Zollernalbkreis

Vorsicht Zeckenalarm: Den besten Schutz bietet auch auf der Alb die Impfung

19.07.2019

von Gudrun Stoll

Vorsicht Zeckenalarm: Den besten Schutz bietet auch auf der Alb die Impfung

© Privat

Zecken können neben FSME auch Borreliose und weitere Krankheiten übertragen.

Baden-Württemberg ist FSME-Risikogebiet. Der Zollernalbkreis hat in diesem Jahr im Landesvergleich nach Ravensburg die zweitmeisten Fälle. Dabei handelt es sich erst um die Halbjahresbilanz. Doch Vorsorge ist möglich.

Innerhalb des ersten Halbjahres 2019 wurden 65 FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Das sind deutlich weniger Infektionen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 109 Fällen.

Alb bietet keinen sicheren Schutz

Betroffen sind alle Altersgruppen. Auch die Albhochfläche bietet keinen sicheren Schutz. Die aktuellen Daten wurden Anfang Juli erhoben und weisen für den Landkreis Ravensburg neun Fälle auf. Auf Platz zwei mit sechs gemeldeten Erkrankungen folgt der Zollernalbkreis.

Landesweit 49 Personen, darunter drei Kinder im Alter von neun und elf Jahren, mussten aufgrund einer Hirnhaut-, Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksentzündung in diesem Jahr schon behandelt werden, informiert das Sozialministerium des Landes.

Gefahr lauert auch im Garten

In Baden-Württemberg seien unverändert alle Stadt- und Landkreise außer dem Stadtkreis Heilbronn FSME-Risikogebiete, verweist das Ministerium auf die vom Robert Koch-Institut zuletzt im Januar 2019 aktualisierte Karte zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland. Die Infektion erfolgt häufig im eigenen Garten oder bei Spaziergängen in der Natur. Die Zecke klettert beispielsweise auf einen Grashalm oder ein Gebüsch. Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Zecken fallen nicht von Bäumen und können nicht springen.

„Da Zecken nicht nur FSME, sondern auch Erkrankungen wie Borreliose und Tularämie (Hasenpest) übertragen können, raten wir zu praktischen Schutzmaßnahmen. So sollte man in der Natur möglichst lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Vor allem das gründliche Absuchen des Körpers ist nach einem Tag im Freien unentbehrlich – insbesondere in Hautfalten, da Zecken das feucht-warme Milieu mögen“, erklärt die Präsidentin des Landesgesundheitsamtes, Dr. Karlin Stark. Sie betont außerdem, dass die Zecke schnell entfernt werden sollte, um das Infektionsrisiko zu verringern.

Nur ja kein Öl verwenden

Wichtig sei, möglichst alle Teile der Zecke zu entfernen, um einer Entzündung vorzubeugen, informiert sie über die Homepages des Ministeriums im Internet. Nur eines sollte man tunlichst vermeiden: Die Zecke mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln. Der beste Schutz vor einer FSME-Infektion sei die Impfung, sagen die Fachleute. Dies untermauert auch Gesundheitsminister Manne Lucha.

Drei Piekse mit großer Wirkung

Angesichts der hohen Zahl an FSME-Fällen im Zollernalbkreis und in ganz Baden-Württemberg mit zum Teil sehr schweren Verläufen rät auch das Gesundheitsamt des Zollernalbkreises dringend zur Impfung. Diese habe eine sehr hohe Schutzwirkung. Sehr selten würden Erkrankungen trotz FSME-Impfung auftreten.

Da für einen kompletten Impfschutz drei Impfungen erforderlich sind, sollte man sich bereits mehrere Monate vor Beginn der Zeckensaison impfen lassen.

Der Schutz hält drei Jahre an und sollte dann aufgefrischt werden. Weitere Auffrisch-Impfungen sind je nach Alter alle drei bis fünf Jahre fällig.

Im Jahr 2018 gab es 18 Fälle

Auf unsere Nachfrage nannte das Gesundheitsamt des Zollernalbkreis Zahlen. So wurden im Jahr 2017 neun, 2018 achtzehn und 2019 (Stand: 9. Juli 2019) bislang sechs FSME-Erkrankungen gemeldet. Hierbei handelt es sich um im Labor nachgewiesene FSME- Erkrankungen.

In der Regel wurden die Erkrankten mehrtägig stationär behandelt, in schweren Verläufen erfolgte eine Anschlussrehabilitation. Erkrankt seien in den vergangenen Jahren durchweg Personen ohne einen ausreichenden Impfschutz, teilt die Pressestelle des Landratsamtes mit und untermauert den Nutzen dieser vorbeugenden Maßnahme.

Das Gesundheitsamt empfiehlt für Personen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit in der Natur aufhalten, den Impfschutz überprüfen und sich rechtzeitig impfen zu lassen. Ein Aufenthalt im Garten, in Wiesen oder in Wäldern könne schnell dazu führen, dass es zu einem Zeckenstich kommt.

Impfquote ist sehr niedrig

Gibt es Daten über die Impfquote? Die im Rahmen der Einschuluntersuchung 2016/17 bei vier bis fünfjährigen Kindern erhobene Durchimpfungsquote lag im Zollernalbkreis für FSME bei 20,8 Prozent und ist somit sehr niedrig. Erst bei wesentlich höheren Durchimpfungsraten in der gesamten Bevölkerung sei mit einem Rückgang der Erkrankungsfälle zu rechnen, teilt das Gesundheitsamt mit.

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