Vorentscheidung greifbar: HBW Balingen-Weilstetten fordert starken Altmeister TUSEM Essen

Von Marcus Arndt

Im Aufstiegspoker hat der schwäbische Spitzenreiter nach dem Remis in Coburg die besseren Karten, muss gegen Essen allerdings weiter liefern.

Vorentscheidung greifbar: HBW Balingen-Weilstetten fordert starken Altmeister TUSEM Essen

Der HBW will die Heimserie ausbauen.

Vor den finalen vier Spielen im Unterhaus konservierte der HBW Balingen-Weilstetten seinen Vorsprung auf die drittplatzierten Franken, „und hat weiter alles selbst in der Hand“, wie es Jens Bürkle formuliert.

Remis in Coburg wirkt nach

Er sei nach dem 28:28 immer noch hin- und hergerissen, gesteht der Coach des Tabellenführers ein, „wir hätten in der Schlussphase zwei Zähler holen können – haben immer Druck auf den Gegner gemacht.“ Der HSC hielt diesem stand, schaffte noch den Ausgleich und wahrte seine Außenseiterchancen im Aufstiegsrennen.

„Sportlich war es eine super Leistung von beiden Teams“, meint der 38-Jährige, „wir hatten nach der Pause immer den Finger auf der Partie.“ Doch der finale Zugriff fehlte und der Ex-Balinger Patrick Weber egalisierte 13 Sekunden vor Spielende.

Bürkle bilanziert nach dem Unenschieden im Ligagipfel zufrieden: „Solche Begegnungen machen richtig Spaß. Das ist genau der Druck, den wir wollen.“

Druck bleibt hoch

Nun, dieser wird im Heimspiel am Samstagabend (19 Uhr, SparkassenArena) gegen den Traditionsverein von der Margarethenhöhe nicht weniger.

Im Gegenteil: Mit einem Heimsieg wäre die Rückkehr in Liga eins für die „Gallier von der Alb“ greifbar nahe – bei einer Niederlage wieder alles offen.

In der Hinrunde gewannen die Schwaben mit 36:34 in Essen, das sich in den vergangenen Wochen und Monaten nur selten konstant präsentierte.

Durchwachsene Wochen für Essen

Nach vier Niederlagen in Folge holte der TUSEM 7:3 Punkte, siegte am vergangenen Spieltag „Am Hallo“ mit 28:22 über den TV Großwallstadt.

„Das Ergebnis ist zu hoch aufgefallen“, urteilt der Balinger Kommandogeber, welcher nichtsdestotrotz eine weitere Steigerung bei den Westdeutschen ausmachte. „Die Abwehr stand stabiler“, sagt der frühere Bundesliga-Kreisläufer, „da haben sie aber immer wieder mal Schwierigkeiten.“

998 Gegentreffer kassierte der Tabellensiebte bislang, war allerdings auch schon 1034 Mal erfolgreich. Essen spiele aus der ersten, zweiten und dritten Welle mutig und konsequent nach vorne, analysiert der HBW-Coach, „und besitzt auch im Rückraum Qualität.“ Neben den schnellen Außen Tom Skroblien (158 Saisontore) und Noah Beyer (134) sind die Rückraum-Shooter Dennis Szczesny (118) und Jonas Ellwanger (102) die herausragenden Protagonisten auf der Platte.

Zwei Defensivvarianten

Während Essen mit seinem jungen Coach Jaron Siewert (25 Jahre, Anm. d. Red.) die beste Offensivabteilung stellt, wackelt die Defensive bedenklich. „Sie spielen eine klassische 6:0-Variante“, hat Bürkle beobachtet, „und eine offensive 5:1.“

Gegen die Mainfranken verteidigte Essen in beiden Formationen erfolgreich, ließ nur wenig zu. „Wir müssen unsere Rolle als Hausherr annehmen“, fordert HBW-Routinier Matthias Flohr, „jeder will natürlich den aktuellen Tabellenführer schlagen . . .“

Personelle Fragezeichen

Die Balinger sind vorbereitet, mussten jedoch in Coburg auf Lukas Saueressig verzichten. Der junge Rückraumspieler, der nicht richtig auftreten kann, droht erneut auszufallen, ebenso Diogo Oliveira. Der Portugiese klagte zu Wochenbeginn über strake Zahnschmerzen und wurde bereits entsprechend behandelt.

„Wir müssen abwarten“, sagt Bürkle unaufgeregt, „ob sie überhaupt spielfähig werden und es Sinn macht.“

Vladimir Bozic wird dagegen mit Wadenproblemen ausfallen, für ihn rückt Jonas Baumeister in den Kader.