Vor Regionalliga-Auftakt in Frankfurt: Bittere Diagnose für Balingens Luca Kölsch

Von Marcel Schlegel

Vor dem Regionalliga-Saisonstart am Wochenende beim FSV Frankfurt hat sich der Mittelfeldspieler Luca Kölsch von der TSG Balingen schwer verletzt.

Vor Regionalliga-Auftakt in Frankfurt: Bittere Diagnose für Balingens Luca Kölsch

Hat sich erneut das Kreuzband gerissen: Balingens Luca Kölsch.

Wenn die Regionalliga-Fußballer der TSG Balingen am Samstag (14 Uhr) beim FSV Frankfurt ihr erstes Punktspiel bestreiten, wird Luca Kölsch nicht dabei sein. Denn die Befürchtung haben sich bestätigt: Wie die Balinger Verantwortlichen am Dienstag bekanntgaben, hat sich der Mittelfeldspieler einen Kreuzbandriss zugezogen, auch der Meniskus hat etwas abbekommen.

Für den 22-jährigen Kölsch, der sich diese Verletzung am Wochenende im WFV-Pokalspiel in Reutlingen (3:2-Sieg; Runde 3 beim SV Nehren) – offenbar ohne Fremdeinwirkung – zugezogen hat, ist diese Diagnose knüppelhart. Dies, weil sich der frühere Hoffenheimer die Kreuzbänder in beiden Knien nun in Summe bereits zum dritten Mal gerissen hat – in jungen Jahren.

Team leidet mit verletztem Mitspieler

In Sportler-Kreisen zählt die Ruptur des Kreuzbandes, das dem Knie vor allem Stabilität verleiht, zu den schlechtesten Nachrichten überhaupt, weil das Band nicht zusammen- oder gar nachwächst und die Reha nach der daher meist notwendigen Transplantation bis zu einem Jahr dauert. Doppelt bitter: Kölsch hatte sich gerade erst von seinem zweiten Kreuzbandriss (Januar 2021) erholt und war abermals drauf und dran, sich – wie in Reutlingen – in die erste Elf zu spielen.

„Für Luca ist das einfach bitter und tragisch“, sagte dessen Trainer Martin Braun am Dienstag. Auch Kölschs Mitspieler hatten sich am Wochenende im Anschluss an den Derbysieg an der Kreuzeiche weniger über das Weitergekommen gefreut, als mit ihrem verletzten Teamkameraden gelitten.

Für die Schwaben ist es der erste Ausfall der nun startenden Regionalliga-Saison. Der Kader ist entsprechend breit, sodass für die Verantwortlichen aus personeller Sicht kein Handlungsbedarf besteht, zumindest dem Vernehmen nach. Auch qualitativ scheinen die Schwaben gewappnet zu sein für die neue Runde: So blieb die Mannschaft, die letztes Jahr mit Platz acht das beste Vereinsergebnis erzielte, weitgehend zusammen.

Klassenerhalt als Ziel? Für Braun nicht selbstverständlich

Martin Braun weigert sich jedoch, vergangene Ergebnisse als Garant für die Zukunft zu betrachten und, überspitzt ausgedrückt, so zu tun, als wäre der Klassenerhalt nach der starken Vorsaison nun ein Selbstläufer. Von einer Amateurmannschaft, die anders als die Profi-Konkurrenz drei Mal die Woche statt täglich trainiert, könne man „nicht mir nichts, dir nichts erwarten, die 4. Liga zu halten“, erklärte er. Erwarten könne man nur, dass die Spieler alles dafür tun. „Wir hoffen das natürlich und werden unser Bestes geben, aber voraussetzen darf man das nicht“, sagte Braun. „Wir haben zuletzt sicher eine gute Saison gespielt“, so der frühere Bundesliga-Spieler weiter. „Die Kunst wird sein, diese nun zu bestätigen.“ Und das sei nun keineswegs ausgemacht.

Da wiederum hat Braun einen Punkt: Seit die TSG 2018 in die Regionalliga aufstieg, verlor sie Jahr für Jahr Leistungsträger – mal an den (leistungs-)sportlichen Ruhestand (Pflumm, Schreyeck, Fecker, Kurth, Schuon, etc.), mal an Profiklubs (Guarino, Klostermann, Heim, u. a.). Sie kompensierte dies größtenteils mit Talenten ohne Regionalliga-Erfahrung, die bislang in fast jedem Fall einschlugen. Doch ob das auch für die Neuzugänge in diesem Jahr gilt? Und: Ob jene jungen Spieler, die sich in der 4. Liga direkt akklimatisieren konnten, ihre starke Vorsaison bestätigen können? Wer diese Parameter als gesetzt betrachtet, der dürfte mit dem Klassenerhalt rechnen. Wer derweil Indikatoren wie den Balinger Amateurstatus und deren im Staffelvergleich wohl geringstes Budget zu Rate zieht, müsste mit Braun zum Schluss kommen, dass „wir die Liga halten können. Aber nur, wenn alles passt“.

Braun zum Regionalliga-Auftakt in Frankfurt

Wenn es um Angst- oder Wunschgegner geht, bleibt Martin Braun fatalistisch. Anders gesagt: Balingens Trainer nimmt es, wie es kommt. Gemessen an den bisherigen Ergebnissen müsste Braun die Aufgabe beim FSV Frankfurt (Samstag, 14 Uhr) eher ungern angehen. Von acht Duellen gewann die TSG nur zwei, verlor letzte Runde beide Partien (0:2 daheim, 0:4 auswärts). Braun nun weist auf den großen Umbruch hin, den die Bornheimer im Sommer vollzogen haben. Tatsächlich kamen und gingen Spieler im zweistelligen Bereich, jeweils. „Die Neuzugänge sind mindestens regionalligaerfahren und haben entsprechend viel Qualität. Die Frage wird sein, wie eingespielt sie als Mannschaft sind“, weiß der 53-Jährige. „Wir jedenfalls wollen ein gutes Spiel machen und wenn uns das gelingt, werden wir unsere Chance bekommen – in diesem Spiel wie in dieser Saison.“