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Was wäre wenn ...? – Das „ehrliche“ Wahlergebnis zur Landtagswahl

Von Benno Haile

Mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten machte von seinem Stimmrecht keinen Gebrauch. Doch was wäre, wenn diese Stimmen nicht verloren wären und die Nichtwähler eine eigene Fraktion bilden würden. Ein Gedankenexperiment.

Die Wahlbenachrichtigung im Briefkasten stieß nicht bei allen Wahlberechtigten auf Interesse: Über ein Drittel blieb der Wahl fern. (Symbolfoto)

Bei 61,5 Prozent lag die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl am Sonntag. Vor fünf Jahren waren es immerhin 67,8 Prozent. 38,5 Prozent – also mehr als ein Drittel – der Wahlberechtigten ließ seine Stimme verfallen. Wären diese Stimmen gezählt worden, sähe das Wahlergebnis anders aus: Die Nichtwähler-Fraktion hätte den Wahlsieg geholt.

Wir haben das „ehrliche“ Wahlergebnis berechnet, bei dem alle Wahlberechtigten – auch die, die ihr Stimmrecht ungenutzt verstreichen ließen – miteinbezogen werden. Natürlich ist dies nur ein Gedankenexperiment, wenn auch ein interessantes. Ausführliche Grafiken zu den tatsächlichen Ergebnisssen finden Sie auf zak.de/ltw21.

Die Nichtwähler-Fraktion käme im Wahlkreis Balingen auf 39,1 Prozent und wäre mit Abstand stärkste Kraft. Denn durch die Einberechnung der Nichtwähler verschlechtern sich anteilig auch die prozentualen Ergebnisse der anderen Parteien.

Andere Parteiergebnisse würden sich verschlechtern

Die CDU, die am Sonntag 32,6 Prozent der Stimmen holte, stünde nur noch bei 19,8 Prozent. Die Grünen kämen – auf alle Wahlberechtigten und nicht nur auf die Wähler berechnet – auf 16,1 statt 26,5 Prozent. Auch die AfD (7,4 statt 12,2 Prozent) und die FDP (6,1 statt 10.0 Prozent) würden massiv Prozente einbüßen.

Bei den Parteien, die auch beim tatsächlichen Wahlergebnis nicht so gut abschnitten, sind die Auswirkungen dagegen kleiner: Die SPD käme auf 4,8 statt 7,8 Prozent, die Linke auf 1,5 statt 2,4 und alle Sonstigen auf 5,8 statt 8,5 Prozent.

Unterschiede bei den Gemeinden

Die Wahlbeteiligung fiel in den Gemeinden im Wahlkreis Balingen übrigens äußerst unterschiedlich aus. Die höchste Wahlbeteiligung wurde in Zimmern unter der Burg verzeichnet: fast 78 Prozent der Wahlberechtigten machten ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel. Zimmern ist zudem eine von wenigen Gemeinden im Wahlkreis, bei der die Nichtwähler nur zweitstärkste Kraft wären (neben Nusplingen, Ratshausen und Weilen unter den Rinnen).

Am niedrigsten war die Wahlbeteiligung in Albstadt: Dort gaben nur etwa 54,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.