WFV-Pokal: TSG Balingen schlägt SSV Reutlingen 05 in hitzigem Derby – Bangen um Kölsch

Von Marcel Schlegel

In der 2. Runde des WFV-Pokals ist die TSG Balingen ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Auch wenn die Regionalliga-Truppe am Ende zittern musste: Ihr 3:2-Sieg beim SSV Reutlingen 05 war verdient.

WFV-Pokal: TSG Balingen schlägt SSV Reutlingen 05 in hitzigem Derby – Bangen um Kölsch

Die TSG steht in der 3. Runde des WFV-Pokals.

Mit einem gegen Ende wackeligen, aber letztlich verdienten 3:2 (2:0) ist die TSG Balingen am Samstag in die 3. Runde des WFV-Pokals eingezogen. Doch den Derby-Sieg beim SSV Reutlingen 05 (Oberliga) könnte der Fußball-Regionalligist unter Umständen teuer erkauft haben. Denn: Eine wohl schwere Verletzung von Luca Kölsch überschattete den Balinger Auswärtssieg.

Nach einer unübersichtlichen Szene in der 67. Minute blieb der 22-Jährige erst benommen im eigenen Strafraum liegen, musste dann von Teamkollegen vom Feld gehievt und nach langer Behandlung schließlich auf der Trage aus dem Stadion an der Kreuzeiche getragen werden. Erneut hielt sich Kölsch das Knie – bitter für den Ex-Hoffenheimer, der in jungen Jahren schon zwei Kreuzbandrisse erleiden musste und sich nach langer Verletzungspause erst wieder zurückgekämpft hatte.

Kölsch schon mehrfach am Knie verletzt

Kölschs Verletzung, die nun die Radiologie genau diagnostizieren muss, drückte auf die Stimmung der siegreichen TSG-Verantwortlichen. „Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist, das wäre tragisch“, sagte Braun. Auch Teamkollege Sascha Eisele sprach im Anschluss an den Zweitrunden-Sieg wenig übers Sportliche. „Wir drücken ihm alle die Daumen und hoffen, dass er sich nicht schwerer verletzt hat. Das wäre ein zu hoher Preis fürs Weiterkommen“, so Eisele in den Katakomben der Kreuzeiche.

Auf deren Rasen hatten kurz zuvor noch die Nerven blank gelegen, weil Reutlingens Marvin Jäger an der Außenlinien Balingens Laurin Curda rüde umgecheckt hatte – eine platzverweisverdächtige und entsprechend unnötige Aktion, die den unschönen Höhepunkt einer giftigen Nachspielzeit darstellte, in der auch die Reutlinger Ultras verbal ordentlich austeilten.

Dass das Derby, das zuvor nahezu emotionslos geführt worden war, überhaupt in einer derart dramatischen und hitzigen Schlussphase mündete, war im ersten Durchgang nicht abzusehen gewesen. Zwar glanzlos, aber vor allem abgeklärt und souverän hatte die Braun-Elf die erste Hälfte begangen. Sie hatte viel Zug zum Tor entwickelt und war durch Treffer von Lukas Ramser (sehenswerter Schlenzer aus 16 Metern ins Lattenkreuz) und Matthias Schmitz (Kopfball nach brillanter Vochatzer-Vorarbeit) in der 18. und 35. Minute schnell verdient in Führung gegangen. Und ja, sie hätte durchaus höher führen können.

Morais zum zwischenzeitlichen 3:1

Nach der Pause nun zeigten sich die Regionalliga-Fußballer bei einer Ecke kurz schläfrig, Ivan Cabraja, einer von fünf Ex-Balingern in Reutlingens Stammformation, musste am langen Pfosten nur das Füßchen hinhalten. Das 1:2 in der 59. Minute brachte dem SSV 05 nun Aufwind ein und erste Hektik ins Spiel. Die Drangphase der Gastgeber schien der eingewechselte Pedro Morais Almeida, der den Ball von der Sechzehner-Kante aus staubtrocken zum 3:1 einschob (84.), noch verstummen zu können. Doch kurz vor Schluss traf Reutlingens Samuel Mayer von rechts mit links ins linke lange Ecke zum 2:3 in der 88. Minute. Der Oberligist, der eigentlich klar unterlegen war, nahm Witterung nach der Verlängerung auf. Doch die verstärkte TSG-Defensive hielt den wütenden Reutlinger Angriffen am Ende stand.

Braun imponierte der Auftritt seines Teams, vor allem im ersten Durchgang. „Für uns war es ein gutes Spiel, weil wir bis zum Schluss alles einbringen mussten“, sagte der TSG-Trainer, der sich nur daran störte, dass seine Spieler zwei Gegentreffer nach Standards kassierten. „Ein solches Tor kann immer passieren“, so der 53-Jährige. „Aber zwei sind zuviel.“

TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Schmitz, Wöhrle, Curda, Vochatzer, Akkaya, Kölsch (67. Müller), Ramser (77. Vogler), Vegelin (62. Morais), Ferdinand.

Tore: 0:1 Ramser (18.), 0:2 Schmitz (35.), 1:2 Cabraja (59.), 1:3 Morais (84.), 2:3 Mayer (88.)

Schiedsrichter: Felix Prigan (Deizisau).

Zuschauende: 819.Kickers gelingt Sensation – Dicklhuber verlängertKevin Dicklhuber (33) und den Stuttgarter Kickers ist im DFB-Pokal die Überraschung gelungen. Die Blauen, die unter Profibedingungen in der Oberliga Baden-Württemberg spielen, kegelten in der ersten Runde mit Greuther Fürth einen Zweitligisten aus dem Wettbewerb (2:0). Der Albstädter führte den amtierenden Oberliga-Vizemeister dabei als Kapitän aufs Feld. Zuvor hatte Dicklhuber seinen Vertrag bei den Kickers vorzeitig verlängert. Er bleibt dem amtierenden WFV-Pokalsieger damit mindestens bis zum Ende der Saison 2023/24 erhalten. Der Onstmettinger war zur vergangenen Runde aus Göppingen auf die Waldau zurückgekehrt. Dort avancierte „Dickl“ mit 20 Toren in 37 Spielen direkt zum besten Torjäger der Blauen, deren Fans ihn zum Spieler der Saison wählten.