Vor der Länderspielpause: HBW Balingen-Weilstetten distanziert sich von den Abstiegsrängen

Von Marcus Arndt

Es klingt nach Plattitüden, wenn die HBW-Protagonisten „von Spiel zu Spiel denken“. Aber die „Gallier“ verzichten auf Rechenspiele, „denn es bleibt eng – und jede Woche gibt es überraschende Ergebnisse“, betont Tim Nothdurft.

Vor der Länderspielpause: HBW Balingen-Weilstetten distanziert sich von den Abstiegsrängen

Der HBW gewann gegen Essen.

Mit sechs Treffern und einer 100-prozentigen Wurfausbeute zählte der Linksaußen zu den Erfolgsgaranten beim 31:28 im Kellerduell über den Tabellen-19. aus Essen. Während der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet, der am Sonntag mit 27:31 gegen Kiel verloren hat, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze etwas aus den Augen verloren hat, lieferte der HBW erneut gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt.

Anders als im vergangenen Jahr, als die Schwaben just gegen die Klubs aus dem unteren Tabellendrittel punktlos blieben, gestaltete das Team von Jens Bürkle auch das vierte „Abstiegsendspiel“ seit der WM-Pause erfolgreich.

Stark im Gegenstoß

Wie schon in Lübbecke gegen Minden sowie in den Heimspielen gegen Schlusslicht Coburg und Nordhorn-Lingen, das gestern beim knappen 29:30 gegen Wetzlar nicht nachlegen konnte, siegten die Schwaben erneut souverän. Erst in der finalen Spielphase betrieben die Westdeutschen etwas Ergebniskosmetik, kamen nach Rückstand von sieben Treffern noch auf minus drei heran.

„Wir haben es geschafft, die Stärken von Essen recht gut auszuschalten“, meint der Balinger Coach, „hatten ihren Gegenstoß super im Griff, haben sie wirklich ein bisschen gebremst. Und wir haben auch die Eins-gegen-Eins in der Abwehr wirklich sehr erfolgreich und sehr gut bestritten. Das haben die Spieler top gemacht.“ In Durchgang eins ließen die Schwaben nur zehn Gegentore zu – bis zur 52. Minute waren es 20. Erst spät verkürzte der Altmeister.

Stressige Schlussminuten

Die offene Wild West-Verteidigung stresste die Schwaben, welche viele Möglichkeiten liegen ließen. „Wir hatten schon noch ein paar klare Chancen, die wir nicht gemacht haben, wo wir vielleicht noch mehr reinkriegen können“, gesteht Bürkle ein, „aber es war in vielen Bereichen und vielen Phasen wirklich ein sehr gutes Spiel von uns. Wir hätten vielleicht ein paar Gegenstoßtore noch mehr machen können, weil die Chancen, die wir da hatten, wirklich ganz gut waren.“

Aber das blieb ohne Konsequenzen, da auch der Altmeister von der Margarethenhöhe nicht wie gewohnt konterte. „Essen macht, glaube ich, drei Gegenstoßtore und wir sieben – bei der gleichen Anzahl von Fehlern“, bilanziert Bürkle, der die Quote richtig einzuordnen weiß: „Das ist für eine Mannschaft, die ihr Spiel auf den Gegenstoß ausrichtet, schon sehr gut.“

Freies Wochenende

Nicht nur in diesem Bereich waren die Balinger besser, auch die HBW-Defensive arbeitete effektiver und das Torhüterduell ging an den Tabellen-16. Der hatte auch im Rückraum klare Vorteile. Neben Regisseur Lukas Saueressig, der viele Akzente setzte und wichtige Tore warf, traf Kapitän Jona Schoch in kritischen Phasen auch Vladan Lipovina leistete seinen Beitrag.

Neben zwei wichtigen Zählern auf der Habenseite erarbeiteten sich die Schwaben ein freies Wochenende. Erst heute steigt der Kreisstadt-Klub wieder ins Training ein. „In eine Woche mit ein wenig Athletik“, verrät Bürkle, „ein wenig Wunden lecken. Wir müssen schauen, wer welche Wunden von dieser Schlacht davongetragen hat.“ Die Rekonvaleszenten würden ohnehin sehr individuell an ihren Dingen arbeiten, so der Sportwissenschaftler weiter.

Bürkle: „Konsequent bleiben“

Dieser gesteht ein: „Wir haben alle ein gutes Gefühl.“ Nichtsdestotrotz habe er schon vor dem Spiel gesagt: „Egal, was passiert, es wird bis zum Schluss eng bleiben. Schön, dass wir zwei Punkte geholt haben, um so ein bisschen Luft zu haben. Wir müssen dennoch weitermachen, konsequent bleiben, die Sachen, welche gut waren, beibehalten und gucken, dass wir das ausbauen.“