Von der Brache zum neuen Quartier: Pläne fürs Bisinger Maute-Areal nehmen Formen an

Von Stephanie Apelt

Wie wollen die Bisinger wohnen, arbeiten und leben? Das Maute-Areal in der Ortsmitte bietet die Chance, ganz neue Gestaltungsspielräume zu schaffen. Ein eigens gegründeter Gestaltungsbeirat soll bei der Suche nach der idealen Wohn- und Arbeitsumgebung helfen.

Von der Brache zum neuen Quartier: Pläne fürs Bisinger Maute-Areal nehmen Formen an

Das Maute-Areal mitten in Bisingen, oder das, was davon noch übriggeblieben ist.

Wohl kaum ein Thema hat die Gemeinde Bisingen in den vergangenen Jahre so sehr auf Trab gehalten wie die Zukunft des rund 1,6 Hektar großen Areals der ehemaligen Firma Maute mitten im Ortskern. Pläne wurden gemacht und wieder verworfen. Juristische Auseinandersetzungen um Besitzverhältnisse und Eigentumsrechte ausgefochten.

Legendärer Bieterkrimi

Im November 2017 war es dann soweit. In einem wahren Bieterkrimi sicherte sich die Gemeinde bei einem Zwangsversteigerungstermin für 950.000 Euro das Maut-Areal. Aber erst nachdem ein Gericht einen Einspruch eines früheren Eigentümers abgewiesen hatte, war der Zuschlag im Januar 2018 auch rechtskräftig.

Nun, noch einmal bald 5 Jahre später wird die Entwicklung des Maute-Areals immer konkreter. Spätestens bis Frühjahr 2024 soll die 1,6 Hektar große Fabrikbrache in der Ortsmitte komplett freigeräumt sein. Doch was kommt dann darauf? Ziemlich viel, so zumindest der Plan: Büroräume, Wohngebäude (ergänzt um Garagen und Stellplätze), private Grünflächen, öffentliche Flächen, ein neues Rathaus, wenn es geht die Polizei, kleinere gewerbliche Einheiten, gemeinschaftliches Wohnen und dazu noch ein Hotel.

Ideen einbringen

Die Bisinger selbst sollen mitgenommen werden in den Entwicklungsprozess, ihre Ideen einbringen – aufbauend auf einem vom Planungsbüro citiplan GmbH Stadtplanung und Projektentwicklung aus Reutlingen ausgearbeiteten Entwurf, begleitet von der Steg Stadtentwicklung GmbH aus Stuttgart. Und weil das Projekt doch gar so groß ist, gerne ist von einem Jahrhundertprojekt für die Gemeinde die Rede, hilft ein Gestaltungsbeirat bei der Planung, nicht mit beschließendem, aber doch empfehlendem Charakter (das letzte Wort hat immer der Gemeinderat).

Aufgabe des Gestaltungsrates ist es, ein wachsames Auge auf alles zu haben. Zum fünften Mal kam das Gremium jetzt zusammen. Getagt wird immer nicht öffentlich, das Ergebnis anschließend vorgestellt. Der Schwerpunkt der Sitzung lag bei der Gestaltung der öffentlichen Plätze und Wege des zukünftigen Maute-Areals. Fachlich begleitet wurde die Diskussion dabei vom Gestaltungsbeirat-Mitglied Michael Glück vom Büro Landschaftsarchitektur Glück aus Stuttgart.

Freiraum sei wichtig

Zum Thema ,Stadtklima‘ wurden Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung besprochen. Dem Gestaltungsbeirat ist bewusst, dass der Freiraum nicht nur optisch wichtig für das Quartier ist, sondern seine Bedeutung für das Stadtklima ebenfalls definiert werden muss. Auf Basis der Diskussion soll nun von einem Fachbüro ein Freiraumkonzept erstellt werden.

Maute-Messe 2023

Die nächste Sitzung des Gestaltungsbeirats soll im November 2022 stattfinden. Vorbereitet und organisiert wird derweil ein Termin, den sich die Bisinger für 2023 notieren sollten: Die Maute-Messe findet am Samstag, 21. Januar, in der Hohenzollernhalle statt. Sie soll eine Anlaufstelle für Bürger, mögliche spätere Bewohner und Beschäftigte sowie für Investoren sein. Dabei geht es dann um Baugemeinschaften und Clusterwohnungen (hier teilen sich mehrere kleinere private Wohneinheiten größere Gemeinschaftsräume), aber auch ganz klassische Wohnformen, um freie Räume sowie die Baufinanzierung.