausgegangen, dass es dort zu keinen entsprechenden Beeinträchtigungen kommt.

Eine erhebliche negative Auswirkung könne es im Bereich Wasser geben. Circa 17 Hektar Wasserschutzgebiet seien betroffen. Es bestehe die Gefahr des Eintrages von Trinkwasser gefährdenden Stoffen und der Verringerung der Quellschüttungen. Die genauen Auswirkungen werden laut Bericht aktuell von einem Büro in Harsum in Niedersachsen untersucht. Daraus sollen dann spezifische Maßnahmen abgeleitet werden. Zudem sollen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens weitere Regelungen gefunden werden und ein regelmäßiges Monitoring stattfinden. Dabei soll in regelmäßigen Abständen das Quellwasser und das Trinkwasser untersucht werden. Für die Datenerhebung sind die Gemeinden Dormettingen und Dotternhausen zuständig.

Der Abbau geht mit dem vollständigen Verlust von circa zehn Hektar Heidefläche einher. Überwiegend Wacholderheide ist davon betroffen. Als Ausgleich soll die bereits begonnene Rekultivierung von Heideflächen im aktuellen Steinbruch dienen. Im Fünfjahresrhythmus soll der Betreiber die Renaturierung des Magerrasens und der Heidefläche bezüglich der Artenvielfalt und dem Vorkommen von Wacholder untersuchen.

Laut dem Gutachten von Dr. Ulrich Tränkle aus Blaubeuren kommen in dem zukünftigen Abbaugebiet geschützte Arten vor. Es ist Brutgebiet des Neuntöters und Nahrungsgebiet von Raubvögeln wie dem Rotmilan, dem Uhu und dem Wanderfalken. Das Gutachten bestätigt jedoch ausreichend große Ausweichflächen für die Tiere. Eine zusätzliche artenschutzrechtliche Prüfung auf regionalplanerischer Ebene wird nicht als erforderlich erachtet. Auch an den Steinbrüchen Haigerloch-Weildorf, Sonnenbühl-Genkingen, Sonnenbühl-Willmadingen und Trochtelfingen-Wilsingen gibt es Erweiterungen, die jedoch deutlich weniger Hektar umfassen.