Schörzingen

Von der Erddeponie zum Solarpark: Energieagentur nimmt Schörzinger Herrleswasen unter die Lupe

18.06.2021

Von Daniel Seeburger

Von der Erddeponie zum Solarpark: Energieagentur nimmt Schörzinger Herrleswasen unter die Lupe

© Daniel Seeburger

Die ehemalige Erddeponie Herrleswasen in Schörzingen.

Ein möglicher Standort für einen Solarpark ist die ehemalige Erddeponie Herrleswasen in Schörzingen. Nun wird die frühere Deponie von der Energieagentur Zollernalb genauer untersucht.

Drehen wir das Rad um ein Jahrzehnt zurück. Energiepolitisch war man damals in einer komplett anderen Zeit. Das Schlagwort von der Energiewende kannte man noch nicht. Die Schömberger Räte beschlossen im Juli 2011 in nichtöffentlicher Sitzung, auf rund drei Hektar Fläche der 12,8 Hektar großen Erddeponie Herrleswasen in Schörzingen eine Photovoltaikanlage zu verwirklichen. Das Vorhaben scheiterte. Allerdings nicht am Investor, mit dem die Schömberger Räte und die Verwaltung einig waren, sondern an den Vorschriften des Regionalplans zur Bebauung in einem regionalen Grünzug.

Zwei Jahre später hätte man einen neuen Anlauf nehmen können. Der Regionalplan wurde geändert, fortan sind großflächige Solaranlagen im Außenbereich in regionalen Grünzügen möglich.

Dotternhausen plant auf 29 Hektar So wie beispielsweise aktuell in der Nachbargemeinde Dotternhausen. Hier plant ein privater Investor entlang der Landesstraße 442 nach Roßwangen den „Solarpark Dotternhausen“. Die Fläche wird derzeit für den Ackerbau genutzt – und das soll durch spezielle Solarmodule auch weiterhin eingeschränkt möglich sein. Die gesamte Anlage umfasst eine Fläche von knapp 29 Hektar.

Der Dotternhausener Gemeinderat verabschiedete in der Sitzung am vergangenen Mittwoch einen Aufstellungsbeschluss für einen entsprechenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan und beauftragte die Verwaltung, alle notwendigen Schritte für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans einzuleiten.

So weit ist man in Schömberg noch nicht. Dort war es in den vergangenen Jahren um die Deponie Herrleswasen still geworden. Noch einmal, im April 2014, geriet Herrleswasen in die Schlagzeilen, als die Staatswanwaltschaft Hechingen Ermittlungen wegen des Verdachts illegaler Müllentsorgung aufgenommen hatte.

Standort bei KZ-Friedhof scheidet aus

Jetzt hat die Energieagentur Zollernalb die Deponie Herrleswasen als einen möglichen Standort für eine großflächige Photovoltaikanlage im Fokus. Im Rahmen einer Master-Arbeit soll Herrleswasen auf die Tauglichkeit untersucht werden. Flächen mit entsprechender Vorbelastung sollen vorrangig betrachtet werden. Als Vorlage dient Kartenmaterial, die der Regionalverband der Stadt zur Verfügung gestellt hat. Darauf sind zwei mögliche Standorte verzeichnet. Neben der ehemaligen Deponie eine Fläche in der Nähe des Schömberger KZ-Friedhofs. Diese Alternative allerdings schließt die Stadt eben wegen der Nähe zum KZ-Friedhof aus.

„Das ist eine Thematik, die uns schon seit einem Jahrzehnt beschäftigt“, führte Bauamtsleiterin Sabine Neumann aus. „Wir erhoffen uns nun Informationen, wie man damit umgehen kann“.

Belasteter Boden

Interessant dürften für die Stadt vor allem die Erkenntnisse darüber sein, welche Handlungsweisen solche Anlagen auf belasteten Böden vorschreiben. Im Frühjahr 2020 wollte die Stadtverwaltung beim Landratsamt beantragen, die Erddeponie Herrleswasen stillzulegen. 2015 wurde die Deponie faktisch geschlossen, seither wird kein Erdaushub mehr angeliefert. Offiziell allerdings gab es kein Schließung.

Im Frühjahr 2020 wollte die Stadt die Schließung beantragen, die Gemeinderäte allerdings stimmten gegen das städtische Vorhaben. Von einem Schwebezustand sprach damals Bürgermeister Karl-Josef Sprenger. Das Landratsamt wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Flächen nach Aufgabe der Nutzung in den ursprünglichen Zustand zurück geführt werden müssten. Soll heißen, eine Rekultivierung wäre unumgänglich. Die damalige Stadtbaumeisterin Anke Holtz befürchtete, dass die Rekultivierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren noch umfassender sein könnten.

Zwischenzeitlich hat die Gemeinde das Schild, das Herrleswasen als Erddeponie ausweist, demontiert. Dort kann nun Grüngut abgeben werden.

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