Vor dem Duell bei Hoffenheim 2: TSG Balingen will die Identität wahren

Von Marcel Schlegel

Nach der demoralisierenden Frankfurt-Niederlage wird die TSG Balingen am Freitagabend (19 Uhr) bei der U 23 der TSG 1899 Hoffenheim erwartet.

Vor dem Duell bei Hoffenheim 2: TSG Balingen will die Identität wahren

Auf Punkte sind Daniel Seemann (am Ball) und die TSG Balingen heute Abend in Hoffenheim aus.

Der Treffer saß – und er wirkt nachhaltig: Zwei Kellerduellen mit Endspielcharakter musste sich der Regionalliga-Vorletzte TSG Balingen stellen. Bernd Bauer hatte die Heimspiele als mitentscheidend bezeichnet.

1:4-Pleite gegen Frankfurt

Koblenz bezwang die TSG noch mit 1:0. Doch gegen die Bornheimer setzte es eine, auch in ihrer Deutlichkeit aufschlussreiche 1:4-Pleite. Sie zeigte: In der jetzigen Verfassung ist die Kreisstadtelf nicht viertligatauglich. Sie offenbarte: den Status Quo. Und dies schonungslos. Der lautet: Mithalten können die Balinger Amateure in dieser Quasi-Profiliga nur, wenn wirklich alles passt – und das war bisher nur selten der Fall, zu selten.

Video führt Fehler vor Augen

Nach dem Schlusspfiff sei die Frankfurt-Pleite enttäuschend gewesen, sagt Bauer. Nach einem zweiten Blick, den sich der Coach durch die Videoaufzeichnung ermöglichte, „waren unsere Fehler noch schlimmer, ernüchternd“, so der 34-Jährige vor dem heutigen Spiel bei der U 23 der TSG 1899 Hoffenheim, mit 23 Punkten Regionalliga-Elfte.

Zwei TSG-Pläne

Was jetzt? Bauer, seit vier Spieltagen TSG-Coach, spricht davon, dass der Verein nun zwei Pläne in der Schublade haben müsse. Der erste geht angesichts der Tabellenlage schon fast von einem Wunder aus: dass die TSG sich doch noch irgendwie in der vierten Liga hält. Der andere beinhaltet einen schon früh eingeleiteten Neuanfang – für die Oberliga. „Das ist aktuell realistischer“, erklärt Bauer. Heißt: Zweckoptimismus hält der Trainer nicht für angebracht.

Rechnerisch ist noch alles drin

Bauer plädiert stattdessen für einen optimistischen Realismus, den die Tabelle stützt. Elf Punkte hat sich der Schwaben-Klub in 18 Spielen geholt. Zwölf Zähler fehlen Balingen bereits auf den sechstletzten Platz, mit dem die TSG auch bei der Maximalzahl von zwei Drittliga-Absteigern (Kaiserslautern und Großaspach sind gefährdet) die Klasse halten würde. Sprich: Rechnerisch ist noch alles drin, die Saison befindet sich erst in der Halbzeit. Andererseits müsste Balingen in den verbleibenden 16 Partien mehr Punkte aufholen, als sie in der ersten Halbserie überhaupt einspielte.

Deutliche Worte

„Wenn wir an unser Maximum kommen, kann es zu Punkten reichen. Wenn nicht, fehlt uns die Qualität für diese Liga“, sagt Bauer. Eine Erkenntnis, die zunächst fatal erscheint, die der Trainer aber für so offensichtlich hält, dass ein Leugnen kontraproduktiv wäre. „Wir müssen uns immer vor Augen halten, woher wir als TSG kommen, was unsere Identität ist“, betont Bauer. „Wir sind ein auf die Region, die Jugend und das Ehrenamt ausgerichteter Amateurverein, der es mit Klubs aufnehmen darf, die über ganz andere Möglichkeiten verfügen.“

„Wir geben weiter alles“

Wichtig ist dem Trainer daher, dass die Balinger ihren Charakter wahren: „Dass wir in der Regionalliga nicht mit allen mithalten können, darf für einen Verein wie die TSG nie ein Problem sein.“ Spiele dürfe man verlieren, nicht aber das identitätsstiftende Fundament. „Dass wir zu dieser Liga gehören, müssen wir als Chance begreifen“, sagt Bauer der gleichwohl verspricht: „Wir geben weiter alles.“