Von wegen Blockade: Der Ostdorfer Schuppenverein wehrt sich gegen die Vorwürfe

Von Nicole Leukhardt

Er sei enttäuscht vom Schuppenverein, der mit seiner Weigerung, den bisherigen Holzlagerplatz auf dem Vereinsgelände für neue Schuppen zu räumen „ganz und gar der ursprünglichen Zielsetzung“ des Schuppengebiets widerspreche, hatte Ostdorfs Ortsvorsteher Helmut Haug in einer Stellungnahme kürzlich moniert. Doch nun wehrt sich der Verein gegen die Vorwürfe. „Es ist alles ganz anders“, sagt Vorsitzender Wilfried Schairer.

Von wegen Blockade: Der Ostdorfer Schuppenverein wehrt sich gegen die Vorwürfe

"Das Holz bleibt, wo es ist", sagen die Mitglieder des Ostdorfer Schuppenvereins. Doch trotzdem könne von Bau-Blockade keine Rede sein.

Dass der Ortsvorsteher dem Verein vorwirft, bewusst den Bau weiterer Schuppen zu blockieren, macht die Vereinsmitglieder sprachlos. „Das ist Unsinn, denn einige der Bau-Interessenten sind selbst Mitglieder unseres Vereins“, sagt Schairer.

Auf dem Gelände an der L365, das als Schuppengebiet mit Holzlagerplatz deklariert ist, stehen bereits vier der Schuppen. „Anfangs war das Interesse an so einem Gebiet unter den Ostdorfern viel größer, doch am Schluss hat es erstmal gereicht, dass wir vier davon bauen“, erzählt Wilfried Schairer.

Acht Schuppen wurden genehmigt

Deshalb habe man auch nicht wie ursprünglich geplant 11.500 Quadratmeter Fläche gekauft und überplant, sondern nur gut die Hälfte. Dennoch: „Weil eine Genehmigung für vier oder acht Schuppen gleich teuer ist, haben wir gleich den Bau von acht Schuppen beantragt. Wir wollten künftigen Bauherren die Kosten einer neuen Genehmigung ersparen“, schildert Schairer. Man habe schlicht Platz und Erlaubnis für weitere vier Schuppen reservieren wollen, erklärt er.

Diese Genehmigung habe der Verein über die Jahre aufrecht erhalten. „Wir haben sie auf unsere Kosten immer wieder verlängern lassen“, beschreibt er. Für ihn und seine Vereinsmitstreiter ein eindeutiges Signal, dass der Verein keineswegs bewusst den Schuppenbau verhindere.

Weil das Gebiet jedoch als Schuppengebiet und Holzlagerplatz ausgewiesen ist, haben die vier bereits bestehenden Schuppenparteien ihr Holz auf dem trockenen, höchstgelegenen Ende des Grundstücks gelagert. Dort, wo die Baugenehmigung eigentlich die weiteren vier Schuppen vorsieht. „Am anderen Ende ist es einfach zu nass und rund um die Schuppen dürfen wir das Holz aus Brandschutzgründen nicht lagern“, erklärt Schairer.

Das Holz braucht Platz und Trockenheit

Ohnehin müsse man mit dem Holz rangieren können und es bearbeiten. Dazu brauche es eine ausreichend große Fläche. Und ganz wo anders lagern? „Grundsätzlich ist ein Holzlager im Außenbereich genehmigungspflichtig“, erklärt Schairer, warum das angesichts der Menge an Holz keine gute Idee ist. Das Grundstück mit den Schuppen gehört indes dem Verein. „Wir als Verein mussten es damals kaufen“, sagt Wilfried Schairer.

Das benötigte Holzlager sollte den Bau neuer Schuppen jedoch nicht verhindern, wie den Vereinsmitgliedern heute unterstellt wird. „Wir hatten uns mit dem Besitzer des angrenzenden Grundstücks, auf dessen Kauf wir vor Jahren verzichtet hatten, darauf geeinigt, dass wir diese Fläche im Tausch gegen andere landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Ostdorf dazu bekommen“, erklärt der Vorsitzende.

Die Vorwürfe ärgern den Verein

So hätte das Holz auf das neue, südlich gelegene Grundstück umgelagert werden können, weitere Schuppen hätten westlich der bisherigen entstehen können. Viele Stunden hätten die Mitglieder investiert, Gespräche geführt, nach Lösungen gesucht. „Und uns wird nun öffentlich vorgeworfen, wir seien die Verhinderer“, ärgert sich Schairer.

Dabei habe sogar die Stadtverwaltung Gesprächsbereitschaft signalisiert, so Schairer. Balingens Baudezernent Michael Wagner habe bei einem Besuch vor Ort die südliche Erweiterung als durchaus machbar dargestellt. Jedoch nicht kostenlos: Denn bei einer Erweiterung des Grundstücks kämen auf den Verein beträchtliche Summen zu.

„Gezielte Falschinformationen“

„Allein für ein naturschutzrechtliches Gutachten würden rund 30.000 Euro anfallen“, rechnet Schairer vor. Auch der Bebauungsplan müsste erweitert werden. All das habe nach einer Lösung ausgesehen, sagt er. Doch dann habe das öffentliche Gezerre um den Holzlagerplatz begonnen. „Es wurden gezielt Falschinformationen verbreitet“, ärgert er sich.

Und daraufhin hätten die beiden Flächeneigner, die bis vor wenigen Wochen noch zum Tausch bereit gewesen wären, ihr Angebot zurückgezogen. „Alle Bemühungen waren umsonst und haben uns nur Ärger eingebracht“, ist Schairer erbost. Die Konsequenz für den Verein: „Wir lassen die Genehmigung für vier weitere Schuppen einfach auslaufen. Wenn wir nicht erweitern dürfen in die andere Richtung, dann wird eben nicht gebaut. Das Holz jedenfalls bleibt, wo es ist.“ Eine Zwangsenteignung, wie die Mitglieder den Druck seitens der Verwaltung empfinden, werde es nicht geben. „Die Situation ist festgefahren“, bedauert Schairer. „Es tut uns leid für alle, die jetzt keinen Schuppen bauen können“, fügt er an. Aber weichkochen lasse man sich nicht.

Keine Diskussion mehr im Ortschaftsrat

Und auch im Ortschaftsrat, der damals „mit viel Energie“ den Schuppenplatz auf den Weg gebracht hatte, wie der Verein heute rückblickend sagt, scheinen die Fronten verhärtet. Im Protokoll der jüngsten Sitzung heißt es dazu: „Zum Schluss der öffentlichen Sitzung gab Ortschaftsrat Frank Haug in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Ostdorfer Schuppenvereins eine Erklärung zur derzeitigen Diskussion um den Bau weiterer Schuppen ab. Dabei führte er aus, dass es einige Falschinformationen gegeben habe und einige Dinge nicht richtig oder unvollständig wiedergegeben wurden. Weder Ortsvorsteher Haug noch ein Gremiumsmitglied nahm zu den Ausführungen Stellung.“