Von Paris nach Albstadt: Massenpicknick ganz in Weiß

Von Vera Bender

Das erste „Diner en blanc“ des Vereins „Wir sind Albstadt“ lockte rund 60 neugierige Gäste nach Ebingen zum fantasievollen Menü im Wunderkerzenschein.

Von Paris nach Albstadt: Massenpicknick ganz in Weiß

Diner

Ein voller Erfolg wurde das erste „Diner en blanc“ am Sonntagabend in Albstadt. Über 60 Gäste beteiligten sich gut gelaunt am „social diner“. Eine Wiederholung ist geplant.

Die Veranstaltung ist auf der Alb angekommen

Fast hätte man meinen können, die Albstädter Ärzteschaft trifft sich. Schließlich waren alle Anwesenden, ob Groß ob Klein, von Kopf bis Fuß in Weiß gekleidet. Dies ist das Markenzeichen des „Diner en blanc“, welches sich von Paris aus inzwischen in die gesamte Welt verbreitet hat. Dank dem Verein „Wir sind Albstadt“ ist es nun auf der Zollernalb angekommen.

Vom Bürgerturmplatz zum Bahnhof

Ein Markenzeichen ist die weiße Kleidung, ein anderes, dass das Massenpicknick an einem öffentlichen Platz stattfindet und sich jeder beteiligen kann. Aufgrund des Regens konnte die Tafel nicht, wie geplant, am Bürgerturmplatz stattfinden.

Zahlreiche Bürger nahmen teil

Aber Dominique Brandt stellte kurzerhand als Location seine Cocktailbar „Gleis 4“ am Bahnhof zur Verfügung, welche einen sehr stilvollen Rahmen für das Diner bot.

Nicht nur Vereinsmitglieder nahmen teil, sondern vor allem viele Bürger.

Es liegt an jedem selbst, ob er sich beteiligt

Genau das war der Plan, wie Vorsitzender Manuel Taut und Marketingverantwortlicher Stefan Buchholz bestätigten. Auf Facebook hatte beispielsweise Ilse Koch vom „Diner en blanc“ gelesen: „Jeder schimpft nur immer, dass nix los sei. Aber man muss sich auch mal aufraffen und hingehen.“ Gesagt, getan.

Selbst die Mousse war weiß

Fürs Drei-Gänge-Menü hatte die gut gelaunte Ilse Koch Tomaten mit Mozzarella vorbereitet. Tochter Tanja Mährle kümmerte sich mit Ehemann Markus um die Hackfleischbällchen mit Kartoffelsalat und Krautsalat und die zwölfjährige Enkelin Lara half bei der weißen Schokomousse mit Himbeeren mit. „Ich habe Hunger“, freute sich Lara schon auf das gemeinsame Essen.

Zwischen Schinkenplatte und Sushi

Jeder hatte ein kaltes Menü und Getränke vorbereitet. Hier wurde eine Schinkenplatte ausgepackt, da tischte man Sushi auf und gegenüber wurde der Vorspeisensalat mit Garnelen verfeinert. In den großen Champagnerkühler kamen Eiswürfel, die Kerzen in den Leuchtern wurden entzündet und die Tafel mit feinem Porzellan eingedeckt. Jeder sorgte für ein edles Ambiente.

Weiße Ballons und Blumen

Weiße Luftballons, weiße Blumen, bei manchen Damen sogar im Haar, Tischdecken, Stoffservietten. Es fehlte an nichts. Steffen Bendrin hatte eigens weißes „Ulmer Goldochsenbier“ mit dabei. Claudia Dreer, Dorothee Lorenz und Beate Baier setzten auf Weißwein.

Flecken waren kein Problem

Sogar der zweijährige Lenny Schulz und die dreijährige Luisa Beck waren komplett in Weiß gekleidet. „Man kann alles waschen“, nahm es Jessica Beck gelassen, dass Flecken auf die Kleidung geraten könnten. Die Stimmung war einfach perfekt.

Ein generationsübergreifendes Treffen

Da saßen generationenübergreifend Menschen an einer Tafel, die sich teilweise vorher noch nie begegnet waren. „Das Diner en blanc dient dem Kennenlernen, man soll eine tolle Zeit miteinander verbringen und kann Netzwerke knüpfen“, freute sich Manuel Taut, dass das Konzept so gut aufgegangen war.

Gäste und Kerzen strahlten

Und wie! Erst seit einer Woche lebt Fabien Dushimirimana in Ebingen. Der Referatsleiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Sigmaringen wurde in Ruanda geboren und ist aus Bochum zugezogen. Er fand das Diner eine willkommene Gelegenheit, Albstädter kennenzulernen.

Zum Schluss gab es ein Mini-Feuerwerk

Vor zwei Wochen hat Dushimirimana den gebürtigen Togoer Koszi Themanou bei einem französischen Fest kennengelernt und den Journalisten aus Mengen bei Sigmaringen gleich mitgebracht. „Ich glaube, ich will nicht mehr aus Ebingen weg, und der Verein hat nun ein Mitglied mehr“, strahlte der Neubürger. Fast noch mehr als die Wunderkerzen, die jeder zum Ende des Massenpicknicks entzündete.