WFV-Pokal: TSG Balingen zieht erstmals überhaupt ins Endspiel ein

Von Marcel Schlegel

Die TSG Balingen steht das erste Mal in ihrer Geschichte im Endspiel des WFV-Pokals. Im Halbfinale setzte sich der Fußball-Regionalligist beim Landesliga-Klub TSV Pfedelbach erwartungsgemäß und verdient mit 4:0 (1:0) durch.

WFV-Pokal: TSG Balingen zieht erstmals überhaupt ins Endspiel ein

Leander Vochatzer traf erneut für die TSG Balingen – und war am Samstag in Pfedelbach wohl der beste Spieler auf dem Platz.

Was hat sich die TSG Balingen im WFV-Pokal schon für Ausrutscher geleistet – in Bösingen, Kirchentellinsfurt oder zuletzt 2017 in Dorfmerkingen, wo die Kreisstädter ebenfalls als Favorit ins Halbfinale gegangen waren, um dann vom damaligen Landesligisten und späteren Pokal-Gewinner aus dem Wettbewerb geworfen zu werden (1:2). Alles passé: Die Balinger haben ihren scheinbaren Pokalfluch besiegt und sich nicht erneut von einem Landesliga-Klub blamieren lassen. Im Gegenteil: Nach dem auch in dieser Höhe verdienten 4:0-Halbfinalsieg beim TSV Pfedelbach steht der Kreisstadtklub zum ersten Mal überhaupt im Endspiel des württembergischen Verbandspokals 2019/20 (zur Aufstellung).

„Ich bin zufrieden bis sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft“, sagte TSG-Trainer Martin Braun nach der einseitigen Samstags-Partie, die wie schon in der Vorwoche beim 4:2-Viertelfinalsieg in Göppingen bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke stattfand. „Wir haben das Spiel zu jeder Zeit kontrolliert, keine echte Chance des Gegners zugelassen – und nach der Führung die Lücken in der Pfedelbacher Formation gut ausgenutzt.“

Vochatzer erneut mit Sahneleistung

Brauns Analyse konnte man so teilen. Die Balinger zeigten erneut eine eines Favoriten würdige und insgesamt abgeklärte Leistung, wurden zu keinem Zeitpunkt nervös – auch nicht in der Anfangsviertelstunde, als sich die Partie noch zäh gestaltete und von einem Drei-Klassen-Unterschied noch nicht viel zu sehen gewesen war. Natürlich, weil die Pfedelbacher aufopferungsvoll kämpften – und vor allem: verteidigten.

Fotos vom Spiel – in der Fotostrecke

Tatsächlich brauchte es, nach etlichen Halbchancen, einen Geniestreich von Neuzugang Leander Vochatzer, um die tief stehenden Ketten der Gastgeber zu brechen. Der flinke Offensivmann, der schon in Göppingen traf und am Samstag vielleicht der beste Spieler war, war in der 29. Minute an der Strafraumkante an den Ball gekommen und schlenzte das Leder mustergültig und unhaltbar für TSV-Keeper Sascha Arnold in den Winkel zum 1:0-Halbzeitstand.

Heim trifft erstmals

Danach kickte es sich leichter für die Braun-Elf, die nach dem Seitenwechsel gelassen und überlegt agierte und sich nach und nach Chancen herausspielte. Eine davon nutzte Felix Heim in der 57. Minute zum 2:0 aus: Der Youngster, aus der U19 des VfB Stuttgart nach Balingen gewechselt und erstmals in die Startelf berufen, tauchte auf dem linken Flügel auf, lief quer ein, überhörte die Rufe seiner Mitspieler, die nicht ungünstig gestanden hatten, und guckte sich stattdessen Pfedelbachs Keeper aus. Der stand zu mittig für Heims platzierten Abschluss.

Chance für Chance – das Spiel im Liveticker zum Nachlesen

Mit Simon Klostermann machte ein weiterer Balinger Neuzugang schließlich den Sack zu. Der frühere Freiberger, der im Viertelfinale in Göppingen im ersten Durchgang einen lupenreinen Hattrick geschnürt hatte, erzielte diesmal einen Doppelpack: Beim 3:0 in 67. Minute traf er, von Co-(Spieler-)Trainer Lukas Foelsch in zentraler Position bedient, mit einem trockenen und ansatzloses Schuss. Und beim 4:0 in der 76. Minute nahm Klostermann dem ansonsten starken Sascha Arnold im Strafraum zunächst klammheimlich das Leder ab, als der Torhüter dieses gerade abschlagen wollte. Und schob den Ball dann nur noch locker über die Linie – zum bereits fünften Mal in seinen zwei Pflichtspielen für die TSG, für deren acht Pokal-Tore seit Wiederbeginn nunmehr ausnahmslos Neuzugänge verantwortlich sind.

Im WFV-Pokal-Finale gegen den SSV Ulm 1846

Übel nahm dem Pfedelbacher Keeper diesen Bock am Ende keiner. „Meine Mannschaft hat alles gegeben, gekämpft und zumindest einige Zeit mitgespielt“, fand Pfedelbachs Spielertrainer Michael Blondowski, der in der zweiten Halbzeit noch kurz damit geliebäugelt hatte, sich selbst einzuwechseln. „Hätten wir gegen einen Regionalligisten eine Chance haben wollen, hätten wir ein frühes Tor, einen Gegner, der vor allem Latte und Pfosten statt des Tores trifft, und einen Keeper mit acht Armen gebraucht.“

Die Kreisstädter treffen nun am 22. August im Gazi-Stadion zu Stuttgart auf den Regionalliga-Rivalen SSV Ulm 1846, der das zweite Halbfinale gegen Drittliga-Absteiger SG Sonnenhof Großaspach mit sage und schreibe 6:0 (4:0) gewann (zum Spiel).

Das Endspiel auf der Waldau wird live im TV übertragen. Durch den Finaleinzug hat sich der Kreisstadtklub 20.000 Euro Preisgeld erspielt. Der Gewinner des WFV-Pokals zieht in den DFB-Pokal ein, wo weitere rund 150.000 Euro Fernsehgelder und in Runde eins der Zweitligist Erzgebirge Aue warten.

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