Zollernalbkreis

Wann der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen herausgibt – und was sie bedeuten

09.07.2017

von Michael Würz

Mehrmals drohten am Wochenende Unwetter über die Region hereinzubrechen. Der Zollernalbkreis kam glimpflich davon; in Rottweil meldete die Feuerwehr Land unter.

„Wir haben eine sehr schwüle und feuchte Luft“, sagt Sabrina Krüger, Diplom-Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart unserer Zeitung am Sonntagnachmittag. Bis in die Nacht müsse deshalb mit heftigen Gewittern gerechnet werden. „Das Problem ist vor allem Starkregen, aber auch Hagel mit Korngrößen um drei Zentimeter“, sagt Krüger.

Wie präzise sind die Unwetterwarnungen, die der Deutsche Wetterdienst herausgibt?

Man müsse trennen zwischen Vorwarnungen und akuten Warnmeldungen, betont die Meteorologin. Bei einer Vorwarnung, wie sie bis in die Nacht zum Montag auch für den Zollernalbkreis besteht, handele es sich um eine Potenzialabschätzung. „Wir wissen, wie die Luftmasse beschaffen ist und was passieren kann“, erklärt Krüger. Entsprechend informiere man die Bevölkerung.

Wann der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen herausgibt – und was sie bedeuten

Zum Gruseln: Zillhausen am Freitagabend.

Wo und wann es „scheppert“, wie Krüger sagt, könne man seriöserweise nicht langfristig voraussagen; die Modelle, aus denen sie beim Deutschen Wetterdienst ihre Prognosen erstellen, geben das nicht her. Die Meteorologin erklärt: „Sie können mit den entsprechenden Formeln ausrechnen, wann Wasser in einem Topf zu kochen beginnt, nicht jedoch, wo genau Blasen hochkommen.“ Dieses Bild sei vergleichbar mit der aktuellen Wetterlage.

Bilden sich schließlich tatsächlich schwere Gewitter oder Unwetter, gibt der Deutsche Wetterdienst akute Unwetterwarnungen heraus, die halbstündig im Radio ausgestrahlt werden – und unsere Zeitung beispielsweise häufig auch bei Facebook veröffentlicht, um die Bevölkerung zu warnen.

Wann der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen herausgibt – und was sie bedeuten

Sabine Krüger, Diplom-Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst. Foto: Screenshot/Youtube

Krüger sagt: „Man muss sich klarmachen, dass sich das Wetter nicht an Kreisgrenzen hält.“ Bedeutet: Eine Unwetterwarnung für den Zollernalbkreis gilt selten für den gesamten Bereich, wird von den Meteorologen aber nicht unbedacht herausgegeben. Krüger beschreibt die Unwetterwarnungen als das Ergebnis des Ist-Zustands und der Zugrichtung eines Unwetters. Das ist ziemlich präzise, kann, wie am Samstagnachmittag aber auch bedeuten: Der Zollernalbkreis kommt glimpflich davon, während in Rottweil die Feuerwehr im Dauereinsatz ist, Bäume umstürzen und Keller vollaufen.

Wann der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen herausgibt – und was sie bedeuten

Kommentar auf der Facebookseite des Zollern-Alb-Kuriers. Foto: Screenshot

„Im Gegensatz zu Vorabwarnungen, die schlicht das vorherrschende Potenzial abbilden, arbeiten wir bei akuten Unwetterwarnungen mit dem Radar und der Blitzortung“, erklärt Krüger. Die Meteorologin empfiehlt: Wer es ganz genau wissen möchte, sollte dann die Meldungen online beim Deutschen Wetterdienst oder in dessen App verfolgen. „Dort gibt es auch die Möglichkeit, sich die aktuelle Warnlage für seine Gemeinde anzusehen.“

Für Sonntagabend und die Nacht zum Montag rechnen die Meteorologen beim Deutschen Wetterdienst mit Starkregen und Hagel. „Es können auf dem Quadratmeter zwischen 25 und 40 Liter pro Stunde runterkommen, örtlich auch mehr“, warnt Krüger. Auch Sturm könnte darüber hinaus zum Problem werden. „Dann können belaubte Bäume schon mal umknicken.“ Eben dort, wo es scheppert. 

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