Balingen

Vorhang auf für die Plaza: Der Startschuss fürs Herzstück der Balinger Gartenschau ist gefallen

13.09.2022

Von Nicole Leukhardt

Vorhang auf für die Plaza: Der Startschuss fürs Herzstück der Balinger Gartenschau ist gefallen

© Nicole Leukhardt

Reiner Bierig, Geschäftsführer des Verbands für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (links), und Helmut Reitemann besiegeln den Startschuss für den Bau der Schaugärten.

Ein zentraler Glanzpunkt möge die künftige Plaza der Gartenschau auf dem ehemaligen Strasser-Gelände werden, wünschte sich OB Helmut Reitemann am Dienstag. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg (VGL), Reiner Bierig, gab er den Startschuss für den Bau der temporären Schaugärten.

Noch sieht er völlig unspektakulär aus, der eingeebnete Schotterplatz gegenüber der Agentur für Arbeit. Wo früher die Firma Strasser untergebracht war, klafft seit Jahren eine Lücke im Balinger Stadtbild, die zwischenzeitlich auch als Parkplatz genutzt worden war. Für die kommende Gartenschau soll aus der Brache jedoch ein echtes Herzstück der Ausstellung werden: Auf dem Gelände werden acht Schaugärten entstehen.

Hohe Identifikation mit der Gartenschau

„Dieser Platz ist dafür genau das Richtige“, zeigte sich der OB beim Vor-Ort-Termin überzeugt, zu dem auch viele Balinger Gemeinderäte gekommen waren. „Ein Zeichen dafür, wie groß die Identifikation mit der Gartenschauplanung ist“, wie Reiner Bierig urteilte. Die Schaugärten seien zentral verortet, nach dem Haupteingang bei der Stadthalle führe der Weg die Besucher direkt in die Anlage, erklärte Reitemann weiter.

Sein Dank galt den Planern und Mitarbeitern, die bisher die Hauptorganisation und Umsetzung der Planungen gestemmt hatten. „Wir gehen nun in die spannende Endphase und während wir unseren Fokus bisher auf die Daueranlagen gerichtet hatten, geht es jetzt auch bei den temporären Teilen los.“

„Nie waren Gärten so wertvoll“

Die „geniale Leistung“ wurde auch von VGL-Chef Bierig besonders hervorgehoben. Der Fachmann auf seinem Gebiet betreue mittlerweile die 28. Gartenschau, erklärte er. „Vor allem in den vergangenen zwei durchaus schwierigen Jahren ist uns der Stellenwert von Gärten und Freianlagen bewusst geworden“, betonte er. Die Menschen hätten sich ausschließlich in Parks und unter freiem Himmel treffen können. „Nie waren Gärten so wertvoll, wir sehnen uns nach diesen Orten“, so Bierig. Oftmals böten grüne Freiräume auch „Schutz vor schlechten Nachrichten und den Ereignissen, die ohnehin nicht in unserer Hand liegen“, ergänzte er.

Einen Trend in Sachen Gartenarchitektur auszumachen, sei indes schwierig. „Danach werde ich immer wieder gefragt, aber der Trend ist im Moment schlicht der Garten selber“, so Bierig. Er freue sich besonders auf die Balinger Schaugärten und ihre Entwicklung in der Zeit der Schau. „Diese Gärten sind für alle Besucher ein Muss“, erklärte er. Sie dürften gespannt sein auf „acht wundervolle Garteninspirationen, die vom formalen bis zum romantischen und ganz natürlichen Design die ganze Bandbreite aufzeigen“.

Acht Gärten mit ganz unterschiedlichen Ideen

Die Timberman GbR setze ihren Fokus dabei auf modernes und minimalistisches Design, mit „außergewöhnlichen Pflanzen, speziellen Outdoor-Tapeten und einer auserlesenen Möblierung für den Außenbereich“, heißt es in der Pressemitteilung. Eine umrankte Pergola mit Outdoorküche, eine Lounge und eine Kräuterwand möchte die Firma Sauter, Garten- und Landschaftsbau aus Schömberg bauen.

Auf moderne Geometrie setzt die Idee der Firma Hubert Zanger aus Hechingen. Ein Farbspiel aus Blau und Purpur, drei Gartenebenen und einen Rückzugsort sollen die Gäste zum Staunen bringen.

Eine Reminiszenz an die Kindheit mit Baumhaus, Wiesenblumen, einem Bächlein und einem lauschigen Sitzplatz unterm Apfelbaum will die Firma Thomann Garten- und Landschaftsbau aus Bitz schaffen. Der naturnahe Garten sei inspiriert von glücklichen Kindheitstagen, heißt es dazu.

Alb, Märchen oder Wasserthemen

Die Firma Hagg-Moser aus Lautlingen möchte einen Alb-Garten entstehen lassen, der an die „wilde Schönheit der herrlichen Traufgänge“ erinnert. In einem Wasserbecken warten „urwüchsige Krustenplatten aus Muschelkalk“, blühende Stauden und Sträucher sollen für gute Laune sorgen.

Einen Spagat zwischen Schwarzwald und Italien wagt die Firma SF Schmid aus Geislingen. Warme Farben erinnern an den Süden, Schwarzwälder Granit an die Heimat. Zum Verweilen lädt eine Sitzbank mit Brunnen und Feuerschale ein, farbige Glaselemente sorgen für Privatsphäre.

Mit einem Biotop wollen die Planer der Firma Maute aus Albstadt überzeugen. Glitzerndes Wasser, ein Strandhaus wie in Schweden und ein Pool versprechen Erfrischung für sommerliche Gartentage.

Und märchenhafte Ideen will schließlich die Firma Nagel Gartengestaltung aus Schömberg umsetzen: Grimms Figuren warten in einem Hexenhäuschen, ein Naschgarten bietet hungrigen Gästen Inspiration – und Verlockungen.

Treffpunkt Grün lädt zu Vorträgen ein

Ebenfalls Gast auf dem Strassergelände wird der Treffpunkt Grün sein, „die zentrale landschaftsgärtnerische Informationsplattform“, wie der VGL schreibt. Dort wird es Vorträge zu Gartenthemen und auch Angebote für Kinder und Jugendliche geben.

Und spannend wird es auch: Fünf Nachwuchsteams des Garten- und Landschaftsbaus werden sich bei der Eröffnung der Gartenschau zum Zollern-Alb-Cup BW treffen. Dabei bauen die angehenden Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner in sieben Stunden einen Garten nach Plan und stellen sich einer Jury.

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