Vor dem Heimspiel des HBW Balingen-Weilstetten gegen Magdeburg: Bürkle dämpft die Euphorie

Von Marcus Arndt

Konträr zu den vergangenen Bundesliga-Jahren verläuft bislang die Corona-Runde für die „Gallier“. In fremden Hallen liefert das Team von Jens Bürkle seit Wochen – zu Hause holte der Kreisstadt-Klub erst einen Zähler.

Vor dem Heimspiel des HBW Balingen-Weilstetten gegen Magdeburg: Bürkle dämpft die Euphorie

Nach dem dritten Auswärtssieg in Folge gegen die Recken aus Hannover geht der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Jona Schoch) selbstbewusst ins Heimspiel gegen Magdeburg.

Nach dem historischen dritten Auswärtssieg in Serie drängt der letztjährige Aufsteiger auch in der „Hölle Süd“ auf die Trendwende. Gelingt diese schon am Sonntagnachmittag (16 Uhr)? Der Balinger Coach drückt kräftig auf die Euphoriebremse: „Lautstark gegen Magdeburg einen Heimsieg zu fordern, ist ein bisschen vermessen.“

Hohe Belastung

Der routinierte Übungsleiter weiß die Ergebnisse seiner Mannschaft richtig einzuschätzen – ebenso das Leistungsvermögen des Ex-Meisters von der Börde. Nach Platz drei in der Vorsaison hinken die Ostdeutschen hinter den Erwartungen zurück, bleiben aber nach dem 30:28 über Lemgo in Schlagdistanz zur erweiterten Spitzengruppe. Erst 19 Sekunden vor Spielende machte Lukas Mertens den Deckel drauf. „Gegen Lemgo haben nur die zwei Punkte gezählt“, erklärt der Linksaußen.

Der Musche-Vertreter absolviert mit dem SCM ein eng getaktes Programm: in der Liga und auf internationalem Parkett. Nach dem Erfolg in der European League gegen den kroatischen Vizemeister Nasice (Endstand: 28:23) am Dienstagabend bereiten sich die Grün-Roten auf das Spiel in Balingen vor.

„Das beste Selbstbewusstsein erarbeitet man sich über Erfolge“, hebt SCM-Trainer Bennet Wiegert hervor, der im Sommer einen Umbruch in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt eingeleitet hat. Aus finanziellen Zwängen. „Wer darüber nachdenkt und eine Platzierung für ihn entscheidend ist, hat die Situation, in der wir uns befinden, nicht erkannt“, betont Wiegert. Er fügt mit viel Pathos hinzu: „Es geht ums wirtschaftliche Überleben.“

Bezjak gibt den Takt vor

Trotz des eingedampften Etats bringt der erste deutsche Champions League-Sieger enorme Qualität auf die Platte – ist trotz der Abgänge im Sommer breit aufgestellt. Den Takt gibt Marko Bezjak vor, welcher sich im zentralen Rückraum die Einsatzzeiten mit Christian O’Sullivan und Gisli Kristjansson teilt. „Der tritt ganz viele Sachen los, trifft viele Entscheidungen, sucht viel das Eins-gegen-Eins und glänzt mit cleveren Pässen“, sagt Bürkle über den Slowenen. Der 34-jährige Routinier bildet mit dem dänischen Shooter Michael Damgaard und Neuzugang Omar Ingi Magnusson ein starkes Rückraumtrio. „Drei ganz zentrale Spieler“, hebt der Balinger Kommandogeber hervor.

Rochaden bleiben aus

Nach einem freien Montag, Athletiktraining und Corona-Test am Dienstag hat der Sportwissenschaftler am Mittwoch mit der gegnerorientierten Vorbereitung nach bewährtem Muster begonnen. „Sie haben viele gute Eins-gegen-Eins-Spieler, welche immer durch Kreisläuferbewegungen sehr gut Leute isolieren“, hat Bürkle analysiert, „das ist wirklich ein zentraler Bestandteil, wo wir in der Abwehr sehr gut stehen müssen. Wir dürfen sie nicht ins Gegenstoßspiel kommen lassen.“

Das seien die zwei Hauptpunkte, so der frühere Bundesliga-Kreisläufer weiter, „also müssen wir selbst sehr gut verteidigen, um ihnen die Tore zu nehmen. Im Angriff geht es darum, den Ball so zu kontrollieren, dass wir sie gar nicht erst zum Gegenstoßspiel einladen.“

Im HBW-Kader bleiben markante Rochaden aus. „Bei Wiederstein müssen wir die Untersuchungen abwarten“, verrät der 40-Jährige, „Scott ist weiter raus. Bozic wird immer mehr Richtung Tor integriert, hat schon vieles im Handball-Training mitgemacht. So wird das jetzt nach und nach aufgebaut.“