Waldbegehung mit Forstexperten: Dormettinger Räte wandeln zwischen Ahorn, Fichten und Buchen

Von Nicole Leukhardt

Eine Waldbegehung im eigenen Hardtwald stand für den Dormettinger Gemeinderat am Samstagnachmittag an. Für Dormettingens Bürgermeister Anton Müller eine Reise zurück in die eigene berufliche Vergangenheit, da dieser einst in der Forstwirtschaft tätig war.

Waldbegehung mit Forstexperten: Dormettinger Räte wandeln zwischen Ahorn, Fichten und Buchen

Die Dormettinger Gemeinderäte lassen sich von Forstexperten den Zustand des Hardtwalds beschreiben.

Anton Müller aber auch der übrige Gemeinderat lauschten den fachkundigen Ausführungen des Revierleiters Stephan Kneer, des Leiters des Forstamt im Bereich Balingen, Christian Beck, und des Forstdirektors vom Regierungspräsidium Freiburg, Matthias Riedmann, gebannt.

Die Waldbegehung hatte einen aktuellen Anlass, denn für das nächste Jahr steht in Dormettingen das Forsteinrichtungswerk für die Jahre 2022 bis 2031 an, bei dem die Inventur der Waldflächen und eine Planung für die Pflege des Bestands, die Holzentnahme und die Aufforstung ansteht.

Der Klimawandel macht dem Wald zu schaffen

„Beim Forsteinrichtungswerk schauen wir gezielt nach vorne und überlegen, wie wir die Anforderung des Klimawandels mit den gesetzlichen Voraussetzungen und der Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen“, erklärte Beck. „Forstmäßig auf eine Karte zu setzen ist immer schlecht, denn die Mischung macht es“, gab Riedmann Einblick in den „idealen Wald“.

Riedmann kündigte einen „sehr spannenden Parcours“ an und sollte recht behalten, denn über Stock und Stein ging es zum ersten Halt, an dem vorwiegend 60 bis 70 Jahre alte, risikogefährdete Fichten zu finden waren. „Wir befinden uns hier in einem labilen Bereich, der dauerhaft klimatisch wenig Zukunft hat. Für eine Verjüngung ist es noch zu früh, so dass es das Ziel ist, Volumen zuzulegen“, meinte Riedmann.

Fichten bringen wirtschaftliches Dilemma mit

„Bei der Fichte befinden wir uns in einem wirtschaftlichen Dilemma, weil sie am meisten sturm- und insektenanfällig ist“, erörterte Müller. Auch beim zweiten Halt waldeinwärts waren vorwiegend Fichten zu finden, laut Riedmann seien dort 190 Erntefestmeter in einem Jahrzehnt zu beziehen, die sich auf zwei Eingriffe mit jeweils 95 Erntefestmeter erstrecken.

Der nächste Stopp an einer Schieferabbruchkante hatte laut Riedmann „in forstlicher Hinsicht keinen großen Wert“, dafür sei dieser aber ökologisch etwas Besonderes, so dass er auch gesetzlich geschützt sei. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg ging es laut Kneer zu „einem Juwel der hiesigen Forstwirtschaft“, das es zu fördern und auszubauen gelte. Ein Mischwald par excellence mit Feldahorn, Fichte, Kirsche, Buche, Linde und Tanne, Priorität hätte der Feldahorn, gefolgt von der Kirsche. Dieser Bereich sei laut Kneer zudem anspruchsvoll für die Förster und Planer zu pflegen.

Ahorn ist ein wichtiger Faktor der Holzwirtschaft

„Hier können wir aus dem Vollen schöpfen, eine Jungbestandspflege steht an und wir werden eine Grünästung zur qualitativen Forderung durchführen“, erklärte Riedmann. Beim nächsten Halt, bei dem vorwiegend ältere Ahorngewächse vorzufinden waren, stand laut Kneer im Hinblick auf die Zukunft eine Durchforstung an. „Denn Ahorn gibt qualitativ gutes Holz“, schloss Riedmann. Die Gemeinderäte bedankten sich bei den Experten für die umfangreichen Informationen.