FUSSBALL

Warten auf Mittwoch: Entscheidung über Fortsetzung der Regionalliga Südwest steht an

19.11.2020

Von Marcel Schlegel

Warten auf Mittwoch: Entscheidung über Fortsetzung der Regionalliga Südwest steht an

© Eibner

Wann und ob es für Torwart Julian Hauser und die TSG Balingen weitergeht, steht wohl am Mittwoch fest.

Die Regionalliga Südwest wartet auf die Politik. Und die Politik wartet bis Mittwoch. Bei der TSG Balingen geht man nicht davon aus, dass dieses Jahr nochmal Fußball gespielt wird.

Sport und Politik – zwei gesellschaftliche Sphären, die sich wohl kaum einmal so nah waren wie seit Beginn der Pandemie. Wieder mal warten unter anderem die Fußballer gespannt, worauf sich die politischen Entscheider am Mittwoch einigen. Dann nämlich beraten Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten erneut darüber, ob der Teil-Lockdown im Dezember ent- oder verschärft wird, oder ob die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nach November erhalten bleiben. Das letzte Treffen zwischen Merkel und den Länderchefs war vergangene Woche weitgehend ergebnislos geblieben. Und so verweilt auch der Amateursport in der Warteschleife.

Eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen scheint angesichts der nach wie vor kritischen Infektionslage und der mahnenden Appelle der Kanzlerin nicht unwahrscheinlich. Und das hieße zum Beispiel für die TSG Balingen und die zerstrittene Regionalliga Südwest, die seit Ende Oktober pausiert, mutmaßlich: vorzeitig in die Winterpause.

In Balingen erwartet man die vorzeitige Winterpause

Balingens Geschäftsführer Jan Lindenmair jedenfalls wird am Mittwoch nun noch öfter sein Smartphone aktualisieren als bisher. Denn auch die Viertliga-Fußballer wünschen sich vor allem eines: zu wissen, wie und ob es weitergeht. Weil nur 20 von 22 Mannschaften momentan trainieren dürfen oder wollen (Ausnahme: Bayern Alzenau, TSV Schott Mainz), ist der Spielbetrieb im November aus-, soll aber nach Möglichkeit im Dezember fortgesetzt werden – sofern es die Behörden erlauben. Eine zweiwöchige Vorlaufzeit, um wieder in Form zu kommen, würde die geschäftsführende Regionalliga Südwest GbR den Klubs dafür einräumen. Heißt: Vor Mitte Dezember wird es wohl nicht weitergehen, dann stünden vor der Winterpause noch drei Spiele an, womöglich mehr.

Kunstrasen wäre regionalligatauglich

Gut möglich, dass die TSG in den Wintermonaten dann auf den Kunstrasen müsste. Die Erlaubnis, auf dem grünen Teppich neben der Bizerba-Arena auch Ligaspiele auszutragen, hätten die Balinger laut Lindenmair. Selbst unter Flutlicht und mit Zuschauern wäre das möglich – wenngleich im Falle eines Re-Starts wohl eher Geisterspielen anstünden. Realistisch sei, dass die Liga gar nicht mehr angepfiffen wird, glaubt Lindenmair. Er spricht sich für die Spielpause bis Ende Januar aus.

Aktuell trainieren die Spieler von Trainer Martin Braun individuell, auch um die Balinger Amateure vor unnötigen Kontakten im Nebenjob zu schützen. „Noch können wir die Hängepartie mit dem Individualtraining etwas kompensieren“, sagt Lindenmair. „Aber: Die Jungs haben vor drei Wochen zuletzt an den Ball geschlagen. Lange können wir das mit Einzeltraining nicht mehr aufrechterhalten, sollte die Entscheidung sich erneut hinauszögern.“

Gehaltsverzicht nicht unrealistisch

Denn dann dürften auch Braun seine Jungs bald schon wieder zum Mannschaftstraining bitten – so wie es der größere Teil der Ligarivalen bereits handhabt. Rechtlich dürfen die Viertligisten in allen die Südweststaffel betreffenden Bundesländer trainieren, außer in Rheinland-Pfalz. Doch auch dort haben drei von vier Teams eine Ausnahmegenehmigung erwirkt (Schott Mainz). „Wir erwarten von der Bund-Länder-Konferenz nun einen weitreichenden politischen Beschluss, der uns einen Fahrplan für die Wintermonate vorgibt“, erklärt Lindenmair.

Noch haben die Balinger mit ihren Spielern nicht über einen Gehaltsverzicht gesprochen, wie ihn die Mannschaft im Zuge des Saisonabbruchs im Frühjahr schon mal akzeptierte. „Aber das Thema ist auf unserer Agenda“, erklärt Lindenmair. „Wir müssen auch darüber nachdenken.“

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