Vorstoß kommt plötzlich: Alternative Grabformen für die Rosenfelder Friedhöfe

Von Rosalinde Conzelmann

Eigentlich wollte die Verwaltung am Donnerstagabend endlich einen Knopf an die Friedhofssatzung machen, nachdem das Thema das Rosenfelder Gremium und auch die Ortschaftsräte schon einige Jahre beschäftigt. Die Satzung ist von 2009; die Gebühren sind auf dem Stand von 2005. Es kam anders.

Vorstoß kommt plötzlich: Alternative Grabformen für die Rosenfelder Friedhöfe

Diese Urnenstelen, wie hier auf dem Geislinger Friedhof, werden immer beliebter. Elke Jetter findet sie zu einseitig.

Stadträtin Elke Jetter (Unabhängige Wähler) stieß in der Sitzung eine Diskussion über alternative Bestattungsformen an und bat darum, dass sich eine Projektgruppe darüber Gedanken machen soll. Ihr Vorstoß kam für die Verwaltung und einen Teil des Gemeinderats völlig unerwartet.

Bürgermeister ist überrascht

Bürgermeister Thomas Miller reagierte überrascht. Am Ende aber stimmte die Mehrheit dafür, den Satzungsbeschluss zu vertagen und einen Arbeitskreis zu gründen, der über alternative Bestattungsformen hirnen wird.

„Ich sehe mit Schrecken die Entwicklung hin zu Stelen und Rasengräbern“, begründete die Stadträtin ihren Vorschlag, nach Alternativen zu suchen.

Einseitige Entwicklung

Elke Jetter stammt aus einer Gärtnersfamilie und ist daher den Friedhöfen verbunden. Es sei ihr ein Anliegen, die Flucht in diese beiden Bereiche einzudämmen. „Es wäre schön, wenn wir den Angehörigen Alternativen anbieten würden“, meinte sie und zeigte als positive Beispiele Fotos von den Friedhöfen in Ofterdingen und Karlsruhe.

Auch über die Preiskalkulation könne man nochmals reden. Heute seien der Pflegeaufwand und die Kostenfrage die entscheidenden Argumente bei der Grabauswahl. Die Stadträtin vermisst die Vielseitigkeit: „Rechts eine Wiese mit Steinplatten und links eine Steinwand.“

Der Bürgermeister wandte ein, dass die Gräberwahl nicht bei der Stadt, sondern bei den Angehörigen liegt und die Preiskalkulation von strikten Vorgaben diktiert wird. „Ich sehe unsere Aufgabe nur darin, ein Angebot zu schaffen“, stellte er fest.

Nicht immer der gleiche Trott

„Es muss ja nicht immer im gleichen Trott laufen“, befürwortete Michael Halter den Vorschlag seiner Listenkollegin. Er sehe es als Chance, über Alternativen nachzudenken. „Auf diese paar Wochen kommt es jetzt auch nicht mehr an; wir können nur gewinnen.“

Der Vorschlag sei auch kein Vorwurf an die Verwaltung: „Niemand hat etwas falsch gemacht“, so Halter.

Den Angehörigen nichts vorschreiben

Gräberpflege sei eine lebenslange Aufgabe. „Ich würden den Angehörigen nichts vorschreiben“, warnte Erik Wille (AfD). Horst Lehmann (Freie Wähler) fühlte sich überrumpelt: „Das hätte man doch vor der Sitzung mitteilen können.“

Auch er warnte davor, den Angehörigen Vorschriften zu machen. „Wir haben elf Bestattungsformen, das ist doch nicht monoton“, erklärte er.

Sandra Günther von seiner Liste sieht es ähnlich: „Ich denke, wir bieten alles an, was es gibt.“ Im Übrigen müsse man auch an den Mehraufwand bei der Pflege für den Bauhof denken und nicht jeder Friedhof in der Stadt biete genügend Platz für weitere Angebote. „Wir sollten darüber reden, denn die Friedhofskultur hat sich geändert“, merkte Dr. Hans Leidig (UW) an.

Die Arbeitsgruppen starten

Mit neun Ja-, einer Gegenstimme und vier Enthaltungen wurde der Vorschlag von Elke Jetter angenommen. In der Arbeitsgruppe sollen jeweils zwei Vertreter pro Liste mitreden.